Ziwwlfest Fautenbach: Carsten Glaser hält am längsten durch
Musikalisch, kommunikativ und herbstlich-bunt haben Fautenbachs Musiker und ihre Gäste das 41. Ziwwlfest gefeiert. Viele stellten fest, wie glücklich Musik und grenzüberschreitende Begegnungen machen. Ortsvorsteher Rainer Ganter stellte schon bei der Eröffnung Bezüge her. „Vergangene Woche habe wir das Kulturforum in Achern eingeweiht, heute sind wir im Kulturforum Fautenbach.“
Choral und Medley
Alle Voraussetzungen eines überregional ausstrahlenden Dorffests seien mit dem Ziwwlfest erfüllt. Die Flötenkinder und Sandra Wieber hatten mit „Auf der Mauer, auf der Lauer“ und anderen Liedern den Gästen Freude gebracht. Katherine Flynn-Hartmanns Jugendblaskapelle Fautenbach-Önsbach faszinierte mit dem „Eye Of The Tiger“ aus dem Rocky-Film. Das Vororchester Fautenbach-Önsbach spielte gar einen Choral, den Dirigent Linus Lehmann selbst komponiert hat. Daneben gab es noch ein Dreiländer-Medley über Frankreich, Spanien und England zu genießen.
In andere Gefilde lockte der Sing- und Spielkreis des Kinder- und Jugendchors Unterwegs. Frank Hodapp entführte mit seinen Sängerinnen und Sängern ins „Lande Zimbi“. Da war es schon spannend. Noch spannender wurde es mit der alten Moorhexe. Selbstredend gab es für alle Kinder sehr viel Beifall.
Wer nicht auf der Bühne gefragt war, hatte Lust auf ein schön geschminktes Tigergesicht. Andere drehten Kreise auf dem Kinderkarussell, während sich Eltern oder Großeltern in der toll bestückten Schwarzwälder Kaffeestube bedienten oder im eigens aufgebauten Dorfladen ein Schwätzchen damit verbanden, Äpfel, Meerrettich, Zwiebeln, Kürbisse oder ein geistreiches Getränk zu erwerben.
Stärkung war nötig, um gut durchs Ziwwlsackheben der Schulkinder zu kommen. Am Ende erhielt der Viertklässler Simon Rauber als Schulstärkster den größten Pokal. Er konnte den Sack vier Minuten und zwei Sekunden gerade halten, während Ledion Zenuljaha (3. Klasse) drei Minuten und 50 Sekunden schaffte. Emilia Boschert (2. Klasse) erhielt für 2.33 Minuten ebenso einen Pokal wie Eliah Schmälzle (Klasse 1) mit 2.47 Minuten. „Lauter tolle Leistungen“, befand Festmoderator Wolfgang Mark, der mit der Kapelle aus Egelfingen-Emerfeld starke musikalische Freunde begrüßen durfte. Die Top-Musiker von der Schwäbischen Alb servierten böhmisch-mährische Klänge. Ob die „Slavonicka-Polka", der „Kaiserin Sissi“-Marsch oder das „Junge Musikantenherz“, das Publikum ging bestens mit.
Spannung brachten die starken Männer beim Ziwwlsackheben. Ganze fünf Kilo waren eingelegt, für Frauen gab's 30 Prozent Rabatt in der Bewertung. Gleichwohl setzten sich die Burschen durch. Manche waren direkt vom Cannstatter Wasen angereist. Den Wettkampf der örtlichen Vereine gewann die Feuerwehr. Simon Genter, Andreas Rohrbach und Adrian Schneider waren mit 4,46 Minuten stärker als der Vorjahressieger SV Fautenbach und der Reit- und Fahrverein. Champion im freien Wettbewerb wurde Carsten Glaser mit tollen 2,44 Minuten. Ihm folgten Vin Weiß (2,03) sowie Tomas Rzepczyski (1,58).
Königlich gestaltete sich bei „Ziwwlfestwetter“ der Sonntag. Monica Angulo, Weinkönigin des Elsass, und ihre Prinzessin Romane Klufts entzückten mit Krone, Outfit und wunderbarer Ansprache. Das Bild vervollständigten Fautenbachs Amis d‘ Riesling mit den Vertretern der Partnergemeinde Scherwiller, Olivier Sohler, Bernard Martin und Nicole Marckert. Oberbürgermeister Manuel Tabor fand bestes Gehör mit seinem Lob der Kulturlandschaft, die sich in den Feinheiten dieses Fests finden lässt.
Mit starker Überzeugung folgte das auf Fautenbach umgedichtete Badner-Lied als Ouverture für die Präsentation der neuen Ziwwlkönigin. Berta Weber hatte im anspruchsvollen Regenjahr 2025 die sorgfältigste Hand oder den besten Pfleger für ihre Zwiebel. Immerhin 1422 Gramm Gewicht brachte die neue Majestät auf die Waage der glücklichen Siegerin. Michael Ganters Zwiebel konnte mit 1064 Gramm die 1000er Marke ebenfalls überschreiten, Alfons Ganters Zwiebel blieb knapp unter der magischen Grenze.
Musikalisch setzten die Kapellen aus Zusenhofen und Kork die Töne des Nachmittags und auch die Tombola brachte noch Manchem sein Glück des Tages.