

Die Juniorwahl hat gezeigt: Die Linke hätte bei Offenburgs Schülern die Nase vorn.©Stetter-Golderer, Christel
In der Woche vor der offiziellen Wahl fand an sechs Offenburger Schulen die Juniorwahl statt (siehe Grafik oben). Das Projekt ermöglicht es Jugendlichen, eine Wahl unter realistischen Bedingungen zu simulieren und sich intensiv mit dem demokratischen Prozess auseinanderzusetzen. Ziel der Juniorwahl ist es, das politische Interesse junger Menschen zu fördern und sie auf ihre erste echte Wahl vorzubereiten, teilen die Schulen mit.
Die Juniorwahl wurde so realitätsnah wie möglich gestaltet: In Wahlkabinen konnten die Schüler ihre Stimmen geheim abgeben, die Stimmzettel entsprachen dabei denen der echten Wahl, einschließlich der Kandidaten aus dem eigenen Wahlkreis. Zudem erhielten die Teilnehmer Wahlbenachrichtigungen und mussten sich vor der Stimmabgabe ausweisen, um den Ablauf einer echten Wahl so authentisch wie möglich nachzustellen.
An den meisten Schulen nahmen Schüler ab den Klassenstufen des Gemeinschaftskunde-Unterrichts teil, also ab der achten Klasse. Im Vorfeld wurden in vielen Klassen spezielle Unterrichtseinheiten zur Wahl durchgeführt, um die Grundlagen des Wahlsystems zu vermitteln. An den Klosterschulen etwa wurden je nach Klassenstufe unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt: Während sich eine achte Klasse mit grundlegenden Fragen wie der Bedeutung der Erst- und Zweitstimme oder der Fünf-Prozent-Hürde beschäftigte, gingen ältere Schüler tiefer auf politische Zusammenhänge und Wahlprogramme ein.
Auch als Wahlhelfer mitgewirkt
Die Juniorwahl habe gezeigt, dass viele junge Menschen großes Interesse an politischen Prozessen haben. Besonders spannend sei für einige nicht nur die Stimmabgabe selbst gewesen, sondern auch die Möglichkeit, als Wahlhelfer mitzuwirken. Eine Schülerin der zwölften Klasse vom Kloster meint: „So konnten wir uns schon gut auf unsere erste richtige Wahl vorbereiten.”
Durch Projekte wie die Juniorwahl erhalten Schüler nicht nur einen praktischen Einblick in demokratische Abläufe, sondern entwickeln auch ein besseres Verständnis für die Bedeutung von Wahlen, heißt es in der Mitteilung der Schulen. Die hohe Beteiligung und das positive Feedback hätten gezeigt, dass das Interesse an Politik groß ist. Viele der teilnehmenden Schulen planen, das Projekt auch in Zukunft weiterzuführen, um jungen Menschen frühzeitig politische Mitbestimmung näherzubringen.
INFO: In der Grafik zu sehen sind nur die Zweitstimmenergebnisse. Bis auf die Eichendorffschule haben alle Schulen auch die Erststimmen ausgewertet. Eine Wahlbeteiligung haben nur das Grimmelshausen-Gymnasium (223 Wahlberechtigte, 87 Prozent Wahlbeteiligung), Schiller-Gymnasium (66 Wahlberechtigte, Wahlbeteiligung 56,8 Prozent) sowie die Eichendorff-Schule (80 Wahlberechtigte, 80 Prozent Wahlbeteiligung) ausgewertet. Wie die Grafiken zeigen, hätten die Jungen vorwiegend links gewählt.