Wenn die Weierer Theatergruppe „d’ Kinzigbühne“ mit einem neu einstudierten Stück zur Vorstellung ruft, weiß man, dass etwas auf die Bretter gebracht wird, das von Alltagssorgen ablenkt. Die Akteure haben sich voll der Kunst der Unterhaltung verschrieben und wollen ihre Gäste nicht enttäuschen. So auch am Freitag und Samstag, als sich in der Weierer Gemeindehalle der Vorhang hob und alle gespannt warteten, was wohl bei „Nix amore am Lago Maggiore“ zu erwarten ist.
Diesen Dreiakter von Bernd Gombold, der zum Repertoire zahlreicher Theatergruppen gehört, hatte Regisseurin Gabriele Gass mit ihrem Ensemble ausgewählt und in fleißigen Proben auf die Präsentation vorbereitet. Die Frauen und Männer haben es immer wieder verstanden, ihr Publikum zu fesseln und das in den Saal zu bringen, was ein Lustspiel eben ausmacht – mit Überzeugung Rollen zu spielen, die manchen Besucher an eigenes Erleben erinnern.
Misslingt gründlich
Etwa an die Freundinnen, die im Urlaub "so richtig einen draufmachen“ wollen, was Bärbel (Gisela Decker), ein mannstolles Weibstück in besten Jahren, und der weniger dynamischen, mit schlichtem Gemüt gesegneten Hilde (Annette Lang) gründlich misslingt. So kommt es im von Teresa (Bettina Elble) geführten Hotel zum Treffen mit einem Ehepaar, bei dem die dominante und herrschsüchtige Renate (Natalie Nüsser) mit ihrem bedauernswerten Ehemann Hans-Jochen (Daniel Vrabl) und an ihn gerichtete Anweisungen einen Abend allein hätte gestalten können.
Der mitgereiste Opa Oskar (Michel Elble) sorgt für weitere Verwirrung. Er bekämpft erfolgreich eine Ameisenplage mit zuvor getrunkenem Bier. Doch was wären die Hotelgäste ohne Angelo (Christoph Künstle), dem Kellner des Hauses? Er kommt zwar charmant und hilfsbereit daher, geht aber der ihm obliegenden Arbeit wo möglich aus dem Weg und steht unter der Fuchtel seiner Nonna (Doris Dreja).
Lorenzo (Klemens Burkhart) soll als Barista und Chef der Hotelterrasse für das leibliche Wohl und der Poolmeister (Jürgen Gass) für die Fitness verantwortlich sein. Bis Ritchi (Pascal Elble), eine skrupellose und bewaffnete zwielichtige Gestalt, mit seiner total unterbelichteten Begleiterin Chantal (Lena Künstle) auftaucht und seinen im Zug vertauschten Koffer sucht. Und genau hier treten statt der bis dahin herrschenden Idylle Turbulenzen in den Vordergrund, die den Polizisten Thomas (Veit Heinzel) auf den Plan rufen. Dass sich im Koffer Drogen, Unmengen an Geld und wohl Chantals Dessous befinden, gibt dem Geschehen einen Blick in Abgründe kriminellen Geschehens.
Diesen Stoff umzusetzen, ist den Akteuren gelungen und hat wieder einmal bewiesen, dass es nicht nur den von Fernsehsendungen bekannten Größen vorbehalten ist, zu unterhalten. In Weier standen an zwei Abenden Mimen auf den Brettern, die es alle verdient hatten, mit Respekt bedacht und mit Beifall für ihr Auftreten für die Mühen der Proben und ihren gelungenen Auftritt belohnt zu werden.
Gleiches gilt für die, die nicht im Scheinwerferlicht glänzen konnten, sondern wie Heiko Lang für Ton und Beleuchtung sorgten und mit Nicole Kranz und Katrin Leinz in der Maske am Erfolg Anteil hatten. Nicht zu vergessen die Kräfte, die ein Bühnenbild schufen, das für den passenden Rahmen zweier abwechslungsreicher Abende und dem Verlangen nach weiteren Stücken des Ensembles der „d’ Kinzigbühne“ sorgte.