Hilfe für Senioren

Neun Senioren haben sich in der Cafetería des St. Gallusheim-Altbaus versammelt. Zwischen 70 und 80 Jahren sind sie und allesamt wohnen sie selbstständig im ambulanten Bereich der Einrichtung. Auf dem Tisch vor ihnen liegen ihre Smartphones – jene Geräte also, deren sie mithilfe 14- und 15-jähriger Schüler des Zeller Bildungszentrums Herr werden wollen.

„Den Kurs mach´ ich, weil er mir Spaß macht. Und weil meine Kinder und die Enkelkinder auch gesagt haben: Die Oma muss noch was lernen“, erzählt beispielsweise Anneliese Schöller (72). „Die Jugendlichen erklären uns das wirklich schön und haben Geduld.“

Stefanie Fritsch vom Sozialdienst des St. Gallusheims sowie Alexandra Wussler (Qualitätsmanagement ambulant) waren an der Organisation des Projekts beteiligt. „Vieles läuft über Smartphone, Handy, Tablet – also über moderne Technik, auch bei den Krankenkassen. Unsere Senioren haben dadurch zunehmend Probleme, denn viele wissen gar nicht, wie das geht.“ Wie beispielsweise per Handy einen Arzttermin ausmachen? Oder per QR-Code den Zählerstand in der Wohnung ablesen?

Mit der Bitte um Hilfe wandte die Einrichtung sich an die Zeller Realschule. Dort wurde Christian Schober aktiv, Realschullehrer für die Fächer Kunst, Geografie und Geschichte. In den drei neunten Klassen fragte er, wer Interesse an einem freiwilligen sozialen Projekt habe, bei dem Schüler hilfesuchenden Senioren den Umgang mit der modernen Kommunikationstechnik beibringen. Zwölf Schüler meldeten sich.

Schwerpunkthemen

Mit denen fand im vergangenen November eine Vorbesprechung im St. Gallusheim statt. Vier Termine für jeweils einen einstündigen Kurs wurden festgelegt, mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunktthemen. Kurz vor Weihnachten ging es los. Jung und Alt lernten sich gegenseitig kennen, die Schüler tasteten sich an die Fragen der Senioren heran.

Der zweite Kurs Mitte Januar behandelte die Informationsbeschaffung über das Internet. Wie finde ich die Adresse von einem Arzt? Wie kann ich mir eine Bahnauskunft einholen? Dies und Weiteres vermittelten die Schüler den wesentlich älteren Semestern. Im dritten Kurs am vergangenen Donnerstag ging es um Whatsapp, um das Schreiben und Verschicken von Nachrichten und Fotos.

„Wir hatten keinerlei Erfahrung und sind da einfach hingegangen und haben losgelegt, weil wir das alles ja täglich anwenden“, berichten die Schüler: „Wir haben das Wissen, und wenn wir das weitergeben und damit anderen helfen können, dann machen wir das gern.“ Ganz nebenbei lernen sie bei diesem Projekt auch selbst einiges, Dinge wie Geduld, Konzentration und Menschenkenntnis.

Beim vierten und vorläufig letzten Kurs am 11. Februar wird die Ortenau-Klinikum-App auf dem Programm stehen. „Das war jetzt einfach mal ein Versuch“, resümiert Lehrer Christian Schober in Bezug auf das gesamte Projekt, „wir schauen mal, ob und wie es dann weitergeht.“