Bewegter Abschied von Karl Siefert
„Danke aus ganzem Herzen, Danke für Ihr herausragendes Engagement“: OB Marco Steffens sprach in seiner Rede allen aus dem Herzen, als die Zunsweierer Karl Siefert von seinem Amt als Ortsvorsteher verabschiedeten.
Für Ortsvorsteherin Monika Berger war Zunsweier bei Karl Siefert eine Herzenssache. Das sagte sie bei dessen Verabschiedung. In der Festhalle waren rund 200 Vertreter aus Vereinen und Institutionen, der Stadt sowie umliegenden Gemeinden gekommen, um die Verdienste des ehemaligen Ortsvorstehers zu würdigen. Die Mitglieder der Zunsweierer Feuerwehrabteilung übernahmen die Bewirtung.
Musizierendes Dorf
Zunsweier präsentierte sich als musizierendes Dorf – mit emotionalen Titeln der Musikkapelle („Time to say good-bye“), Philip Zuch spielte Solo auf dem Flügelhorn. Aus allen Ortsteilen waren die amtierenden Ortsvorsteher und viele Ehemalige gekommen, um ein eigens gedichtetes Lied sein Wirken ins rechte Licht zu rücken, angeleitet von Trudpert Hurst.
Wo ist der Chef?
Mit „Sag mal, hast Du unseren Chef gesehen?“ nahmen die Mitarbeiter der Ortsverwaltung in Reimform die Eigenheiten des ausgeschiedenen Dorfoberhaupts auf die Schippe. Die Rentnerbank spielte dabei eine zentrale Rolle. Sportlich wurde es beim Auftritt des Turnvereins. Eine Mädchengruppe zeigte fließendes Bodenturnen, die Akrobatikgruppe einer Partnerakrobatik und eine Pyramide. Mit dem Lied „Nanana good-bye“ verabschiedeten sie Karl Siefert. Die amtierenden und ausgeschiedenen Mitglieder des Ortschaftsrats traten als Römer auf und nahmen so Bezug auf den Herzenswunsch von Karl Siefert, das Römerbad auszugraben und zu überdachen. Edwin Hilberer hatte dazu bekannte Evergreens umgedichtet. Die Chorvereinigung mit Michael Bauer als Dirigent bildete den musikalischen Abschluss. Karl Siefert bedankte sich tief bewegt. Stehender Applaus der Gäste zeigte noch einmal ihre Wertschätzung. Für die christlichen Kirchen spendeten der evangelische Pfarrer Kornelius Gölz, Altpfarrer Hansjörg Klinger und Diakon Oliver Fingerhut den Segen. Alle sangen mit Begeisterung „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“.
Der Kanon war würdiger Abschluss der eindrucksvollen und abwechslungsreichen Feier und alle sangen begeistert mit.
Ortsvorsteherin Monika Berger gab eine Rückblende über das 29-jährige Wirken von Karl Siefert als Ortsvorsteher, dankte ihm für seine Verdienste.
Ihm werde eine hohe Wertschätzung zuteil. Er war der dienstälteste Ortsvorsteher in Offenburg. Unter ihm habe sich der Ort weiterentwickelt, es wurden viele Projekte entwickelt, viele Dinge vorangebracht, der Ort „unglaublich weiterentwickelt“.
„Zunsweier ist dein Lebenswerk,“ so Monika Berger und weiter: „Wir haben unterunser schönes Bildungshaus, nebenan die Krippe, Sporthalle und Festhalle, alles an einem Platz.“ Seit kurzem gibt es den Mehrgenerationenplatz als Treffpunkt für Jung und Alt. Zunsweier hat eine gute Infrastruktur mit Geschäften, Gasthäusern, Apotheke und Postagentur. Er hat die örtlichen Vereine unterstützt, sie haben beste räumliche Voraussetzungen für ihre Arbeit. Er sorgte dafür, dass Senioren in Zunsweier betreut werden, ebenso wie Jugendliche und Kinder, engagierte sich in der Partnerschaft mit dem französischen Chevrières, für Nachbarschafts- und Flüchtlingshilfe, sagte Berger. Als Geschenk übergab sie eine Collage mit Bildern aus den letzten 29 Jahren.
Bei der Verabschiedung des ehemaligen Ortsvorstehers Karl Siefert würdigten ihn auch Vertreter der Vereine. Andreas Vollmer dankte als Vorsitzender der IZV die Zunsweierer im Namen der Vereine für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Karl Seifert habe die IZV und die Vereine mit ganzer Kraft unterstützt. Er habe vieles möglich gemacht, war bei vereinsinternen Unstimmigkeiten oftmals Vermittler.
Seine Reden bei Veranstaltungen seien legendär. Volmer: „Du hast es immer verstanden, zu motivieren und wenn nötig diplomatische Kritik anzubringen.“ Er sei auch beim Dorffest Motor und Unterstützer gewesen, neuen Ideen gegenüber aufgeschlossen, in ihrer Umsetzung pragmatisch. So arbeitete er mit den Vereinen eine Anordnung der Stände auf dem Rathausplatz aus, ließ Bodenhülsen setzen, um den Zeltaufbau zu vereinfachen.
Die Partnerschaft
In vielen Gesprächen hatbe er die Fusion zwischen den beiden Chören Sängervereinigung und Volkschor ermöglicht und so den Chorgesang in Zunsweier erhalten. Seine Unterstützung für die Partnerschaft mit Chevrières sei „weit über das normale Maß hinausgegangen.“ Er unterstützte mit viel Herzblut die reibungslose Organisation und Durchführung der Begegnungen.
Karl Siefert bedankte sich gerührt: „Ich bin über das, was ich heute hier erleben durfte, tief ergriffen und gerührt. Fast bin ich sprachlos.“Ihn hat auch nach seiner Pensionierung als Forstbeamter die Arbeit als Ortsvorsteher begeistert, vor allem der Kontakt zu den Menschen. Die Entscheidung, Abschied zu nehmen, fiel ihm nicht leicht, aber er sah den Zeitpunkt als gekommen an. In den Erinnerungen überwiegt die Freude, auch manche Enttäuschung kommt ihm in den Sinn. Er zeigte sich zufrieden mit dem Erreichten, auch Zunsweier kann zufrieden sein.
Er wollte immer nahe an den Bürgerinnen und Bürgern sein, seine Bürotüre offen halten für ihre Anliegen und Wünsche, wenn möglich helfen. Die gute Entwicklung des Ortsteils und das Wohl der Bürger hatten immer oberste Priorität.
Der Beginn als Ortsvorsteher sei nicht leicht gewesen, weil der Vorgänger kurz nach seinem Amtsantritt verstarb. Seine Vorgesetzten im Forstamt verschafften ihm Freiräume. In der Verwaltungsspitze der Stadt fand er ebenso große Unterstützung wie bei Fachbereichsleitern und den Mitarbeitern der Kernverwaltung.
Auch wenn man diskutierte, über Themen und Ziele stritt: „Immer war das Ziel, im Miteinander das Beste für die Stadt, den Ortsteil und die Menschen zu erreichen.“ Er ergänzte: „Dass die Dinge so gut gelaufen sind, war nur möglich, weil so viele Kräfte an einem Strang gezogen und zusammengewirkt haben. Heute bin ich dankbar, dass wir immer fair miteinander umgegangen sind, nie in Missstimmung oder Streit auseinander gegangen sind.“
Karl Siefert dankte allen, die ihn in seiner Arbeit unterstützt haben, in der Verwaltung, den Kirchen und Vereinen, den ehrenamtlich engagierten Menschen.
OB Marco Steffens: Zunsweier ist sein Lebenswerk
OB Marco Steffens lobte, dass Karl Siefert immer die Belange der Gesamtstadt im Blick hatte, dankte für sein herausragendes Engagement „in seinem Ortsteil Zunsweier und für die Stadt“. Auch er ging auf wichtige Projekte in dessen Zeit als Ortsvorsteher wie Erweiterung und Sanierung der Schule und den Umbau des Kindergartens Regenbogen ein. Nach der Pensionierung war Karl Siefert täglich im Rathaus anzutreffen oder an „irgendeiner Ecke im Dorf, um dort nach dem Rechten zu sehen, zu raten, zu helfen und in Kontakt mit den Menschen zu bleiben“. Er betrachtete sein Amt als Ortsvorsteher als Vollzeitjob. „Zunsweier, wie es heute dasteht, ist nur Ihre Heimat, es ist auch ein Stück weit Ihr Werk, Ihr Lebenswerk“, so Marco Steffens. „Wo man hinkommt, bemerkt man die Handschrift des Forstmanns. Alles ist durchdacht, langfristig angelegt, nachhaltig.“ Und weiter: „Aus meiner Perspektive sind Sie ein Urgestein, ein Fels in der Brandung, ein Urfels.“