Waltraud und Franz Bär aus der Turnierstraße sind außer sich, wenn sie über ihren unverhofften Familienzuwachs sprechen. Die Nachbarin war mit ihren Hunden unterwegs.

Südlich der Sport- und Festhalle fand sie drei Tiere unter einem Baum. Die Kätzchen haben erbärmlich geschrieen, waren offenkundig ausgesetzt worden und wollten sich der Spaziergängerin anschließen.

Diese bat ihre Nachbarn um Hilfe. Kümmern war angesagt, das stand für das Ehepaar Bär außer Frage. „Die Kätzchen waren fit, haben gut gefressen, sie spielen und sind sauber“, freut sich Franz Bär.

Er und seine Frau sind offenkundig sehr begeistert von den Katzenbabys. Sie dauerhaft und zu dritt bei sich zu behalten, war gleichwohl keine Option.

Harte Abschiede

„Wir hatten viele Jahre eine, manchmal auch zwei Katzen. Sie waren für uns wie unsere Kinder jeweils selbstverständlich dabei“, erzählt Waltraud Bär. Dass die jeweiligen Abschiede sehr hart waren, wird an den Schilderungen ebenso deutlich wie an den Bildern auf dem Wohnzimmerbuffet. „Das ging immer ans Herz.“

Waltraud und Franz Bär sind ein gutes Pflegeteam für die drei Kätzchen. Man hat sich mit dem Tierarzt in Verbindung gesetzt, auch Tierschutzverein und Katzenstation in Achern konsultiert. Dort gab es gute Beratung für die nächsten Schritte. Nur aufgenommen konnten sie dort nicht werden, weil die Station einen Infekt im Haus hatte. „Den sollten unsere drei Findlinge nicht bekommen“, sagt Waltraud Bär.

Die Freude, die Waltraud und Franz Bär nun an den Tieren haben, wird an den glänzenden Augen und im Spiel deutlich. Die Kätzchen klettern an den Pflegepersonen hoch. Den einen oder anderen Kratzer am Arm nimmt Franz Bär strahlend in Kauf.

Für die Küche hat er eigens eine Absperrung gebaut. Dass ein Kätzchen dann doch aus dem Küchenschrank ruft, macht deren Neugierverhalten und Temperament ebenso deutlich wie das aufgebaute Vertrauen.

Das Katzenklo findet sich und die Schlafstätte hat man von der Schwiegertochter bekommen. Die war einst für deren Meerschweinchen im Betrieb. Aber apropos Schlafen für die Pflegepersonen: Das passt auch nachts gut. Die Tiere kuscheln bestens zusammen.

Waltraud und Franz Bär sind mittlerweile fündig geworden hinsichtlich weiterer Perspektive für die Katzen. In ein bis zwei Wochen, so der Rat der Experten, werde man sie trennen können. Dann steht für die kleinen Tiere wieder eine Trennung an, wenn sie jeweils in unterschiedliche „gute Hände“ kommen.

Für das Ehepaar bleibt vor allem der Wunsch, dass sich solche Aussetzereien nicht wiederholen. Der Welttierschutztag am 4. Oktober steht genau dafür, dass alle Tiere gute Bedingungen haben.

Sie sollen neben den ganz normalen Herausforderungen eines Tierlebens nicht auch noch Leid ertragen, das durch Menschen gemacht ist.