Bereits zum dritten Mal fand der Neujahrsempfang der Gemeinde Biberach am Freitagabend in feierlichem Rahmen in der Festhalle statt. Rund 300 Gäste hörten den Rück- und Ausblick von Bürgermeister Jonas Breig und beklatschten die Ehrungen von Biberachern, die besondere Leistungen im Ehrenamt, im Sport und fürs Gemeinwesen erbracht hatten. Das Blasorchester Biberach umrahmte mit flotter Musik den festlichen Abend, der nach dem offiziellen Teil mit Gesprächen in lockerer Runde endete.
Lang war die Liste der Ehrengäste, die Bürgermeister Jonas Breig besonders begrüßte. So waren unter anderen Biberachs Ehrenbürger und Alt-Bürgermeister Wolfgang Bösinger in die Festhalle gekommen, ebenso Pfarrer Bonaventura Gerner, die Ortsvorsteher Klaus Beck (Prinzbach) und Ludwig Kopf (Schönberg), Vereinssprecher Richard Kammerer, Walter Nock (THW) sowie Gemeinde- und Ortschaftsräte, Mitarbeiter der Gemeinde, Vertreter von Banken, Firmen und Vereinen.
Es wurde gefeiert
Jonas Breig bezeichnete das zurückliegende Jahr als „geprägt von Feierlichkeiten“. Der Bürgermeister erinnerte an den Geburtstag der Verbandskläranlage, deren Inbetriebnahme sich zum 40. Mal jährte. Gefeiert wurde auch die Einweihung des aufgewerteten Spielplatzes zum Thema Biber an der Luisen-Hütte. Groß gefeiert wurde das Jubiläum „50 Jahre Biberach und Prinzbach“. Grund zum Feiern bot auch der 1. Platz Prinzbachs beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“. Der Biberacher Ortsteil vertritt den Ortenaukreis nun auf Landesebene.
Der Bürgermeister ließ auch die Investitionen in der Gemeinde Revue passieren. So gab es Arbeiten an Grundschule und Kettererhaus, der eigenwirtschaftliche Breitbandausbau hatte begonnen. Breig informierte auch, dass die Gemeinde das Gebäude des ehemaligen „Gießler Schuhmachers“ in der Hauptstraße erworben habe. Für Ideen aus der Bevölkerung, wie das Objekt dem öffentlichen Leben dienen könnte, ist Breig aufgeschlossen.
Schräg gegenüber dieses Objekts befindet sich das „Areal Kreuz“, das bekanntlich die Firma Orbau neu bebaut und gestaltet. „Schnell wurde klar, dass dieses Vorhaben auch eine Chance zur Sicherung der medizinischen Versorgung in unserer Gemeinde werden könnte“, so Breig. Im Dialog mit dem Investor sicherte sie Biberach Räume für eine Arztpraxis. „Erste Gespräche mit jungen Ärzten wurden bereits geführt“, freute er sich.
Im Rückblick schlug der Bürgermeister aber auch kritische Töne an. Als Beispiel nannte er den geplanten Radweg Biberach – Prinzbach. „Zur Umsetzung dieses Zwei-Millionen-Projekts sind wir auf zwei Fördertöpfe angewiesen. Ein Fördertopf vom Land mit einer 50-prozentigen Förderung und einem Fördertopf mit einer 40-prozentigen Förderung vom Bund. Der Topf vom Land ist ausreichend gefüllt, der vom Bund ist überzeichnet und läuft nur bis 2026. Breig kritisierte die bürokratischen Hürden solcher Fördertöpfe: „Diese goldenen Zügel lenken leider das Pferd Gemeinde und den Reiter Gemeinderat in eine falsche Richtung. Sie verkennen zu oft die Wirklichkeiten vor Ort, setzen zeitliche Ziele, die nicht haltbar oder aufeinander abgestimmt sind.
„Es wird Zeit“
Breig nahm dieses Beispiel zum Anlass für Grundsätzliches: „Es wird Zeit, dass der Gesetzgeber wieder seinen Gemeinden vertraut. Die Gemeinden kennen die Gegebenheiten vor Ort am besten. Die Gemeinden müssen wieder auskömmlich mit Finanzen ausgestattet werden. Gleichzeitig müssen sie von der Bürokratie befreit werden, damit sie ihre Arbeit vor Ort erledigen können. So geht es nicht weiter. Wir sind am Anschlag!“
Damit schlug Breig die Brücke zu den Gemeindefinanzen: „Das Jahr 2025 selbst wird nicht das Problem sein. Doch die Folgejahre bringen uns an den Rand des Leistbaren. Auch gute Gewerbesteuereinnahmen werden nicht reichen, um in den Folgejahren den Haushalt auszugleichen“, mahnte der Bürgermeister. Die Gemeinde plagen steigende Kosten „und immer neue Rechtsansprüche und Aufgaben, welche die Politik verabschiedet, die wir Gemeinden umsetzen dürfen.“
Biberach werde mittelfristig nicht um neue Schulden herumkommen, kündigte Breig an. Dazu müsse der Gemeinderat noch stärker abwägen müssen: Was ist für den Einzelnen zumutbar? Was ist eine Aufgabe der Gemeinde und was nicht? Ist die Maßnahme verhältnismäßig? Breigs Ausblick: „Wir werden uns den Realitäten stellen müssen und das schon heute, damit wir die Handlungsoption für die Zukunft nicht verlieren.“
„Sichtbare Leuchttürme“
Es gibt also viel zu tun und manche Menschen der Gemeinde tun dies bereits. Vereinssprecher Richard Kammerer lobte die Geehrten des Abends als „weithin sichtbare Leuchttürme“. Ehrenamtliche seien Macher, Kraftgeber und Vorbilder für Jüngere. „Die Vereine sind die Motoren für ein gelungenes Zusammenleben, gerade im ländlichen Raum“, war Kammerer überzeugt. Für 2025 rief er den Besuchern zu: „Hoffen wir auf gesunden Menschenverstand, Weitsicht und Frieden. Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben!“