Mit überzeugenden Vorrunden-Siegen zog die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bei den Weltmeisterschaften der Cerebralparese-Fußballer im spanischen Salou Ende vergangenen Jahres ins Viertelfinale ein – erstmals in seiner zehnjährigen Geschichte. Mit dabei im Betreuerteam war Mannschaftsarzt Christian Haefele der Oberarzt am Ortenau-Klinikum Offenburg ist. IM CP-Nationalteam spielen Sportler mit neurologischen Krankheiten.
Wie das Ortenau-Klinikum mitteilt, war der Runde der letzten Acht dann aber die niederländische Equipe Endstation. Äußerst knapp ging es im Spiel gegen die USA um Platz sieben zu. Erst kurz vor Ende der Verlängerung erzielten die Amerikanern das Siegestor.
Dennoch bleibt es „ein unvergessliches Erlebnis mit dem bisher größten sportlichen Erfolg. Die Spieler haben Geschichte geschrieben“, betont Haefele. Der Sportmediziner ist seit der Gründung des Teams dabei und konnte so die Entwicklungsschritte hautnah mitverfolgen, heißt es in der Mitteilung weiter.
Mehrfach auf dem Platz
„Besonders das Vorrunden-Spiel gegen Irland war spielerisch toll anzusehen und taktisch auf sehr hohem Niveau. Beide Mannschaften schonten sich nicht, sodass ich während des Spiels mehrfach auf dem Platz kleinere Verletzungen behandeln musste“, berichtet der Offenburger Oberarzt.
Viele Arztberichte
In der Vorbereitung auf solche Turniere stecke für alle Beteiligen sehr viel Arbeit, berichtet das Ortaneu-Klinikum. Im medizinischen Bereich müssen von allen Spielern Arztberichte eingeholt und dann ins Englische übersetzt werden. Zusätzlich werden die Spieler vom Mannschaftsarzt und einem Physiotherapeuten untersucht und je nach Grad der Behinderung in drei verschiedene, sogenannte Klassifikationen, eingeteilt.
In einer Mannschaft, die aus sechs Feldspielern und einem Torwart besteht, darf nur jeweils ein Spieler mit einer geringen körperlichen Beeinträchtigung aber mindestens einer mit einer starken Beeinträchtigung gleichzeitig auf dem Platz stehen.
INFO: Unter der Cerebralparese versteht man eine Gruppe von Erkrankungen, die mit Bewegungsstörungen und/oder Muskelsteife (Spastik) einhergehen, erklärt das Klinikum. Verursacht werden sie durch Fehlbildungen des Gehirns, die während der Gehirnentwicklung vor der Geburt oder durch einen Gehirnschaden (wie Schädelhirntrauma durch einen Unfall) vor, während oder nach der Geburt entstehen.