Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit! Die Rufe der jungen Lender-Revolutionäre aus den Reihen des Sinfonieorchesters klangen vor dem Hintergrund aktueller Konflikte wie die beste Botschaft, als es bei einem einmaligen Projekt um Franz Xaver Lender (1830 – 1913) und „Die Würde des Menschen“ ging. Die war zur Zeit des jungen Lender um 1848 genauso bedroht wie sie heute in vielen Ländern ist.
Die für den Deutschen Jugendorchester-Preis nominierte Aufführung war inhaltlich, musikalisch und szenisch auch ein Plädoyer für die Würde des Menschen – ein bleibender Auftrag seit 1875 über Generationen hinweg, was sich wie ein roter Faden durch die starke Aufführung mit einer originellen Musik- und Zeitreise durch 150 Jahre Lender-Geschichte zog.
„Du liebst Musik, spielst ein Instrument und kannst neue Ideen entwickeln, um Musik lebendig auf die Bühne zu bringen?“ Die Schülerinnen Felia Conrad, Rahel Herrlich, Fanny Krämer und Johanna Münchenberg nahmen diese Einladung des Deutschen Jugendorchesterpreises von „Jeunesses Musicales“ an. Sie bildeten mit Musiklehrer Ulrich Noss ein Orga-Team und starteten das achtmonatige Projekt neben dem Unterricht.
Alle Fäden liefen bei Felia Conrad zusammen, die auch das Skript schrieb und mit Clara Kachel voller Ideen und mit viel Herzblut Regie führte. Darüber hinaus waren viele Schüler, Lehrer und Altsasbacher beteiligt, die Kostüm-, Bühnenbild- und Technik-AGs, der Jugendchor (Leitung Christine Alshut) und das Sinfonieorchester, das den Hauptpart spielt und Werke von Bizet, Schubert und Grieg präsentiert.
Leitendes Element
Das „Heckerlied“ der 1848er Revolutionäre und das „Badnerlied“ machten auch deutlich, dass Lendermusiker auch Qualitäten als Männerchor und Blasorchester haben. Die Musik des sehr guten Orchesters war das leitende Element, imposant sinfonisch bei den „Carmen-Suiten“ und sehr einfühlsam beim „Ave Maria“ (Solistin Nora Kromer) mit dem Jugendchor zum Tod Lenders.
Herzbewegend war die Szene zu Liedern aus dem Film „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ mit der Aufnahme der Kinder in das von Lender gegründete Waisenhaus, denen Lender in Schwarzach ein würdevolles Leben eröffnete.
Dieser unermüdliche Einsatz Lenders für Kinder, Bildung und Lebenschancen wurde sehr gut inszeniert und mit Zeitzeugen und Fotodokumenten unterlegt. Der rasante „Can Can“ von Jaques Offenbach im Techno-Sound läutete am Ende das 150. Jubiläum ein.