Ungewisse Zukunft

In der Hauptversammlung zeigte sich wieder, dass der SV Freistett trotz zahlreicher Mitglieder und Aktiver auf einem fragilen Fundament steht. Die Krise vor zwei Jahren, als der zweitgrößte Freistetter Verein aufgrund von Personalmangel fast handlungsunfähig war und die Auflösung drohte, scheint sich trotz Umstrukturierung bei den 2026 anstehenden Neuwahlen zu wiederholen. Es fehlt an allen Ecken und Enden an ehrenamtlichen Helfern und denen, die sich unermüdlich einsetzen, droht der Burnout.

Das verdeutlichte Schatzmeister Gunter Wolf; auch finanziell lebe der Sportverein von der Substanz. „Wir kommen finanziell noch über die Runden, doch es wird immer schwerer. Den Einnahmen im ideellen Bereich durch die 633 zahlenden Mitglieder stehen deutlich höhere Ausgaben für den Zweckbetrieb gegenüber." Trotz Spenden und Einnahmen im Wirtschaftsbereich gab es unterm Strich ein Minus.

Licht und Schatten

Trotz allem zeigte sich der sportliche Betrieb sehr aktiv und die Abteilungsleiter skizzierten das vielfältige Treiben. „Das Team eins in der Bezirksliga plagen trotz Trainerwechsel ähnliche Sorgen wie im Vorjahr: Um den Klassenerhalt zu sichern, muss in der Rückrunde einiges getan werden“, erklärte Luisa Jana Krauß, Abteilungsleiterin Fußball. „Platz 11 für das Team 2 in der Kreisliga B, Staffel 1, war ernüchternd, sodass wir in die Staffel 4 gewechselt sind. Nur für Team 3 läuft es derzeit besser als in der vorherigen Saison.“

Jugendleiter Fußball Daniel Erhardt berichtete Positives von den rund 100 Nachwuchsspielern. Statt auf die Spielgemeinschaft mit Lichtenau zu setzen, will man die Jugendarbeit auf Rheinau konzentrieren. Doch auch er klagte über fehlende Trainer und Betreuer.

Erfolge bei den Badischen Meisterschaften sowie Nachwuchspotenzial ließen Stefan Seifried von der Abteilung Leichtathletik von einer sehr erfolgreichen Saison reden: „Wir sind stolz auf unsere Schüler- und Jugendarbeit. Wir sind ein Ausbildungsverein, der Kindern ab drei Jahre und der Jugend die Möglichkeit gibt, sich sportlich breitgefächert zu betätigen.“ Stolz ist er auf Alina Witte, die bei den W14 Badische Meisterin im Hochsprung und Siegerin im Länderkampf wurde und in den Landeskader aufgenommen wurde. Ein Schatten der guten Bilanz ist aber, dass auch 2025 die Hanauerland-Spiele nicht stattfinden. „Das liegt an der Motivation des Organisationsteams, aber auch am schlechten Zustand der Bahn“, erklärte er. Auch er kündigte an: „Meine Batterien sind leer, ich habe mein Leben im Sportverein geliebt und gelebt, jetzt sind andere dran.“

Alexander Dahlke vom Breitensport berichtete viel Positives. Die 41 Läufer zeigten sich auch bei regionalen wie bei der Ortenaulaufserie sowie überregionalen Laufveranstaltungen erfolgreich. Daneben fanden eigene Veranstaltungen wie Maiwaldlauf, Ferienprogramm und Abnahme des Sportabzeichens regen Zuspruch.

„Schlechte Aussichten für den SVF – ohne mehr Engagement ist es schlichtweg nicht mehr machbar so einen Verein zu stemmen“, brachte es Melissa Lasch von Vorstandsteam auf den Punkt und appellierte: „Ein Verein ist mehr als ein- oder zweimal die Woche Training. Ein Verein ist Gemeinschaft, in der ich Freunde treffe, Sport treibe und mich mit dem Verein identifiziere.“

Bürgermeister Oliver Rastetter lobte die breite Aufstellung des Vereins sowie die gute Jugendarbeit. „Doch es ist dem Zeitgeist geschuldet, Kooperationen mit anderen Vereinen einzugehen“, zeigte er eine weitere Überlebungsmöglichkeit auf.

InfoBox 1

Ehrungen

Für 25 Jahre: Simon Schmidt, Philipp Eirisch, Vera Deibel, Petra Gronau, Sebastian Karcher, Carina Kaltenbach, Julia Kehret, Tatjana Pflüger, Vincent Zimmer, Benjamin Faulhaber, David Hügel, Benedikt Bauer, Anne Wolf, Christopher Schmidt, Robert Britz, Jonas Zimmer, Esther Kaltenbach.

Für 50 Jahre: Patrick Hetzel, Axel Stein, Michael Förger, Karl-Friedrich Guth, Klaus-Dieter Hochberger, Juergen Matthiss, Rita Zink, Ronald Urban, Christian Kienzler. Für 60 Jahre: Matthias König, Helmut Hänßler, Reinhold Baehrel, Wolfgang Welti, Ludwig Meckle, Kurt Spinner, Klaus Meister und Martin Schott; sie wurden Ehrenmitglieder.kec