Alles lief geordnet und routiniert ab, als am Samstagmorgen die Holzlieferanten mit beladenen Traktor- und Autoanhängern beim Höfener Bolzplatz vorfuhren. Holz jeglicher Art, doch nicht gestrichen oder behandelt, wurde für das bevorstehende „Schiebefier“ (Scheibenfeuer) der Narrengruppe Höfen angeliefert. Vor allem Baumschnitt wurde abgeladen, aber auch einige alte Abriss-Balken und Paletten landeten auf dem Haufen. Die Höfener Narren schoben noch etwas Stroh und Heu unter die Holzschichten, damit sich das Feuer nach dem Anzünden schnell ausbreitet.
Philipp Sütterlin, der mit dem Bagger vor Ort war, gab den Holzlieferanten klare Anweisungen, damit er das Material gut abladen und Lage für Lage aufschichten konnte. So ist der Holzhaufen beträchtlich gewachsen, schließlich betrugen die Ausmaße rund fünf auf sieben auf zwölf Meter. „Auf die Holzlieferanten ist Verlass. Viele Leute legen das Jahr über sogar Holz zurück, um es dann uns zum ,Schiebefier’ zu bringen“, freute sich die Vorsitzende Christina Petersdorf.
Dass die 40 vom Verein besorgten Fackeln bereits früh verkauft waren, zeigt Petersdorf, dass mehr Kinder als im vergangenen Jahr dabei waren: „Wir hatten uns an den letzten Jahren orientiert. Dieses Mal gab es eine hohe Nachfrage nach Fackeln.“ Leider gingen einige Kinder leer aus.
Noch bei Tageslicht fanden sich einige Väter und Großväter mit ihren Kindern und Enkeln bei den fünf aufgestellten Abschussrampen ein, um das Abschlagen der Scheiben zu üben. Klaus Geppert und Jürgen Heppner, beide für das Scheibenschlagen verantwortlich, hatten bereits zwei Feuerschalen sowie fünf alte Biertische (Abschussrampen) aufgestellt und die erforderlichen Haselnuss-Stöcke besorgt. „Zusammen mit dem Jürgen hole ich jedes Jahr etwa 40 neue Haselnuss-Stöcke im Wald, auf die die Scheiben aufgesteckt und geschlagen werden“, erklärt Klaus Geppert.
Als es dunkel wurde, versammelten sich die kleinen Fackelträger samt Begleitpersonen am westlichen Ortsschild von Höfen. Nachdem das kleine Feuerwerk aus Richtung „Schiewefierplatz“ den Start zum Loslaufen signalisierte, setzte sich der Fackelzug in Bewegung. Nach wenigen Minuten trafen die Fackelträger am aufgeschichteten Holzhaufen ein und entzündeten diesen mit ihren brennenden Fackeln. Es sollte nur eine kurze Zeit dauern, bis die ersten Flammen mehrere Meter gen Himmel schlugen. Staunend standen einige hundert Besucher um das Schiebefier.
Wenige Meter weiter brannte längst schon das Holz in den beiden Feuerschalen. Nun konnte das Scheibenschlagen beginnen. Die Schiebeschläger brachten die auf dem Haselnuss-Stock aufgesteckten Scheiben zum Brennen. Dann nahmen sie den Stock samt Scheibe aus dem Feuer, drehten die Scheibe am senkrechten Stock noch mehrfach um die eigene Achse, sodass die „Schieb“ zum leuchtenden Glühen kam. Und dann, bevor die „Schieb“ über eine der fünf Abschussrampen in den dunklen Nachthimmel geschossen wurde, kam ab und zu der traditionelle Spruch: „Schieb, Schieb über dr Rhin, wem soll die Schieb siin? Die Schieb soll der Marlene (Beispiel) siin.“
So verschwanden einige Hundert Scheiben glühend und Funken sprühend in der dunklen Höfener Nacht: ein tolles Feuer- und Flugspektakel für Alt und Jung. Nicht unerwähnt darf der Festbetrieb bleiben: 20 Aktive sorgten an der Getränketheke, dem Wurst- und Fleischgrill und am Flammenkuchen-Ofen für eine reibungslose Versorgung der vielen Gäste. Christina Petersdorf und ihre Helfer hatten das „Schiebefier“ einmal mehr gut organisiert und waren mit dem Zuspruch mehr als zufrieden. Und mit Sicherheit wird nächstes Jahr hinter Höfen wieder zu hören: “Schieb, Schieb…”