Willy Schoch wird heute 80 Jahre alt
Normalerweise schreibt Willy Schoch für das Offenburger Tageblatt Artikel über die Geschichte Schenkenzells. Heute ist er einmal selbst Gegenstand eines Berichtes, denn der Heimatforscher wird heute, Freitag, 22. Dezember, 80 Jahre alt. Zwar in Schiltach geboren, war stets Schenkenzell sein Dreh- und Angelpunkt. Im Oberdorf wuchs er als zweites von vier Kindern auf.
In seinem Heimatort besuchte er die Volksschule und begann 1959 im Rathaus eine Verwaltungslehre. „Der damalige Bürgermeister Anton Kilgus war mein Lehrmeister“, erinnert er sich dankbar zurück.
300 Paare getraut
Auf die Ausbildung baute er in den folgenden Jahren auf und legte das Examen für den mittleren und gehobenen Verwaltungsdienst ab. Die Vielseitigkeit des Verwaltungsdienstes und den Kontakt zu den Bürgern schätzte er besonders an seinem Beruf. So arbeitete er als Ratsschreiber, Grundbuch- und Standesbeamter. Rund 300 Paare hat er in dieser Zeit verheiratet. 2006 verabschiedete er sich nach 48 Jahren als Hauptamtsleiter in den Ruhestand.
Nun hatte er Zeit für die Aufarbeitung der Ortsgeschichte. Hier wirkte er vielfach als Pionier, denn mit der Erforschung der Historie von Schenkenzell und Kaltbrunn war es bislang nicht weit her. „Das hat mich richtig gepackt“, erzählt er. Geschichten und Zusammenhänge hinter vergilbten Fotografien faszinieren ihn. Für das Recherchieren in den verschiedensten Archiven bringt er sehr viel Geduld auf. „Ein Vortrag braucht schon mal drei bis sechs Monate Vorbereitung“, verdeutlicht er.
Umfangreiches Wirken
Seine Begeisterung für die Geschichte gibt er gerne weiter. Er hält immer wieder Vorträge, gab den Bildband anlässlich der 750-Jahr-Feier Schenkenzells heraus, erfasste alle Kleindenkmale der Gemeinde, erarbeitete Ausstellungen, lieferte Text und Bilder für den Themenweg bei der Ruine Schenkenburg – um nur einige Beispiele seines umfangreichen Wirkens zu nennen.
Gleichgesinnte fand er im Historischen Verein Schiltach/Schenkenzell. „Von Historiker Hans Harter aus Schiltach habe ich viel gelernt“, sagt Schoch. Als Vorstandsmitglied brachte er sich zehn Jahre in den Verein ein, bei dem er auch heute noch Mitglied ist. Doch dies ist nicht der einzige Verein, in dem er sich engagierte. Er gründete den Tennisclub Schenkenzell mit und war 20 Jahre dessen Vorsitzender. Überhaupt ist er gerne sportlich unterwegs. In jungen Jahren spielte er Handball. Bis heute geht er gerne wandern, fährt Rad und Ski.
"Ich bin zutiefst dankbar"
Und dann gibt es natürlich auch noch seine Familie. Seit 1967 ist er mit Ursula, geborene Sosnitza, verheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor, Petra und Kerstin. Mit ihnen wird er heute im kleinen Kreis feiern. Ein großes Fest steht dann im Sommer an. „Wenn ich heute auf die acht Jahrzehnte zurückblicke, muss ich sagen: Es war ein schönes Leben. Ich bin gesund, habe eine wunderbare Familie und einen guten Freundeskreis. Gott hat es offenbar sehr gut mit mir gemeint. Ich bin zutiefst dankbar“, zieht er anlässlich seines Geburtstages Bilanz.