Archivar für Wolfach kommt – nur wie bleibt offen
In Wolfachs städtisches Archiv soll bald wieder Ordnung einkehren: 40.000 Euro stellte der Gemeinderat am Mittwoch als Budget für eine entsprechende Stelle in den Haushalt 2025 ein – auch wenn weiter nicht alle diesen Schritt zumindest jetzt als nötig erachteten.
Schon mehrfach diskutiert
Zur Diskussion stand die Schaffung einer Archivar-Stelle in den vergangenen Jahren im Zug der Haushaltsberatung schon mehrfach, fiel letztlich aber stets zugunsten anderer Projekte dem Rotstift zum Opfer. „Ich denke, wir müssen das machen. Die Zeit ist reif, wir können das nicht länger aufschieben“, warb Kordula Kovac (CDU) als Erste dafür, dass es diesmal anders laufen sollte. „Vor zwei, drei Jahren war ich noch fürs Einsparen“, blickte Hans-Joachim Haller (SPD) zurück, inzwischen habe er seine Meinung geändert: „Wir müssen das befristet machen – und ich bin fürs Einstellen.“
„Ich seh’s ein bisschen anders“, hielt Georg Schmieder (FWV) dagegen: Die für eine 50-Prozent-Stelle angesetzten 40.000 Euro summierten sich auch bei einer Befristung innerhalb von vier Jahren auf 160.000 Euro. Das könne sich Wolfach derzeit nicht leisten, befand er. „Irgendwo müssen wir mal sparen. Ich mache jetzt eine Leistung, die ich nicht unbedingt brauche.“
Gewisse Ausbildung nötig
Es gebe im Archiv grundsätzlich Aufgaben, die bearbeitet werden müssten und für die es eine gewisse Ausbildung brauche, die es im städtischen Personal aktuell nicht gebe, stellte Pascal Schiefer (CDU) fest. „Die Frage ist nur: Muss man das gleich mit einer Personaleinstellung lösen?“ Er regte an, die Ordnung des Archivs stattdessen als Dienstleistung extern zu vergeben. Wenn der Rückstand aufgearbeitet sei und man abschätzen könne, welchen Zeitaufwand das Archiv auf Dauer beschere, könne man immer noch über eine eigene Stelle nachdenken, wenn etwa durch Renteneintritt ein anderer Platz in der Verwaltung frei werde. „Personalaufbau als fest angestellte Person fände ich politisch das falsche Zeichen.“
Dienstleister oder Stelle
„Ich hielte es für falsch“, sprach sich Bürgermeister Thomas Geppert dagegen aus, den Ansatz für den Archivar erneut zu streichen. „Für 40.000 Euro bekommt man ein bestimmtes Kontingent an Leistungen auch eingekauft“, pflichtete er Schiefer bei. Mit dem Haushaltsansatz gehe es zunächst um ein grundsätzliches Budget, versicherte er. Ob man dieses nutzt, um einen Dienstleister zu beauftragen oder eine eigene Stelle zu schaffen, sei damit noch nicht festgelegt. „Dann reden wir auch noch nicht über ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnis – aber das sind Details. Die Entscheidung kommt wieder ins Gremium.“
„Wir suchen einen Dienstleister, mit dem man vertrauensvoll zusammenarbeiten kann“, fasste Hauptamtsleiter Dirk Bregger das Vorgehen zusammen. „Ob das funktioniert, können wir Ihnen auch noch nicht sagen. Wenn nicht, dann müssen wir über eine Stelle reden.“ Bei zwei Nein-Stimmen und einer Enthaltung entschied sich die breite Mehrheit des Rats am Ende dafür, 40.000 Euro als Budget für einen Archivar in den Ergebnishaushalt einzustellen.