Die Länder der Erde besucht
Das Herbstkonzert des Musikvereins Griesheim am Samstag zog wieder einmal die Konzertbesucher in seinen Bann. Selbst nach drei Zugaben wollten die Zuhörer das Orchester noch nicht entlassen.
Beim diesjährigen Herbstkonzert des Musikvereins »Eintracht« Griesheim in der Gottswaldshalle blieb kein Stuhl mehr frei. Nicht nur das war ein Beweis für die Beliebtheit des Orchesters, sondern auch der Beifall mit dem das Publikum die Musiker unter der Leitung ihres Dirigenten Matthias Rosa feierte. Hinzu kam, dass selbst nach drei Zugaben die Zuhörer das Orchester noch nicht entlassen wollten. Ein Erfolg, den alle Beteiligten – Gäste und Aktive – sichtlich genossen.
Neben den über 200 Zuhörern konnte eingangs der Vereinsvorsitzende Friedolin Sachs den Griesheimer Ortsvorsteher Werner Maier, den Ehrenvorsitzenden Josef Dubler und die Ehrenmitglieder des Vereins sowie die Abordnungen von benachbarten Musikvereinen begrüßen.
Neue Uniformen
Schon an ihm konnte man gleichzeitig die neue Uniformjacke der Orchestermitglieder begutachten, die gegenüber der bisherigen einen moderneren Schnitt aufweist. Außerdem wurde die Krawatte durch eine Kordel ersetzt. Abschließend wünschte er den Zuhörern einen unterhaltsamen Abend und viel Freude an den musikalischen Vorträgen der Orchester.
Am Ende waren wohl alle der Meinung, dass diese Wünsche in Erfüllung gegangen sind.
Danach übergab er das Mikrofon an Werner Kempf, der in gewohnter Manier das Publikum durch das Programm führte. Er beschränkte sich dabei nicht nur auf die Ansage der einzelnen Vorträge, sondern vermittelte auch gleichzeitig viel Hintergrundwissen über den Komponisten, die Entstehungsgeschichte der Stücke und was damit musikalisch zum Ausdruck gebracht werden sollte.
Traditionsgemäß wurde der Abend durch Vorträge des Jugendorchesters eröffnet. Mit »Kleiner Einzug«, von Marc Sven Heidt, »Sugar Creek Saga« von James Curnow und »Tiger Rock« von Brian Connery, bewiesen die 20 Nachwuchsmusiker, dass sie unter ihrem Dirigenten Matthias Rosa viel gelernt haben.
Es war auch gleichzeitig ein Beweis dafür, dass der Verein auf einen starken Nachwuchs zurückgreifen kann, denn nur der Bassist –hier liegt es wohl an der Größe des Instruments, und der Dirigent sind im Erwachsenenalter. Die geforderte Zugabe war wohl einkalkuliert und wurde dann auch mit »Land of Hope and Glory« gegeben.
Bunte Auswahl
Das Publikum und die 45 Orchestermitglieder, Gesamtstärke 50, empfingen dann mit Beifall den Dirigenten, der mit seinen Musikern ein interessantes und anspruchsvolles Programm einstudiert hatte. Die Auswahl war bunt gemischt. Sie enthielt moderne wie auch klassische Stücke und führte die Zuhörer – wie sich der Moderator ausdrückte – in viele Länder der Erde.
Es begann mit dem Konzertmarsch »The Victoria Peak« von Satoshi Yagisawsa in Japan und führte mit »Ramanesque« von James Swearingen in die USA und mit »Alsace Pictures« in das nahe Elsass. Hohe Anforderungen stellte hier die vierteilige musikalische Landesbeschreibung von Johan Nils an das Orchester. Kempf bezeichnete es anschließend als Glücksfall, wenn ein Orchester auch über Mitglieder verfügt, die die Oboe beherrschen.
Dass dies bei den Griesheimern der Fall ist, bewiesen anschließend Denise Breithaupt und Michaela Wurz mit ihren Soli bei »Giudita« von Alfred Bösendorfer. Weitere Solisten des Abends waren Lara Karcher, Altsaxophon und Bardo Siebert, Posaune, bei »Ich will ich kann« von Udo Jürgens. Der Dirigent und seine Orchestermitglieder passten sich anschließend rein äußerlich dem Potpourri »Oldies forever«, das hauptsächlich Stücke aus der Hippie-Bewegung in den siebziger Jahren enthielt, an.
Mit dem Einmarsch von Volker Matern aus Kehl-Sundheim, mit seinem Dudelsack und der dazugehörenden Bekleidung, wurden die Zuhörer optisch und musikalisch in das schottische Hochland versetzt. Begleitet vom Orchester spielte er auf seinem charakteristischen Instrument »Mull of Kintyre« und »Highland Cathedral« Lieder, die an dieses Land erinnern. Danach wäre das Konzert zu Ende gewesen, aber es war selbstverständlich, dass das Publikum ihr Orchester noch nicht von der Bühne ließ. Dies geschah erst nach drei Zugaben, wobei man durchaus noch mehr gefordert hätte. Mit dem letzten Stück »Der Mond ist aufgegangen« gestaltete man jedoch einen wunderschönen und gefühlvollen Abschluss.