Andrej Klimovets übernimmt den TV Willstätt als Trainer
Drei Wochen nach der Trennung von Trainer Ole Andersen und drei Tage nach dem ersten Saisonsieg im zehnten Anlauf mit einem 31:29 zu Hause gegen den bisherigen Tabelllenzweiten HC Oppenweiler-Backnang (jetzt 3./14:6 Punkte) präsentierte der TV Willstätt am Dienstagabend einen „echten Kracher“ als neuen Cheftrainer für seine Drittliga-Handballer: Andrej Klimovets soll den Tabellenletzten (14./3:17 Punkte) vor dem Abstieg retten.
Der 48 Jahre alte ehemalige deutsche und weißrussische Nationalspieler, der 2007 mit Deutschland Weltmeister geworden war und von 2013 bis 2019 und noch einmal von 2020 bis 2021 den jetzigen Oberligisten TGS Pforzheim trainiert hat, erhält bei den Hanauerländern einen Vertrag bis zum Ende dieser Saison mit der Option auf eine Verlängerung. Bis Juni 2024 läuft allerdings noch der Kontrakt mit dem beurlaubten Ole Andersen. Derzeit laufen Gespräche, den Dänen sinnvoll beim TVW, zum Beispiel in die Jugendarbeit, einzubinden.
Vertrag bis Saisonende
„Gegen Ende der Runde setzen wir uns zusammen und schauen, wie sich die Mannschaft mit dem Trainer entwickelt hat“, erklärt Willstätts Handball-Chef Rainer Lusch die Vertrags-Konstellation mit Andrej Klimovets. Gleichzeitig ist der Steuerberater hochzufrieden mit der Verpflichtung von „Klimo“, die er als klares Signal und Bekenntnis für die dritte Liga sieht. „Er ist kompetent, kennt die 3. Liga und war sofort verfügbar“, nennt Rainer Lusch die Gründe für die Entscheidung zugunsten des 2007er-Welltmeisters, der am Dienstagabend der Mannschaft vorgestellt wurde und sein erstes Training in Willstätt leitete.
„Ich bin überzeugt, dass die Mannschaft den Klassenerhalt schaffen kann. Die Qualität im Kader ist da. Ganz wichtig ist wird es sein, dass die Mannschaft als Mannschaft auftritt und immer bis zum Letzten kämpft und an sich glaubt“, nimmt der gebürtige Weißrusse die Herausforderung Nicht-Abstieg an. Bis zum fünftletzten Platz, der erste sichere Nicht-Abstiegsplatz, den derzeit der Tabellen-10. TVS Baden-Baden (8:14 Punkte) belegt, hat Schlusslicht Willstätt fünf Punkte Rückstand. „Ich kann aus dieser Saison eine super Sache machen“, reizt Andrej Klimovets auch die Schwere der Aufgabe, für die er derzeit keine personellen Verstärkungen geplant hat.
Win-win-Situation
„Er hat als Spieler gezeigt, dass er mit Druck umgehen kann“, glaubt Willstätts Sportlicher Leiter Marius Oßwald, dass der neue Trainer dem Team weiterhilft. „Die Trainersuche war nicht leicht. Der Markt für unser Anforderungsprofil ist nicht gerade überfüllt – und dann per sofort, das war keine einfache Aufgabe. Wir sind froh, dass wir Andrej Klimovets für uns gewinnen konnten. Er hat uns vom ersten Gespräch an überzeugt. Dass Andrej unsere Mannschaft übernimmt, ist eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.“
Freitag in Leutershausen
Interimstrainer Rudi Fritsch, der das Drittliga-Team gemeinsam mit Torwarttrainer Frank Klomfaß und Athletik-Trainer Pascal Meier die letzten vier Spiele betreut hatte, hat sein Engagement bereits nach dem ersten Saisonsieg am Samstag beendet. Beim Auswärtsspiel am Freitagabend gegen den neuen Tabellenzweiten SG Leutershausen (14:6 Punkte) wird Andrej Klimovets bereits auf der Bank sitzen.
Der neue Willstätter Trainer war 1995 nach Deutschland gekommen. Der 101-fache Nationalspieler für Weißrussland spielte in der Bundesliga unter anderem für die Topteams SG Flensburg-Handewitt (1997-2005) und Rhein-Neckar Löwen (2005-2010). Seit 2005 hat der ehemalige Kreisläufer die deutsche Staatsbürgerschaft. Im gleichen Jahr gab er auch sein Debüt in der deutschen Nationalmannschaft. Inzwischen lebt der neue Willstätter Chefcoach in Bad Schönborn bei Kronau mit seiner Frau und seinem 24 Jahre alten Sohn. Außerdem hat er eine 26 Jahre alte Tochter, die in Pforzheim wohnt. Klimovets behält seinen Wohnort in Nordbaden, wird aber von Montag bis Donnerstag in Willstätt bei der Mannschaft sein.