An der Albert-Schweitzer-Schule steigen die Schülerzahlen. Zudem hat die Schule als erstes Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Förderschwerpunkt Lernen (SBBZ) in der Ortenau bereits einen Ganztagsbetrieb. Die Raumnöte, die Schulleiter Oliver Martin umtreiben, waren beim Besuch von Vertreterinnen und Vertretern aus Gemeinderat und Stadtverwaltung ein großes Gesprächsthema. Lösungsperspektiven eröffnet unter anderem der beabsichtigte Neubau der Grundschule Sundheim in unmittelbarer Nachbarschaft.
Voraussichtlich 138 Schüler werden ab September die Albert-Schweitzer-Schule besuchen, darunter zwölf Erstklässler. In den vergangenen Jahren lag die Schülerzahl im Schnitt bei 120 Mädchen und Jungen. „Im Prinzip sind unsere Klassen jetzt bereits voll“, berichtete Oliver Martin mit Blick auf das bevorstehende Schuljahr. Dennoch rechnet er damit, dass im Laufe des Schuljahres 2025/2026 weitere Schülerinnen und Schüler hinzukommen. Das sind oftmals Grundschüler, die im Unterricht nicht mithalten können und deren Förderbedarf bei einer anschließenden Überprüfung festgestellt wird. „Wir stoßen mit unseren Ressourcen und unseren Räumlichkeiten an unsere Grenzen“, wandte er sich eindringlich an die Stadtverwaltung und den Gemeinderat. „Unser Modell einer einzügigen Schule mit einer Klasse je Stufe haut nicht mehr hin.“ Am SBBZ besuchen die Schüler die Klassenstufen eins bis neun. Schon jetzt existieren in zwei Jahrgangsstufen zwei Klassen. Im kommenden Schuljahr benötigt die Albert-Schweitzer-Schule aufgrund der Schülersituation ein weiteres Klassenzimmer. Geplant ist derzeit, einen der Werkräume (auch TW-Raum genannt) zu einem Klassenzimmer umzugestalten. Das soll aber nur eine Übergangslösung bleiben.
Neue Möglichkeiten
Die Stadt beabsichtigt, hinter der Niedereichhalle ein neues Schulgebäude zu errichten. Dort soll eine dreizügige Grundschule Sundheim mit Ganztagsbetreuung Platz finden. Auch SBBZ-Leiter Oliver Martin erhofft sich von dem geplanten Neubau ein wenig Entlastung. Wünschenswert wäre aus seiner Sicht, wenn in dem künftigen Schulgebäude einige Klassenräume für die Grundstufe der Albert-Schweitzer-Schule vorgehalten würden. „Dadurch können sich neue Möglichkeiten der Begegnung und Kooperation zwischen den beiden Schularten ergeben“, sagte Rektor Oliver Martin. Anja Weinacker, Rektorin der Grundschule Sundheim, stand dem Vorschlag aufgeschlossen gegenüber: „Das wäre auch für uns ein Gewinn.“ Denn: In Gesprächen mit Eltern und Erziehungsberechtigten begegnen ihr nach wie vor Vorurteile gegenüber der Albert-Schweitzer-Schule. SBBZ-Klassen im Schulhaus könnten dem entgegenwirken. Und Oberbürgermeister Wolfram Britz betonte: „Die Albert-Schweitzer-Schule ist keine Sonderschule, sondern eine besondere Schule.“ Weiter lobte er den lösungsorientierten Austausch zwischen den beiden Schulleitungen (SBBZ und Grundschule Sundheim), der Stadtverwaltung sowie den Vertretern des Gemeinderats: „Es freut mich, dass es uns in Kehl immer wieder gelingt, gemeinschaftlich nach Lösungen zu suchen.“ Die Stadtverwaltung bereitet derzeit die formellen Voraussetzungen für die Planungen des Neubauprojektes vor.