Wirtschaft
Geringe Kobaltwerte in Gießerei
Christoph Rigling
04. May 2007
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Das Kobalt-Rätsel von Offenburg wird immer geheimnisvoller. Erste Untersuchungen des Landratsamtes bei der Eisengießerei Karcher Guss haben ergeben, dass die Kobaltbelastung auf dem Firmengelände nicht ungewöhnlich hoch ist.
Offenburg. Das Landratsamt Ortenau versucht weiter, das mysteriöse Kobalt-Rätsel im Offenburger Stadtteil Windschläg zu lösen. Gestern entnahmen Ärzte von Mitarbeitern der Eisengießerei Karcher Guss Blutproben. Anwohner der Firma klagen über erhöhte Kobaltwerte im Blut. Teilweise liegen die Werte 400 Prozent über den Normalwerten. Die Anwohner vermuten die Kobaltquelle in der Gießerei. Vergangene Woche hatte das Landratsamt Proben aus der Luftfilteranlage und vom Gelände entnommen, um die Belastung zu prüfen. Kobalt gilt als krebserregend.
Wie die Mittelbadische Presse gestern aus dem Offenburger Rathaus erfuhr, zeigen erste Ergebnisse, dass die Kobaltbelastung auf dem Firmengelände sehr gering ist. Der Sprecher des Landratsamtes bestätigte dies: »Eine endgültige Bewertung ist noch nicht möglich«, sagte der Sprecher, »aber die Belastung mit Kobalt ist nicht höher als in anderen Fällen. Daher ist es eher unwahrscheinlich, dass es auf dem Gelände eine besondere Emissionssituation gibt.« Die Firma betonte stets, kein Kobalt zu verwenden.
Die Anwohnerin Barbara Fränznick-Schmeiser hatte Anfang des Jahres Quarzsand der Gießerei in Eigenregie überprüfen lassen. Dabei waren hohe Kobaltwerte im Sand festgestellt worden. In diesem Zusammenhang ließen viele Anwohner ihr Blut auf die Kobaltkonzentration untersuchen. Erhöhte Werte wurden bei Erwachsenen und Kindern festgestellt.
Das Landesgesundheitsamt empfiehlt aufgrund der erhöhten Blutwerte eine »weitere Beobachtung des Sachverhaltes«, berichtete der Sprecher des Landratsamtes. Das Gesundheitsamt habe zwar keinen Hinweis darauf, dass die Kobaltquelle in der Gießerei zu finden sei, könne es aber auch nicht ausschließen. Weisen die Blutproben der Arbeiter niedrige Werte auf, werde weiter nach der Kobaltquelle gesucht.