Die „Saschwaller“ waren schon immer visionär und haben einmalige Projekte auf die Beine gestellt. Das durften viele Gäste im urigen Narrendorf der Narrenzunft Germania und entlang der sehr gut besuchten Gasthäuser vom Bischenberg bis zur Genusswelt des „Alde Gott“ als Premiere erleben.
Weitblickende Bürger schlüpften zum Höhepunkt der Fasnacht in das Häs von Verkäufern, hingen sich einen Bauchladen um den Hals und verkauften als mobile Tante-Emma-Läden alles, was tagein und tagaus benötigt wird. „Da es im Ort keinen Nahversorger mehr gibt, liefern wir den Kunden die Lebensmittel direkt nach Hause“, frohlockten die Bauchladen-Experten in der Schudinacht rings ums Narrendorf.
Das Narrendorf der Germanen, Germaninchen und Glunkerle hat Wurzeln bis ins Jahr 1979, es ist weithin einmalig. In Kombination mit dem kunterbunten Schuditreiben in den Gasthäusern wird von der Narrenzunft ein alter Fasnachtsbrauch lebendig gehalten.
Denn wenn in alter Zeit Luftschiffe durch den Ort segelten, der berühmte Zirkus „Schnitzerani” mit Elefant Molli und Giraffe Tusnelda gastierte und Dompteure wilde Bären zähmten, dann war der Höhepunkt der Saschwaller Fasent erreicht.
Für dieses Jahr hatten die Zunftmeister Tamara Früh, Markus Bruder und Andreas Moser das Motto ausgerufen „Blumen und Wein – Fastnacht muss sein“. Diese Einladung ließen sich die Schudis nicht zweimal sagen, schlüpften in die Rolle vom kleinen grünen Kaktus und meinten frank und frei, dass durch den Klimawandel durchaus Kakteen zwischen den Geranien an den Fachwerkhäusern gepflanzt werden könnten.
Wo Blumen blühen und Kakteen stechen, sind putzmuntere Insekten nicht weit. Doch deren Problem war ein ganz anderes. Denn Bienen, Raupen, Schmetterlinge, Spinnen und Co haben durch die Eingriffe des Menschen immer weniger Lebensraum, so dass allen klar sein muss: „Wir sind nützlich und auch klein, lasst uns in euer Herz hinein.“
Mehr als zehn Gruppen
Mindestens zehn Schudi-Gruppen, darunter Salatköpfe, Skifahrer, Knöpfe und Karaoke-Bar, bestätigten der Narrenzunft, dass das Saschwaller Schuditreiben noch immer hoch im Kurs steht.
Irgendwann in der Nacht trafen sich alle im Narrendorf, „Schniposa – Die weltbeste Coverband aus der Ortenau“ sorgte für Stimmung und Tanz und auch die Guggenmusik Saschwaller Risserpfurzer ließ die Narretei mit schrägem Sound hochleben.
Am nächsten Morgen ging es weiter mit einer närrischen Wort-Gottes-Feier, bevor auf die Zielgerade mit Schuditreiben am Rosenmontag, Germanenblut auf dem närrischen Markt in Achern und dem großen Umzug am Dienstag eingebogen wird.