


Liest man die Posts der Dauer-Nörgler auf Facebook & Co., kommt es einem so vor, als wollten alle weg aus Kehl – je eher, desto besser. Weil’s hier ja angeblich nur noch Shisha-Bars, Spielhöllen und Döner-Buden gibt, sei es in der Stadt am Rhein ja soooooo furchtbar. Hedwig Cicolelli ist der lebende Beweis, dass es auch anders geht. Ja, sie war auch lange weg – sehr lange sogar: 50 Jahre, um genau zu sein, hat sie die Einzelhandels-Welt außerhalb ihrer Heimatstadt kennengelernt – zuerst in Eberbach am Neckar und zuletzt mehr als 40 Jahre in Heilbronn. Dort hat sie Schuhe und Mode für Damen verkauft. Nun ist sie heimgekehrt – und hat zusammen mit ihrem Mann Daniel in der Fußgängerzone am Donnerstag ihr „Cico City Outlet“ eröffnet.
Eingezogen ist sie in Räume mit großer Tradition: Einst waren sie das Domizil des alteingesessenen Herrenmode-Geschäfts von Bernd Schütterle – bis der 2018 sein letztes Hemd verkaufte, weil er sein Geschäft aus Alters- und gesundheitlichen Gründen aufgeben wollte. Und da sich kein Nachfolger fand, war Herrenmode-Schütterle nach mehr als sechs Jahrzehnten Geschichte. Danach eröffnete die Buchhandels-Kette Osiander in den Räumen eine Filiale – doch die strich nach nur drei Jahren wieder die Segel.
Nun also versucht Hedwig Cicolelli in den Räumen ihr Glück. Auf 250 Quadratmetern sind hier künftig Schuhe, Textilien und Accessoires für Damen zu haben.
Dass es nun mit der Eröffnung geklappt hat, sei auch den intensiven Vermittlungsbemühungen der Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungs-GmbH und deren scheidender Geschäftsführerin Fiona Härtel zu verdanken, sagt sie. Die freute sich denn auch über den Erfolg – ebenso wie OB Wolfram Britz, der am Donnerstagmorgen ebenfalls auf ein Gläschen Sekt vorbeischaute und Hedwig Cicolelli alles Gute wünschte.
Jedenfalls geht sie die Sache mit viel Optimismus an. Und vielleicht ist dem Geschäft ja eine ähnlich lange Zeit vergönnt wie Herrenmode-Schütterle. Hedwig Cicolellis Ahnentafel jedenfalls macht Hoffnung: Sie entstammt der in Kehl sehr bekannten „Dynastie“ Tschöpe ...
Auch in der „Döner-Meile“ hat sich was getan: Dort, wo früher Matratzen Concord und später ein Fahrradgeschäft untergebracht waren, hat nun „Aytekin Home“ seine Zelte aufgeschlagen – ein Einrichtungshaus. Hoffen wir mal, dass das auch was Anständiges wird – auch wenn in den sozialen Medien die Nörgler und Miesepeter schon wieder die Messer wetzen... Vielleicht sollten einige von ihnen doch mal den Rat von OB Britz befolgen, den er uns gegenüber bei der Eröffnung von Hedwig Cicolellis Modegeschäft äußerte: „Weniger Mimimi, mehr machen!“