Vier Stunden Programm

Die Nordracher Narrenzunft bot am Samstag in der vollbesetzten Hansjakob-Halle ein närrisches Spektakel getreu dem Motto „Zeichentrickfilme sind famos und in Nordrach wird es kurios“. Mehr als fünfzig Akteure brannten vier Stunden lang ein närrisches Feuerwerk ab.

Zunftmeister Stefan Haas begrüßte in wohlgereimten Versen die närrischen Besucher. Björn Späth stand zusammen mit Josef Bruder viele Jahre lang als „Dick und Doof“ auf der Bühne. Er gedachte des Verstorbenen und erinnerte noch einmal in berührenden Worten an die vielen Zusammenkünfte und Besprechungen. Und weiter: „Wir haben gut zusammengepasst. Es ist für mich nicht einfach, heute ohne ihn hier zu stehen. Aber für den Sepp mache ich es“. Und dann sagte er, was der Flacke Sepp immer wieder sagte: „Jetzt lämmers eifach renne!“

Andre Armbruster als Obelix und Björn Späth als Asterix führten gekonnt durch das Programm. Das begann gleich mit einem Hingucker: Der Vorstand tanzte auf der Bühne und bot ein prächtiges Bild im Glashanselhäs. Eine Zugabe war obligatorisch.

"Miss Tagesschau"

Zum Zunftabend gehört die Tagesschau. Miss Tagesschau ist seit vielen Jahren Katrin Götze. Mit wohl formulierten Texten, die immer ins Schwarze trafen, berichtete sie gewohnt seriös über viele, viele Nordracher Vorkommnisse. Sie nahm kein Blatt vor den Mund. So gab sie unter anderem bekannt, dass ihre eigene Mutter mit deren Bruder in seinem E-Auto von Karlsruhe nach Nordrach gefahren sei. Damit der Akku die 100 Kilometer lange Fahrt überstanden habe, habe ihr Bruder sämtliche technischen Geräte, auch die Heizung, ausgeschaltet, und sei mit Tempo 70 auf der Autobahn in eisiger Januar-Kälte heimgefahren.

Weitere Nachrichten: Die Gemeinde habe im Amtsblatt zur Fasent- Eröffnung ins Gasthaus Stube eingeladen, das sie aber bereits im August selbst geschlossen habe. Ein Neurentner wollte durch eine Nebentätigkeit sein Einkommen aufbessern und fuhr Essen aus. Gleich dreimal in einer Woche sei er geblitzt worden, so dass aus dem Zuverdienst ein Minusgeschäft geworden sei.

Danach präsentierte sich der „Honsel Projekt Chor“ mit einer originellen Schwimmbadnummer. Bademeister Ansgar Horsthemke beaufsichtigte die zahlreichen Besucher, die ins Erwin-Junker-Bad kamen, darunter eine Mutter mit Kind, eine Schüchterne, ein „Schaufelraddampfer“, eine Bahnzieherin und eine Morgenschwimmerin.

Casting-Show

Eine Glanznummer boten die Mitglieder der Narrenzunft mit ihrer Casting-Show. Die Jurymitglieder: Aus den USA Bruce Darnell (Michael Welle), sowie Christine Herbrik (Luis Lehmann) und der Bürgermeister (Johannes Rauer). Sie suchten Nordracher, die mit Zeichentrickfiguren Gemeinsamkeiten hatten. Dabei brauchten sie aber nicht lange zu suchen und bald waren passende Nordracher gefunden, für ein Liebespaar, einen Feuerwehrmann Sam, Pumuckl, Bob der Baumeister, Motoradfahrer, Miraculix und Heidi. Michael Welle als Bruce Darnell bot eine überragende Show.

Ein bezauberndes Bild boten die Glasdonzele mit ihren bunten, orientalischen Röcken. Sie tanzten sich in die Herzen der Besucher.

Nach der Pause feierte die Tanzgruppe „Rock a Babes“ ihr Comeback. Als Piratinnen wirbelten sie zu fetziger Musik über die Bühne, eine Augenweide!

Telefonsex

Dann folgte ein sozialkritischer Beitrag: „Telefonsex und Meer“ Ein Rentnerehepaar kam mit der Rente nicht mehr zurecht und brauchte einen Nebenjob. Die Lösung: Telefonsex! Am Anfang schüchtern, konnten sie sich bald vor Anrufen nicht mehr retten. Der Inhalt der Gespräche war allerdings wenig erotisch und handelte nur von alltäglichen Sorgen und Nöten.

Die „Alte Wieber“ sind stets ein Höhepunkt im Programm: Marika Gieringer und Johanna Hübel freuten sich auf einen ruhigen Ausklang der Woche in ihrer Bankfiliale, als plötzlich zwei Bankräuber (Katja Merz und Sandra Zeferer) die Bankangestellten mit Pistolen bedrohten. Köstlich, wie unbeholfen sich aber die Bankräuber verhielten, sich immer wieder mit ihrem Vornamen anredeten und für die Flucht sogar ein Taxi bestellen mussten. Ein Polizist (Carmen Falk) machte dem Spuk ein Ende.

Den glanzvollen Abschluss des Zunftabends bot die Leistungstanzgruppe LTG, ein reines Männerballett. Als Meerjungfrauen gekleidet wirbelten sie zu dem Lied „Unten im Meer“ über die Bühne.