„Alban hat uns die Augen, Ohren, Mund und Herz geöffnet, Freude und Wärme weiterzugeben.“ Mit diesen Worten zitiert Pfarrer Ulrich Henze den elsässischen Schriftsteller André Weckmann, ein Freund des Verstorbenen, beim Abschiedsgottesdienst für Alban Meier. Das Zitat fasst treffend das Wirken des am 27. März im Alter von 93 Jahren verstorbenen Pfarrers von St. Maria zusammen. Seine Kirche ist bis zum letzten Platz besetzt, als Kehl am Montag Abschied nimmt.
Dekan Matthias Bürkle hob Meiers Wirken in 65 Jahren in der Erzdiözese Freiburg hervor, davon fast 60 in Kehl. Gemäß Meiers Wunsch finde die Beisetzung nicht mit einem Requiem, sondern mit einer ökumenischen Trauerfeier statt, geleitet von seinen langjährigen Freunden Ulrich Henze und dem katholischen Pfarrer Thomas Braunstein. Auch musikalisch wird Meiers Wunsch entsprochen: Ellen Oertel (Orgel) und Christian Enders (Querflöte) begleiteten die Feier. „Und keine Nachrufe“, sei eine weitere Anweisung gewesen, teilt Pfarrer Henze mit.
Viele Weggefährten erweisen Alban Meier die letzte Ehre. Pfarrer Braunstein spricht in seiner Predigt von Menschen aus dem Elsass, Bürgern der Stadt, katholischen und evangelischen sowie Menschen anderer oder keiner Konfession. „Eine äußerst bunte und seltene Mischung, eine Cuvée par excellence!“
Auf dem schlichten Sarg vor dem Altar liegt bei den Blumen ein Weinstock. Ein Hinweis auf Meiers Herkunft. Weil einer seiner Brüder tödlich verunglückt und gleichzeitig sein Vater erkrankt, kümmert sich Alban Meier bis zu seiner Priesterweihe 1960 um die kleine Landwirtschaft der Familie mit Obsthängen – und Reben. Ein Weinstock sei robust, halte viel aus, sagt Pfarrer Braunstein. Wie dieser tief verwurzelt im Boden, habe Alban Meier aus einer tiefen heimatlichen und religiösen Verwurzelung seine Kraft gezogen. Braunstein erinnert an die lebendige Gemeinde St. Maria mit ihren großen Festen, gelebter Ökumene und einem fruchtbaren Für-, Mit- und Nebeneinander. Trotz Hindernissen, wenn er etwa ins Ordinariat zitiert wurde, sei Meier unbeirrbar geblieben – in der Liebe, die Grenzen überwindet und Frucht bringe.
Alban Meier habe aus der Beziehung mit seiner Lebensgefährtin Ursula Kretz Kraft für seine mutigen Entscheidungen geschöpft, so Pfarrer Henze. „Mutig, authentisch, klar und liebevoll“ seien sie ihren Weg gemeinsam gegangen.
Meier habe die Menschen gewonnen, sie einbezogen und ihnen etwas zugetraut. Pfarrer Henze, der am Schluss seiner Ansprache Applaus bekommt, wohl selten in einer Trauerfeier, hebt Meiers Engagement auch im öffentlichen Leben hervor, etwa für den Verein Huckepack, dem das Opfergeld der Trauerfeier zugute kommt. Wie so oft bei Feiern für Alban Meier hat Ulrich Henze auch gereimt und seine Ansprache so beendet:
„Und so schließ’ ich an der Stell: / Alban, Du bleibst ein gutes Stück von Kehl!“