Den Geschmack gab es sogar gemalt
Beim vierten »Klingelberger 1782«-Symposium auf Schloss Staufenberg haben sich Weinfreunde, Sommeliers und Weinhändler über das Thema Wein-Sensorik informiert – und gelernt, dass Wein auch als farbiges Kunstwerk beschrieben werden kann. Zu Gast war auch Joel Payne, Deutschlands bekanntester Sommelier.
Das seit vier Jahren stattfindende »Klingelberger 1782«-Symposium auf Schloss Staufenberg hat sich in dieser kurzen Zeit zu einer der bundesweit renommiertesten Plattformen zum fachlichen Austausch zwischen Winzern, Weinhändlern, Sommeliers und Weinfreunden entwickelt. Trotz fast tropisch anmutenden Temperaturen kamen auch am Mittwochabend über 100 Weinkenner zur hochwertigen Riesling-Verkostung, verbunden mit Fachvorträgen mit anerkannten Referenten.
Organisiert wird diese Veranstaltung von den zwölf Mitgliedsbetrieben des Fördervereins »Klingelberger 1782«. Nicht nur Weingüter zwischen Ortenberg und Kappelrodeck sind in diesem Förderkreis dabei, sondern auch vier Winzergenossenschaften. Sie halten das im deutschen Weingesetz verankerte Synonym für Riesling, den Klingelberger, hoch. Dafür wollen sie die Qualität, den Charakter sowie die selbst gegebenen hohen Anbaurichtlinien für den Klingelberger 1782 garantieren.
In diesem Jahr beschäftigte sich das Symposium mit dem Thema Wein-Sensorik, nachdem in den vergangenen Jahren die Schwerpunkte Vermarktung, Anbaukriterien und Qualitätssteigerung waren. »Der Geschmack eines Weines wird nicht nur allein durch die Rebsorte bestimmt, sondern auch durch das jeweilige Terroir, in dem die Reben stehen«, erklärte Professor Ulrich Fischer aus Neustadt an der Weinstraße. Der Honorarprofessor an der TU Kaiserslautern beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Wein-Sensorik. Er hat unter anderem das Aroma-Rad für Sommeliers und Weinguides entwickelt.
Schmecken kann man im Wein laut Fischer neben dem Boden, auf dem die Trauben reiften, auch das jeweilige Klima sowie den Standort. Die Reben im Durbacher Klingelberg stünden mit einer Hangneigung von 50 Prozent »ideal zur Sonne«, betonte Fischer. Und die Hangneigung habe natürlich auch eine Auswirkung auf den Geschmack. Gute Weine dürften nicht austauschbar sein, vielmehr sollten sie, so Fischer, ihren jeweiligen Standort zum Ausdruck bringen. »Die Menschen suchen nach dem Besonderen, und das finden sie in individuellen Weinen.«
Mit Farben und Formen auf Leinwand brachte Martin Darting die Sensorik eines Weines zum Ausdruck. Während gelbe und grüne Töne für die Säure und Frische eines Weines stehen, repräsentieren blaue Farbtöne Mineralität und rote Farben die Süße und den Körper eines Weines. Live und unter Mithilfe der simultan verkostenden Besucher brachte Wein-Sensoriker Darting vor den Augen der Besucher die Geschmackseindrücke eines Klingelberger 1782er Rieslings aus dem Jahr 2014 vom Weingut Hubert Vollmer auf die Leinwand.
Stolzer Hausherr
»Ich bin wirklich stolz, diese Veranstaltung hier auf Staufenberg zu haben«, sagte Hausherr Bernhard Prinz von Baden. Es sei »eine Veranstaltung der Winzer, die mittlerweile weit über die Region hinaus einen Namen hat«, hob er bei der anschließenden Degustation der Klingelberger 1782er Weine im beschatteten Schlosshof hervor.
Auch Deutschlands bekanntester Sommelier und Autor des Weinführers »Gault Millau«, Joel Payne, ließ es sich nicht nehmen, persönlich die edlen Rieslinge der Fördervereinsmitglieder zu kosten. Zu den Weinen genossen die über 100 Symposiums-Teilnehmer Spezialitäten aus der Endinger Slow-Food-Metzgerei von Thomas Dirr sowie der Weinstube auf Schloss Staufenberg.