Lahrer Tonofenfabrik wird Museum
Aus der alten Tonofenfabrik wird ein stadtgeschichtliches Museum. Gestern hat der Umbau begonnen. 2017 soll das neue Museum seine Türen öffnen.
Gleich zwei verhüllte Gebäude gibt es jetzt in der Lahrer Altstadt. Nach dem Storchenturm, der gerade saniert wird, war gestern Morgen die alte Tonofenfabrik in der Kreuzstraße dran. Auf der Plane, die das Gerüst umgibt, finden sich passend Stichworte: »Stadtgeschichte, Migration, Erfinder, Begegnung.«
Dass das neue stadtgeschichtliche Museum schon bald ein Ort der Begegnung wird, daran zweifeln die Verantwortlichen nicht. Von einer »großartigen Erfolgsgeschichte« sprach gestern Bürgermeister Guido Schöneboom. »Wir holen die Geschichte der Stadt mitten in die Stadt – und wir retten ein Industriedenkmal.«
Ersatz für Villa Jamm
Bekanntlich ist die Ausstellung in der Villa Jamm im Stadtpark längst nicht mehr zeitgemäß. 2011 hat man sich auf die Suche nach einem Ersatz gemacht. Das 1896 erbaute Industriedenkmal stand ganz oben auf der Liste. »Wir haben uns ein bisschen in das alte Gemäuer verliebt«, so Schöneboom. Der Gemeinderat gab im Sommer 2013 grünes Licht. Das Büro Heneghan Peng aus Berlin wurde mit der Planung beauftragt. Schöneboom erinnerte auch an eine »unliebsame Überraschung«: den Pilzbefall in dem historischen Gebäude.
Nun steht dem Umbau aber nichts mehr im Weg. 470 Quadratmeter werden für die Dauerausstellung eingeplant, 225 für die Wechselausstellung. Stadtarchivarin Gabriele Bohnert arbeitet eifrig an der Konzeption. Im Untergeschoss soll die frühe Geschichte zur Geltung kommen, zum Beispiel die Zeit der Römer. Ab dem Erdgeschoss steht dann die Stadtgeschichte bis zur Gegenwart im Blickpunkt. Im zweiten Obergeschoss gibt es Platz für Wechselausstellungen und Veranstaltungen. Unter dem Dach entstehen Büros, Sanitäranlagen und ein Besprechungsraum. Verbunden wird alles über das Treppenhaus im Anbau, das ein architektonischer Hingucker werden soll.
Fördergeld fließt
Die Umbauarbeiten sollen 4,3 Millionen Euro kosten. 1,78 Millionen gibt es aus der Städtebauförderung, weitere 66 000 Euro aus der Denkmalförderung. Ende 2016 soll das Gerüst verschwinden. 2017 könnte das Museum die Türen öffnen.
»In der Villa Jamm haben wir bis zu 10 000 Besucher pro Jahr«, so Bohnert. »2014 waren es aber nur 6500. Ob die Leute in den Stadtpark gehen, hängt eben auch vom Wetter ab.« Die Museums-Macher sind optimistisch, diese Zahlen bald locker toppen zu können.
Der Förderverein
▸ Rund 45 Mitglieder hat der »Förderverein Tonofenfabrik Stadtmuseum Lahr« im Moment. Gegründet worden ist er im vergangenen Jahr. In einem ersten Schritt soll der Kauf von Vitrinen und Ausstellungstechnik unterstützt werden. Nach der Eröffnung des Museum will der Verein die Wechselausstellungen finanziell und thematisch unterstützen. Mit Hilfe des Vereins soll die Sammlung gepflegt und erweitert werden.
▸ Der Verein freut sich über weitere Spender und Mitglieder. Formulare gibt es auf der neu gestalteten Homepage.