Im Rahmen der diesjährigen Puppenparade waren am Montagmorgen gleich zwei Veranstaltungen für Kindergartenkinder angesagt. Los ging es gleich im kleinen Saal der Stadthalle mit dem von Artisanen Handpuppen und Schattentheater aus Berlin aufgeführten Kinderbuchklassiker "Frederick" von Leo Lionni. Mucksmäuschenstill wurde es, als die Lichter ausgingen und zwei kleine Mäusefiguren sich plötzlich auf ihrer Steinmauerbehausung über den zu Ende gehenden Sommer unterhielten. Begeistert amüsierten sich die kleinen Zuschauer über die Essensvorräte, die dann im Laufe des Jahreszyklus in das Winterquartier der Mäuse wanderten: Körner, Käse, Bratwurst, Zuckerwatte und Donuts. Ja sogar eine ganze Pizza war dabei. Nur das Eis auf einer Waffeltüte wurde gleich verspeist. Da hätte der Eine oder Andere auch schon gerne ein wenig dran geschleckt.

Schattenspiel

Als in dem stockdunklen Saal farbige Lichtkegel abwechselnd auf der Steinmauer der Mäuse aufblinkten, waren die kleinen Zuschauer total aus dem Häuschen. Hinter jeder Farbe waren als Schattenspiel ein Frosch, eine Sonne, ein Schweinchen sowie ein Wal zu erkennen. "Oh, ein Frosch, da eine Sonne, ein Schweinchen und ein Fisch", schrien die Kleinen begeistert. Erstaunlich, wie viele der Buchstaben, die anschließend durch die farbigen Lichtkegel tanzten, von ihnen erkannt wurden. Fredrick sammelt nämlich all diese Dinge, mit denen er während des langen Winters in der Höhle später die Herzen der Mäuse erwärmen kann. Als es dann aber wieder Frühling wurde, herrschte auch im vollbesetzten Saal der Stadthalle wieder große Freude. Die kleinen Mäuse machten sich nämlich sofort wieder auf die Suche nach neuen Vorräten für den kommenden Winter.

Auch in der Kehler Mediathek standen kurze Zeit später der Zapperdockel und der Wock bereit, um gemeinsam mit den Kleinen den Garten des Wortezüchters und Buchstabenpflanzers Hilarion Rufus Apfelbein zu besuchen. Martin Fuchs vom Flex Figurentheater in Helmstadt-Bargen verstand es von Anfang an, die Kinder in seine gut verständlichen Dialoge mit einzubinden. Mit seinen grünen und mit Blumen bedruckten Gummistiefeln und seiner großen Schubkarre erklärte er erst einmal, welche Wortzüchtungen und Buchstabenpflanzen in seinem Garten wachsen, und dass das Wort "Ute" jedes Mal anderes lautet, je nachdem von welcher Seite man es liest.

Fleißig goss Apfelbein die Blumen und gemeinsam wurden aus den Buchstaben Wörter gebildet. Erstaunlich, sogar zu dem schweren Buchstaben X fand ein Mädchen auf Anhieb das Wort "Xylophon", da war selbst Apfelbein verblüfft. Zusammen mit dem Zapperdockel hatten alle eine gute Zeit, bis der streitbare Wock auftauchte und den kleinen Zapperdockel anschnauzte. Der Kleine brach prompt in Tränen aus und auch die kleinen Zuschauer saßen ganz still auf ihren Sitzkissen.

Doch mit kindlichem Humor konnte das Spötterherz des Wocks erweicht werden, denn im Grunde ist er ja gar kein übler Bursche. Als Wock dann die riesengroße Torte als Entschuldigung für Zapperdockel vorbeibrachte, verfolgten die Kinder mit großen Augen, mit welchen lustigen Dingen sie verziert war. Ein kleiner, farbig drehender Ventilator und eine Spieluhr lösten totale Begeisterung aus. Nach Ende der Vorstellung durfte sich, wer Lust hatte, vor der Bühne mit dem Zapperdockel und dem dicken blauen Wock fotografieren lassen.