Lokalsport

Jörg Lützelberger gibt Posten im Sommer ab

Andreas Joas
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22. Februar 2024
Jörg Lützelberger wird die HSG Konstanz im Sommer verlassen.

Jörg Lützelberger wird die HSG Konstanz im Sommer verlassen. ©Michael Elser

Nach drei überaus erfolgreichen Jahren wird er nach dem Ende der aktuellen Saison seinen Posten als Head Coach der HSG Konstanz abgeben. Eine schwierige Entscheidung, wie der EHF-Mastercoach betont und eine, von der er aktuell noch nicht wisse, ob es die richtige ist.

"Ich weiß nicht, ob ich eine befriedigende Antwort geben kann“, sucht Lützelberger noch nach den richtigen Worten, um seine Entscheidung, die HSG Konstanz im Sommer zu verlassen, zu begründen. Wer um seine Eloquenz weiß, kann daran erkennen, wie schwer ihm die Entscheidung gefallen ist. Fest steht: Bei der Entscheidung für die HSG mit der Zusage, im Juli 2021 das Erbe von Daniel Eblen anzutreten, war der Plan zunächst ein anderer und die Zusammenarbeit für ein Jahr vereinbart. Doch es kam anders. Weil Lützelberger und die HSG, so hatte der 38-Jährige zu seinem Amtsantritt treffend formuliert, „ein Match ist.“ Über zweieinhalb Jahre später meint er: „Das ist es immer noch. Ich habe dreimal nicht der Versuchung widerstehen können. Deshalb ist die aktuelle Entscheidung aus vielen Gründen auch nicht logisch.“

In seiner ersten Spielzeit mit der HSG führte der ehemalige Bundesligaprofi die HSG zum direkten Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga, aktuell ist sie mit 31:7 Punkten und auf Tabellenrang 1 aussichtsreich im Rennen um die erneute direkte Rückkehr in die stärkste zweite Liga der Welt. Die erfolgreiche Arbeit des in Lindau wohnhaften Trainers geht jedoch weit darüber hinaus. Neben der intensiven Arbeit mit der ersten Mannschaft schuf er wichtige Strukturen im Verein, entwickelte ein mannschaftsübergreifendes Konzept für den Jugendbereich und forcierte dessen enge Verzahnung bis in die erste Mannschaft, führte Apps zum digitalen Austausch nicht nur zwischen Trainern und Spielern der ersten Mannschaft ein, sondern auch als Austauschplattform zwischen den Trainern des gesamten Vereins und legte Wert auf eine hohe Durchlässigkeit und Förderung der Talente etwa in extra Torwart- und Positionsworkshops sowie regelmäßigen Meetings und Schulungen.

Für Geschäftsführer André Melchert gilt es, auch wenn die erfolgreiche Zusammenarbeit noch nicht beendet ist, „einfach Danke zu sagen. Was Dani Eblen zuvor in 18 Jahren aufgebaut hat, hat er hervorragend weitergeführt – und sich dabei nicht nur auf die erste Mannschaft beschränkt.“ So habe man von seinem großen Erfahrungsschatz unter anderem aus Gummersbach profitiert. Melchert: „Jörg leistet eine ausgezeichnete Arbeit und hat neue Strukturen in unserem Verein entwickelt.“ Ein eigener Kraftraum konnte in dieser Zeit ebenfalls in der Schänzle-Sporthalle installiert und in Betrieb genommen werden.

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Ob der Abschied im Sommer die richtige Entscheidung sei, müsse Lützelberger daher erst noch für sich beantworten, beziehungsweise die Zukunft werde sie geben. „Am Ende“, erklärt er, „bleibt aber das Gefühl, dass ich einen neuen Schwerpunkt und Fokus suchen möchte. Ich weiß noch nicht, was das ist.“ Angebote aus der 2. Bundesliga hat er bereits abgelehnt. „Es gab keinen Grund, nicht zu verlängern. Die Arbeit mit dem Team und den Menschen bei und um die HSG macht mir weiter wahnsinnig viel Spaß“, so der in Suhl geborene ehemalige Abwehrspezialist und Kreisläufer. In Lindau hat seine Familie mit seinen beiden Söhnen einen festen Punkt, der bestehen bleiben soll. Den hohen Aufwand für die tägliche Arbeit in Konstanz hat er dafür gerne in Kauf genommen, „maximal unterstützt von der Familie“, wie er betont. Allerdings kamen pro Woche 14 bis 18 Stunden an Autofahrt zur eigentlichen Arbeit hinzu. Was nach der Saison 2023/24 kommt, könne er noch nicht sagen. Aber: Im Sommer ist statt harter Vorbereitung auf die neue Spielzeit erst einmal eine größere Reise mit seiner Familie der große Wunsch des zweifachen Familienvaters.

Schließlich habe sich der dreifache Europapokalgewinner trotz harten Ringens mit sich selbst und eines weinenden Auges gesagt, dass die HSG und diese Mannschaft „einen Trainer verdient hat, der volle Klarheit hat. Die HSG wird einen großen Platz in meinem Herzen einnehmen. Ich werde weiter ein Auge auf den Verein und die Mannschaft haben.“ Er habe sich jedoch auch die Frage gestellt, ob er der Typ sei, der lange etwas macht oder lieber öfter Neues beginnt und neue Herausforderungen sucht – und sich eher in Variante zwei wiedergesehen und den Wunsch nach mehr Freiräumen verspürt. „Ich hatte bislang fantastische Erlebnisse mit der HSG und habe sehr viel gelernt“, so der Sportwissenschaftler. „Ich habe viele sportliche und menschliche Prozesse begleitet und bin in meiner Konstanzer Zeit sicher ein besserer Trainer geworden.“ Viele tolle Menschen durfte er, stellt er heraus, in Team und Umfeld kennenlernen. Vor allem die hervorragende Zusammenarbeit mit Vitor Baricelli, Dani Eblen, Fabian Schlaich und André Melchert und ein super Umfeld werde ihm in Erinnerung bleiben. „Konstanz ist ein sehr guter Platz für Handball-Trainer“, sagt er.

Die klare Zielstellung lautet deshalb, die gemeinsame Zeit so lange wie möglich erfolgreich zu gestalten und zu genießen – möglichst bis in den Juni und die Endspiele der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga. Noch ein weiteres erfolgreiches Kapitel soll nach der erfolgreichen Arbeit seiner Vorgänger zusammen geschrieben werden. Etwas, an das man sich in Konstanz erinnern werde, formuliert Lützelberger und fügt an: „Ich bin sehr dankbar für alles, die bedingungslose Unterstützung von Spielern, Partnern, Fans und Helfern – auch wenn wir nicht so gut gespielt haben oder die Ergebnisse nicht so befriedigend waren – und genieße jeden Tag bei der HSG. Ich freue mich auf alles, was noch kommt. Jetzt geht es erst einmal darum, gemeinsam Erfolge zu feiern – am Sonntag wartet schon das nächste Highlight.“

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