Unter dem Leitgedanken „Wunderbar geschaffen“ stand am Freitag der Weltgebetstag der Frauen, der in 150 Ländern der Welt gefeiert wurde. Auch in der evangelischen Auferstehungskirche in Ichenheim beschäftigen sich viele Besucherinnen des ökumenischen Weltgebetstags-Gottesdienstes mit den Anregungen und Gedanken, die die Frauen von den Cook-Inseln im Südpazifik vorbereitet hatten.

Ein kleines Land

Aus einem kleinen Land auf der anderen Seite der Erde kamen die Liturgie, Lieder und Gebete für diesen besonderen Gottesdienst. Vieles davon war ein Vorbild an Weisheit, Kraft, und Mut und regte zum Nachdenken an. Die Freude an Gottes Schöpfung, aber auch deren Fragilität ist für die 15.000 Bewohner der Cook-Inseln sehr bedeutsam. „Wir leben wie im Paradies“, sagen sie angesichts der Fülle an Obst und Pflanzen, die dort anzutreffen sind. Aber dieses Paradies ist in Gefahr, durch den Klimawandel mit Zyklonen und Überflutungen und durch möglicherweise geplanten Tiefseebergbau, dessen Schäden für das Ökosystem nicht absehbar sind. Trotz alledem vermitteln die Frauen von den Cook-Inseln ein positives Lebensgefühl, das sich wie ein roter Faden durch den Gottesdienst zog und auch für uns ein Vorbild sein kann.

An Beispielen von drei Lebensläufen wurden die Herausforderungen deutlich, mit denen junge und auch ältere Frauen in diesem Tropenparadies zu kämpfen haben: Die Auswirkungen der Corona-Pandemie, aber auch der Kolonialzeit, als die Kinder vom indigenen Volk der Maori ihre Muttersprache in der Schule nicht sprechen durften. Auch wenn die Missionare früher die Kultur der einheimischen Maori unterdrückten, hat das Christentum auf den Inseln eine hohe Akzeptanz.

Psalm im Mittelpunkt

Im Mittelpunkt des Weltgebetstags-Gottesdienstes stand der Psalm 139. Auch der Gedanke, dass eine Frau schön ist, auch wenn sie dem gängigen Schönheitsideal von schlank und sportlich nicht entspricht, spielte an diesem Abend eine wichtige Rolle. Die Frauen auf den Cook-Inseln sind oft übergewichtig, haben den höchsten Body-Mass- Index (BMI) weltweit. Maori-Worte wie die freundliche Begrüßung „Kia orana“ durchzogen die Liturgie, die von einem ökumenischen Team aus Ichenheim und Dundenheim mit vielen Ideen umgesetzt wurde. So war der Boden des Altarraumes in der Kirche mit blauen Tüchern belegt, als Reminiszenz an das Meer um die Cook-Inseln und in einem Korb prangten exotische Früchte.

In Gebeten, Lesungen und Liedern kam die Verbundenheit mit den Frauen aus dem Südpazifik zum Ausdruck, auch wenn sie tausende Kilometer entfernt von uns leben. Die musikalische Umrahmung hatten routiniert Sigrid Seebacher mit Gitarre und Trommeln, Bärbel Saecker mit Flöte und Godehard Möller am Klavier übernommen. Getreu dem Weltgebetstags-Motto „Informiert beten, betend Handeln“ werden mit der Kollekte von diesem Gottesdienst 100 Partnerorganisationen in der Welt unterstützt, die Frauen und Kinder stärken. Dies soll dazu beitragen, dass die Frauen in der Welt selbstbestimmt leben können.

Schon seit Jahren gehört das gemütliche Beisammensein im Anschluss an den Weltgebets­tags-Gottesdienst mit dazu. Viele Frauen folgten gerne der Einladung sich im Gemeindesaal neben der Kirche an schön gedeckten Tischen mit Tee, alkoholfreien Früchtecocktails und Kuchen zu stärken, und sich im Gespräch auszutauschen.