Freude bringen, das wollten die Konfirmanden der Christusgemeinde in der Weihnachtszeit. Aber Kekse für Gefangene? Das fand nicht jeder sofort einleuchtend. Die Aktion hat indes schon Tradition.
Im Rahmen eines Praktikums wurde sie auch in diesem Jahr vorbereitet, erzählt Pfarrerin Jutta Wellhöner. Zum Thema „Engel“ habe man sich überlegt, wo Engel besonders gebraucht würden. Ausgerechnet im Gefängnis? Die Konfirmandinnen Ellen und Eilin fanden‘s gut, „die Gefangenen haben es auch verdient, ein bisschen Weihnachten zu feiern, weil sie nicht mit ihrer Familie feiern können.“
Zwei Stunden gebacken
Acht Jugendlichen haben mitgemacht und im Vorbereitungsgespräch mit dem Gefängsnisseelsorger eine Ahnung bekommen, warum ein Weihnachtsgruß im Gefängnis gut tun kann. So sei die Gruppe so etwas wie Engel, Boten Gottes, gewesen. Zwei Stunden lang haben sie unter Anleitung einer Ehrenamtlichen aus der Gemeinde Plätzchen gebacken. Mit einem kleinen Weihnachtsgruß versehen haben sie den Gefangenen und den diensthabenden Beamten ein wenig Weihnachtsfreude geschenkt.
Weihnachten, das Fest der Familie, ist für die Gefangenen eine schwere Zeit, sagt Igor Lindner, er ist evangelischer Gefängnisseelsorger in der JVA Offenburg. Die regelmäßige Weihnachtsgebäck-Aktion komme bei den Gefangenen gut an. Er und sein katholischer Kollege Simon Schilling sind an diesen Tagen Ansprechpartner gewesen. „Wir haben viele Gottesdienste angeboten, Musik, einen Chor und Posaunisten- ein kulturell künstlerisches Angebot“, erzählt er. Vor Weihnachten seien sie in jeder Zelle gewesen, um den Gefangenen ein kleines Geschenk zu überreichen.
Nicht nach Religion gefragt
Dabei werde nicht nach der Religion gefragt. So kämen viele internationale, interkonfessionelle Kontakte zustande. Kürzlich habe er sich mit einem Mann aus Eritrea unterhalten, einem Land, in dem es viele Christen gibt. Auch das Gespräch mit einem Gefangenen aus dem Gazastreifen sei sehr berührend gewesen. Man habe sich über das Friedenslicht aus Betlehem unterhalten, das eine Kollegin vor Weihnachten ins Gefängnis gebracht hat, der Mann habe sich richtig gefreut.
Und dann erinnert sich der Gefängsnisseelsorger noch an eine schöne Begegnung: Bei der Aktion vor zwei Jahren haben die Konfirmanden den Plätzchen eine handgeschriebe Karte beigefügt. „Ein Gefangener hat sie aufgehoben, weil sie ihn so angesprochen hat“, erzählt der Gefängnisseelsorger. Sie gebe ihm jedes Mal eine große Freude ins Herz - der schönste Dank für die engagierten Jugendlichen aus der Christusgemeinde.