Wie durch Bodypainting Alexandra zur Seerose wird...
Karsten Weber aus Unterharmersbach machte seiner Frau Alexandra zum Geburtstag ein ganz besonderes Geschenk: Er schenkte ihr eine einzige Blüte. Klingt zunächst sehr dürftig, aber Alexandra wird dieses Präsent wohl nie mehr vergessen: Die Blüte einer Riesenseerose war auf ihren Körper gemalt. Bodypainting verwandelte die 47-Jährige in ein lebendes Kunstwerk.
»Ich hatte schon alle Küchen-Utensilien durch und wollte meiner Frau mal was Besonderes schenken«, lacht Karsten Weber. Der 47-jährige Geschäftsführer einer Offenburger Unternehmensberatung kam schließlich durch einen Zufall auf ein sicher nicht alltägliches Geburtstagsgeschenk für seine Frau Alexandra Greiser, mit der er seit elf Jahren verheiratet ist und mit der er in Unterharmersbach wohnt.
Übers Internet stieß er auf die Seite »startnext«. Dort suchte die Künstlerin Andrea Stern auf der Internetplattform nach Sponsoren, um den Druck eines Kalenders mit zwölf Motiven von ihr mittels Bodypainting in unterschiedlichste Tiere verwandelten Menschen vorzufinanzieren. Initiatoren bieten auf Startnext hierbei unterschiedlichste Dankeschöns, um sich für die finanzielle Unterstützung zu bedanken. »Und so wurde das Dankeschön eines individuellen Bodypaintings zum Geburtstagsgeschenk für Alex«, erzählt der 47-Jährige.
Was der eine toll findet, muss dem anderen natürlich noch lange nicht gefallen. Karsten Weber fragte also seine Frau, ob sie sich das vorstellen könnte. Und sie fand die Idee toll.
»Wir wollten was Florales«, erinnert sich Karsten Weber. Im Urlaub hatten beide mal eine blühende Riesenseerose, eine Victoria Amazonica, gesehen und bewundert. Das sollte es sein und damit war dann auch der Ort der Aktion klar: In Erlangen gibt es einen botanischen Garten – und einen Seerosenteich, auch mit Riesenseerosen.
Die Betreiber der Anlage waren einverstanden und das Paar machte sich auf zu einem letztlich anstrengenden Tag. Begleitet von Rundfunk und der örtlichen Zeitung bemalten Andrea Stern und eine Helferin rund sieben Stunden lang die Haut von Alexandra Greiser. Mit Vorbereitung und anschließendem Fotoshooting vergingen unterm Strich rund zehn Stunden, wobei das Kunstwerk selbst nur rund 45 Minuten im Teich zu bewundern war. Dorthin legte sich Alexandra Greiser nämlich, um eins mit der Umgebung zu werden. Natürlich nicht ins Wasser, sondern auf eine eigens gefertigte Plattform. Dann wurde fotografiert. Übrigens auch von Karsten Weber, der das Procedere in zig Fotos festhielt.
Farbtöpfchen
»Das Kunstwerk wird auf nackter, nur mit einem Slip bekleideter Haut erstellt. Dutzende Farbtöpfchen, Pinsel und Schwämmchen wurden zunächst vorbereitet, dann wurden erste Umrisse auf die Haut gezeichnet, um die Flächen dann künstlerisch zu füllen«, erinnert sich der Unterharmersbacher, dem beim Zusehen nie langweilig wurde. Übrigens auch dem Model nicht. Insgesamt rund acht Stunden stillzusitzen, oft in unbequemer Körperhaltung zu liegen, klingt zunächst wie eine Tortur. Zumindest ist es eine Herausforderung. »Ich empfand es aber unterm Strich als angenehm«, so Alexandra Greiser. Das wiederum lag sicher nicht an den 16 Grad Außentemperatur, eher an den einer Massage ähnlichen Pinselstrichen.
Am Ende war auch Bodypainterin Andrea Stern mit ihrem Werk zufrieden. Zufrieden mit dem, was sie aus tausenden Pinselstrichen geschaffen hatte. Aus Alexandra wurde eine farbenprächtige, rückenfüllende Victoria-Seerose, die es nun ins rechte Licht zu setzen und auf ein Foto zu bannen galt.
Dank der Fotos bleibt dieses Kunstwerk erhalten, denn die hautverträgliche Farbe ist mit einer einzigen Dusche wieder beseitigt. Na ja, fast. Bei der Farbe in den Ohren dauerte es ein bisschen länger.
Wer nun denkt, Karsten Weber hat es sich mit einem Gutschein sehr einfach gemacht, der sollte seinen Einsatz dafür kennen: Das Bodypainting gab es ab einer Spende von 500 Euro, in etwa auch die Kosten, wenn man sich den Spaß einfach mal so gönnen will.