"Wem soll die Schieb' sin?"

Der Einladung von Feuerwehr-Einsatzabteilung Ost und Heimatverein zum gemeinsam veranstalteten Brauchtum des „Scheibenschlagens“ oberhalb der „Hackeiche“ sind am Sonntagabend bei beginnender Dunkelheit wieder zahlreiche Rammersweierer Bürger gefolgt. Im Gegensatz zum Vorjahr präsentierte sich der beginnende Abend oberhalb der Ortslage kühl, mit klarem Weitblick übers Stadtgebiet hinweg.

Die Kameraden der Feuerwehr zeigten sich perfekt vorbereitet, der aufgeschichtete Stoß fürs Scheibenfeuer, zum Großteil bestehend aus ausrangierten Weihnachtsbäumen, die die Stadt zur Verfügung stellte, war so unterfüttert, dass es zügig, heiß und hell auflodern sollte.

Ortsvorsteher Trudpert Hurst begrüßte die zahlreichen Anwesenden, deren Großteil sich einmal mehr zeitig recht knapp vor 19 Uhr einfand. In seinen kurzen Worten erinnerte Hurst daran, dass das Brauchtum des „Scheibenschlagens“ anlässlich der damaligen 750-Jahr-Feier Rammersweiers wieder aufgegriffen wurde. Seither fiel es nur während Corona zwischendurch mal aus, hat ansonsten aber seinen festen Platz im Jahreskalender.

Florian Heß betete als Vertreter der Kirchengemeinden den „Engel des Herrn“, ehe die Wehr, in Vorbereitung und Begleitung der gesamten Veranstaltung mit rund 20 Kameradinnen und Kameraden vertreten, das Scheibenfeuer kontrolliert mit Fackeln in Brand setzten.

Für Anwesende aller Generationen, Alt und Jung, stellt das nach einigem rauchenden Anlauf immer intensiver auflodernde Schauspiel stets etwas gleichsam Erhabenes wie Spektakuläres dar. Begleitet von intensivem Funkenstieben, lautem Knacken, Fauchen und Flammenschlag, lässt das Feuer die Betrachter einen kleinen Hauch von der Kraft und Wucht erkennen, die es in seinem wallenden, brodelnden Herz aus Hitze tief in sich trägt. Durchaus ehrfürchtig wohnt der Mensch diesem Schauspiel aus Licht und Hitze bei, versinkt mit seinen Blicken im Spiel der Farben und genießt sein Dasein an der Schwelle von Abendkühle, dem weiten Blick ins Dunkel, der sich abwechselt mit der Hitze des feurigen Elements.

Während das Feuer ganz allmählich herunter brannte, lud der Heimatverein etwas weiter unten am Weg zum eigentlichen „Scheibenschlagen“ ein. Wie gewohnt, wurden die ins Tal zu schlagenden Scheiben kostenfrei ausgegeben. Auf einen Stock gesetzt und im Feuer zum Glühen gebracht, galt es, die Scheiben, untermalt vom widmenden Segensspruch „Schieb', Schieb', über de Rhin, wem soll die Schieb' sin?“, über eine Rampe zu Tal zu bringen.

Gewidmet wurden die Scheiben neben Familien, Freunden und Verwandten unter anderem „allen Menschen auf dem Berg“ (WG-Geschäftsführer Georg Lehmann) oder auch der „Rammerschwierer Winzerschaft“ (Ortsvorsteher Hurst).

Den Abend ließen die Besucher noch gemütlich bei allem, was die Feuerwehr vorbereitet hatte, ausklingen.