Offenburg - Elgersweier

Wolfram und Markus Kammerer teilen ihre Leidenschaft

Anita Mertz
Lesezeit 4 Minuten
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31. August 2017

(Bild 1/6) Zwei Sammlerstücke im eindrucksvollen Größenvergleich: Die »Russentonne«, f8/1000 mm, (links) von Wolfram Kammerer und sein Rodenstock-Ysaron-Objektiv, das Mitte der 60er-Jahre gebaut wurde. ©Wolfram Kammerer

Zwei Generationen, eine Leidenschaft, und doch ganz speziell: Wolfram und Markus Kammerer unterscheiden sich nicht nur bei der Auswahl von Kamera und Objektiven. In der Auswahl der Motive und der Umsetzung ist ihr persönlicher Anspruch erkennbar. 

Sein Faible für die Kombination von digital und analog ist nicht verwunderlich: Wolfram Kammerer verbindet seine Leidenschaft zur Fotografie mit der Bastelei. »Alte manuelle Objektive an neuen digitalen Spiegelreflexkameras zu verwenden, spart Geld und ist auch noch umweltschonend«, so seine Argumentation. 

Inzwischen blickt er stolz auf eine Sammlung von über 20 Linsen aller möglichen und unmöglichen Bauarten, Jahrgänge und Hersteller. Die älteste ist schätzungsweise von 1925. Sie alle wurden von ihm so umgebaut, dass sie an seine Canon EOS 60D passen.

Hierbei geht es ihm mehr um den Spaß am Bild als um absolute Schärfe und Abbildungsleistung. Die Resultate sind immer vom Licht und der Entfernung vom Hintergrund abhängig. Eine günstige Art, gute Objektive zu erhalten, sind solche aus Russland, welche zum Teil heute noch hergestellt werden. 

Tolle Effekte

»Nach dem Krieg sind auch die Formeln und Berechnungen beispielsweise von Carl Zeiss in den Osten gewandert und werden bis heute noch so nachgebaut. Ich selbst benutze einige davon, darunter auch eines mit einer viereckigen Blende.« Das hat einen tollen Effekt im Hintergrund. 

Beim Fotografieren selbst muss sich Wolfram Kammerer überlegen, welches Objektiv er auf seinen Touren mitnimmt. Faktoren wie Helligkeit und Entfernung sollte man vorher schon ungefähr wissen – oder besser gleich ein Objektiv mehr mitnehmen. Je nach Entfernung brauche man auch ein Stativ, »da diese analogen Objektive sowie Canon-Kameras keinen Schutz gegen Verwackler haben«. Seine Erfahrung sagt ihm auch: »Lieber nochmals nachjustieren und einmal mehr auf den Auslöser drücken.«

Bei seiner letzten Reise in die USA hatte er unter anderem auch ein altes Objektiv dabei und habe damit auch interessante Fotos gemacht. Viereinhalb Wochen war er auf der Route 66 unterwegs. 7400 Kilometer und 4400 Fotos sind die Ausbeute.

Verlassene Orte

Einen ganz anderen Ansatz hat hingegen sein Sohn Markus. Irgendwann hatte er sich an Blumen- und Landschaftsmotiven oder ewig lächelnden Models sattgesehen. Er fand ein neues Jagdgebiet – Lost Places, die Herausforderung an ihn als Fotograf. Ein verfallenes Haus mit eingestürztem Dach. Eine leere Lagerhalle. Ein Stahlwerk, das nur noch der Schatten seiner selbst aus glorreicheren Tagen darstellt. »Die Schönheit des Verfalls abzubilden ist wesentlich schwerer als ein Model in Szene zu setzen. Der Betrachter soll sich Gedanken darüber machen, am besten so, dass er selbst gar nicht weiß, warum ihn dieses Motiv so fasziniert.« 

Seit zwei Jahren ist Markus Kammerer Lost-Place-Fotograf. An wie vielen Orten er genau war, kann er nicht mehr sagen, »irgendwo im oberen zweistelligen Bereich wird die Wahrheit liegen«. Seine erste große Tour führte ihn nach Tschernobyl (OT vom 22.10.2015). Nach Belgien in diesem Frühjahr gab es noch weitere Touren in Baden und Frankreich. »Das Schöne an dieser Art zu fotografieren: Man lernt viele neue Leute kennen.« 

Das Mittel zum Zweck

Was die Technik angeht, geht er auch einen komplett anderen Weg wie den, den sein Vater geht. »Ich habe mir für diese Art zu fotografieren eine Pentax K-1 im Vollformat zugelegt. Im Regelfall bin ich mit gerade mal zwei Objektiven unterwegs, die aber über Autofokus und Ultraschallmotor verfügen.« 

Die Kamera ist für Markus Kammerer das Mittel zum Zweck. Vor Ort beschäftigt er sich viel mit den Lichtverhältnissen, der Ausrichtung und dem Bildinhalt. Ein gelungenes Foto kann schon mal zehn Minuten in Anspruch nehmen, wovon aber neun für alles »um die Kamera herum« benötigt werden. 

◼ Wer die Fotos von Markus Kammerer sehen möchte, hat ab dem 11. November im KiK, bei seiner Ausstellung »Verlassen!«, die Gelegenheit dazu.

Hintergrund

Unterschiedliche Equipments

Wolfram Kammerer benutzt eine Canon im APS-C-Format und sieben digitale Objektive zum Einsatz. Den Reiz der Fotografie machen für ihn allerdings seine 25 analogen Objektive aus. Das Älteste kommt aus dem Jahr 1925. Adapter leisten dabei natürlich wertvolle Hilfe. 
Er nimmt sich gerne die Zeit, möglichst viel selbst einzustellen und dabei die »volle Kontrolle« zu haben. Der Schwerpunkt seiner Motive liegt bei Autos – US-Cars, rostige Autos bis hin zu Oldtimern. Aber auch Pflanzen finden sein Interesse. Mehr dazu unter: www.olds1.de
Markus Kammerer fotografiert mit einer Pentax K-1 im Vollformat. Neben drei automatischen gehören in seinen »Fundus« auch drei alte manuelle Objektive, die nach zum Teil 40 Jahren immer noch an die Kamera passen, da der Hersteller das Bajonett mechanisch nicht geändert hat. Etwa 95 Prozent seiner Fotos macht er mit den automatischen Objektiven, im manuellen Modus.
Mit den manuellen Objektiven fotografiert er ab und zu in der Natur. »Das entschleunigt und entspannt ungemein.« Mehr zu seinen Aufnahmen unter: 
www.carismarkus.de

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