Dass eine musikalische Überraschung zur Eröffnung der Graffiti-Galerie, beim Lahrer Spraydosen-Vertrieb Molotow, nach mehr als 20 Jahren noch aktuell sein würde, konnte sich der Bandgründer Reiner Arnold wirklich nicht vorstellen.

Damals trafen zwei HipHop-begeisterte Teenager auf Toni, einen Vollblut-Percussionisten aus Haiti. Zusammen mit Dirk Bitterer, einem Trompeter mit Vorliebe für New Orleans-Jazz und Reiner Arnold beschlossen sie, ihren musikalischen Vorbildern aus der amerikanischen Soul- und Funk-Szene zu folgen und eine Band zu gründen. Schnell wurde ein Name gefunden. Auf Nachfrage der Presse, wie das musikalische Projekt denn eigentlich heiße, wurde der Begriff "Funk" schnell um "Farmers" ergänzt. Schließlich ist man ja im Schwarzwald beheimatet.

Waren die ersten Auftritte noch eine Gratwanderung zwischen festen Songstrukturen und wilden Improvisationen, entwickelte sich das Projekt mehr und mehr zu einer musikalischen Revue, die die Bandbreite vom ursprünglichen Soul, über den Disco-Funk der 1970er-Jahre, bis hin zu den aktuellen Sounds dieses Genres, umfasst.

Eine zehnköpfige Band über so eine lange Zeit am Leben zu halten, weiß Reiner Arnold, bedeutet auch ständig vorausschauend zu denken, um Abgänge von Musikern zu kompensieren. In zwei Dekaden waren es genau 39 Musiker, die aus beruflichen Gründen oder zum Studieren, die Band verlassen hatten. Einige von ihnen machten weiterhin Karrieren: Rebekka Ziegler mit ihrem "Salomea"-Projekt ist fester Bestandteil des Crossover Jazz geworden. Lukas Ruschitzka spielt Keyboard in diversen Bands und ist mit YouTube-Tutorials erfolgreich.

Thomas Kornmaier macht alles von Musikgeschichte, Regieassistenz bis zu Stand-up-Comedy. Benny Spitzmüller betreibt ein Tonstudio in Berlin. Tragisch und schmerzhaft war 2014 der unerwartete Tod von Dirk Bitterer. Er war mit die treibende Kraft der Band und eine von allen geschätzte Persönlichkeit.

Ein entscheidender Umbruch kam, als Norbert Schmitt den Bass übernahm und die gesangliche Neuausrichtung mit Sängerin Marva. Aktuell performt die Band mit drei Sängerinnen und klassischem instrumentalen Line Up: Gitarre, Bass, Drums, Keyboard, Percussion, Saxophon und Trompete.

In dieser Besetzung sind die Funk Farmers am 9. Mai im Rock-Café in Altdorf zu sehen, um mit dem Publikum den 20. Geburtstag zu feiern. Die Veranstaltung beginnt um 21 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Redaktion