Die Grünen-Landtagsabgeordnete und Staatssekretärin im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, Sandra Boser, war Mitte Mai zu einem Gemeindebesuch in Steinach. Wie das Wahlkreisbüro der Abgeordneten in der vergangenen Woche mitteilte, besuchte sie gemeinsam mit Bürgermeister Nicolai Bischler und Gemeinderäten die Lebenshilfe-Werkstatt für Menschen mit Behinderung, um sich mit dem Führungsteam der Lebenshilfe im Kinzig- und Elztal über die dortige Arbeit auszutauschen.

Karl Burger, Vorstandsvorsitzender der Lebenshilfe im Kinzig- und Elztal, Geschäftsführer Martin Schmid sowie Werkstattleiter Tobias Lerch gaben zunächst einen Überblick über die Arbeit in den Werkstätten. Die Mitarbeiter in der Werkstatt im Gewerbegebiet „Bildstöckle“ seien hauptsächlich in der Metallbearbeitung, Montage und Konfektionierung unter anderem von Werbeartikeln tätig. Es gebe hier auch viel­fäl­ti­ge Ma­schi­nen­ar­beits­plät­ze wie die CNC-​Bearbeitung. Rund 60 Per­so­nen fin­den hier Ar­beit oder wer­den in der Heil­päd­ago­gi­schen Ta­ges­grup­pe be­gleitet.

„Unser Auftrag ist es, sinnvolle Arbeitsplätze für unsere Beschäftigten anzubieten und dementsprechend auch die Aufträge einzuholen“, wird Burger zitiert. Werkstattleiter Tobias Lerch habe bestätigt: „Wir müssen immer schauen, welche Arbeit gut zu jedem einzelnen unserer Beschäftigten passt.“ Schmid habe darauf hingewiesen, dass der Personenkreis in den Werkstätten Menschen seien, die auf eine Begleitung angewiesen sind und es nicht immer leicht hätten, in den ersten Arbeitsmarkt integriert zu werden.

Boser unterstrich die Bedeutung der Lebenshilfe: „Es gibt noch viel Raum in unserer Arbeitswelt, die Inklusion von Menschen mit Behinderung auszubauen. Es gibt steigende Bedarfe, unter anderem, um Menschen mit psychischen Erkrankungen besser zu integrieren und sinnvoll zu beschäftigen. Da haben wir als Gesellschaft noch viel vor.“

Recht auf Arbeit

Bischler pflichtete bei: „Die Barrierefreiheit beginnt im Kopf.“ Xaver Rockenstein, Ortsvorsteher von Welschensteinach, gab zu bedenken: „Jeder Mensch hat ein Recht auf eine Arbeit, das ist eine gesellschaftliche Aufgabe.“

Schmid merkte an: „Wir bieten bereits im Berufsbildungsbereich die Möglichkeit einer inklusiven Begleitung, etwa durch Praktika im ersten Arbeitsmarkt, um die Chancen zu verbessern, dass Teilnehmer später in den ersten Arbeitsmarkt wechseln können.“

„Für uns in Baden-Württemberg ist es wichtig, dass wir bei der Inklusion zweigleisig fahren, einmal mit Betreuungsangeboten und zweitens mit inklusiven Angeboten“, informierte Boser. „Die Arbeit der Lebenshilfe besitzt eine Strahlkraft nach außen mit ihren vielen Angeboten vor Ort, zum Beispiel dem Tag der offenen Tür, dem Kaffeeverkauf auf Märkten und Festen oder dem partnerschaftlich verbundenen Freizeit-Club 82. Sie verleihen der Arbeit Ihrer Einrichtungen und Ihren Beschäftigten Sichtbarkeit“, lobte sie.

red/mb