Ortenau
»Frauen werden Konrad Thurano mit nach Hause nehmen wollen«
Thomas Reizel
03. December 2005
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Drei Jahre lief Anja Oschkinat ihm hinterher wie ein Backfisch ihrem ersten Schwarm. Jetzt hat die Direktorin des Offenburger Weinhachtscircus ihn »rumgekriegt«. Konrad Thurano tritt mit 96 Jahren (!) in Offenburg auf, allerdings nur in den Abendvorstellungen. Als Partner hat er seinen Sohn John dabei. Er ist immerhin auch schon 59 Jahre alt. Konrad Thurano ist als Artist fast um die ganze Welt gereits. Las Vegas, Lido Paris, Palace Hongkong, der Ferne und der Mittlere Osten.
Konrad Thurano stand mit Show-Größen wie Charlie Chaplin, Bing Crosby, Frank Sinatra und Josephine Baker auf der Bühne. Ihre legendäre Drahtseil-Nummer ist jeden Abend der Höhepunkt – auch weiße Tiger können ihnen nicht die Show stehlen.
Die Drahtseilnummer ist erstaunlich. Konrad Thurano macht Klimmzüge an nur zwei Fingern, doch der Clou ist, dass die Leute Tränen lachen werden. Denn John sieht sich als Artist, den sein Vater einfach nicht in Ruhe lassen will. »Der macht mich fertig, ich will endlich meinen Trick machen, und der quatscht und quatscht und quatscht«, erzählt John Thurano. Und weil Papa in der Nummer auch nicht mehr gut hört, sind Missverständnisse vorprogrammiert. »Die Leute werden Konrad lieben, und die Frauen möchten ihn am liebsten mit nach Hause nehmen«, verspricht Anja Oschkinat.
Wenig, aber gut essen
Konrad Thurano lebt, wie man so sagt, vernünftig. »Wir essen kleine Mengen, aber sehr gut, viel Obst und Gemüse«, sagt sein Sohn. Ab und zu genehmigt sich Papa gerne mal ein Eierlikörchen. Körperlich hält sich der fast 100-Jährige in seiner Wohnung fit. Da hat er Ringe in der Küche hängen und einen Barren stehen.
1924 gab Konrad Thurano in Düsseldorf seine erste Show. »Mein Vater war damals ein guter Turner und da hat ihn eine Zirkustruppe entdeckt«, erinnert sich John. Bevor Papa damals zusagte, musste er die Eltern fragen.
Doch die waren wenig begeistert, denn sie hatten andere Pläne mit ihm: Denn Konrad Thurano war Laufbursche bei einer Bank und sollte eine Lehre machen. Doch dazu hatte er keine Lust. Mit den Worten »Mach’s, aber komm’ nicht zurück und weine«, entließen sie schließlich ihren Sohn. Doch dann waren sie sehr froh, wenn sie wieder Geschichten aus der Welt des Zirkus hörten.
Beim berühmten Zirkus Althoff lernte er seine Frau Henriette Althoff kennen, die beiden heirateten 1932 und zogen gemeinsam – bald mit den Kindern Sabine, Jeanette und Johannes – durch die Varietés Europas, darunter das Apollo-Theater in Düsseldorf, das Hansa-Theater in Hamburg und der Berliner Wintergarten.
1938 nach Südafrika
Als die Nationalsozialisten in Deutschland die Macht übernahmen, emigrierte die Familie 1938 nach Südafrika. »Das war auch der Grund, weshalb wir nie in den Ostblock kamen«, berichtet John. 1958 kehrte die Familie nach Deutschland zurück, um bald schon wieder durch die Welt zu tingeln, sogar vor dem Schah von Persien sind »Die Thuranos« aufgetreten. In den 70er Jahre folgte Paris, 1980 wanderte die Familie nach Amerika aus.
Eigentlich war Konrad Thurano schon damals – mit 71 Jahren – wohlverdienter Rentner. Aber nur in der Sonne liegen, das war ihm viel zu langweilig, also traten sie gelegentlich in den Casinos von Las Vegas auf. »1993 fragte der Direktor eines dänischen Varietés, ob wir in seiner Abschiedsshow auftreten wollen«, erinnert sich John. Die Neuigkeit, dass »Die Thuranos« wieder auf Tour gingen, fegte wie ein Wirbelsturm durch die Varietészene.
»Zuhause ist, wo eine Bühne für uns steht«, sagt Konrad, der sofort wieder Feuer und Flamme war. Heute wohnt die Familie in Dänemark, wo sich Tochter und Sohn niedergelassen haben. Aufhören will Konrad Thurano erst, wenn das Publikum sagt: sagt: »Ach, schau’ mal, der Arme.« Oder anders herum gesagt: So lange er den Menschen Freude machen kann, so lange wird er auftreten.
Zu sehen ist er ab 21. Dezember immer in den Abendvorstellungen in Offenburg. An die Stadt übrigens haben Vater und Sohn sehr gute Erinnerungen. »Wir waren vor zwei Jahren hier in Verstehen Sie Spaß? Im Hotel waren die Menschen sehr nett zu uns«, erklärt John. Doch den letzten Ausschlag gab der Kontakt zu Anja Oschkinat. »Die ist uns sehr, sehr sympathisch«, schwärmt John. Und Anja Oschkinat hat einen weiteren Grund, wieder »oberhappy« zu sein.
Eintrittspreise
Weihnachtscircus, Mittwoch, 21. Dezember, bis Sonntag, 8. Januar, Offenburger Messeplatz, täglich um 15.30 und 19.30 Uhr, Heiliger Abend nur 14 Uhr. Karten 16 bis 32 Euro, ermäßigt 14 bis 30 Euro, in allen Geschäftsstellen der Mittelbadischen Presse, auch unter ? 0781 / 5 96 25.
Drei Jahre lief Anja Oschkinat ihm hinterher wie ein Backfisch ihrem ersten Schwarm. Jetzt hat die Direktorin des Offenburger Weinhachtscircus ihn »rumgekriegt«. Konrad Thurano tritt mit 96 Jahren (!) in Offenburg auf, allerdings nur in den Abendvorstellungen. Als Partner hat er seinen Sohn John dabei. Er ist immerhin auch schon 59 Jahre alt. Konrad Thurano ist als Artist fast um die ganze Welt gereits. Las Vegas, Lido Paris, Palace Hongkong, der Ferne und der Mittlere Osten.
Konrad Thurano stand mit Show-Größen wie Charlie Chaplin, Bing Crosby, Frank Sinatra und Josephine Baker auf der Bühne. Ihre legendäre Drahtseil-Nummer ist jeden Abend der Höhepunkt – auch weiße Tiger können ihnen nicht die Show stehlen.
Die Drahtseilnummer ist erstaunlich. Konrad Thurano macht Klimmzüge an nur zwei Fingern, doch der Clou ist, dass die Leute Tränen lachen werden. Denn John sieht sich als Artist, den sein Vater einfach nicht in Ruhe lassen will. »Der macht mich fertig, ich will endlich meinen Trick machen, und der quatscht und quatscht und quatscht«, erzählt John Thurano. Und weil Papa in der Nummer auch nicht mehr gut hört, sind Missverständnisse vorprogrammiert. »Die Leute werden Konrad lieben, und die Frauen möchten ihn am liebsten mit nach Hause nehmen«, verspricht Anja Oschkinat.
Wenig, aber gut essen
Konrad Thurano lebt, wie man so sagt, vernünftig. »Wir essen kleine Mengen, aber sehr gut, viel Obst und Gemüse«, sagt sein Sohn. Ab und zu genehmigt sich Papa gerne mal ein Eierlikörchen. Körperlich hält sich der fast 100-Jährige in seiner Wohnung fit. Da hat er Ringe in der Küche hängen und einen Barren stehen.
1924 gab Konrad Thurano in Düsseldorf seine erste Show. »Mein Vater war damals ein guter Turner und da hat ihn eine Zirkustruppe entdeckt«, erinnert sich John. Bevor Papa damals zusagte, musste er die Eltern fragen.
Doch die waren wenig begeistert, denn sie hatten andere Pläne mit ihm: Denn Konrad Thurano war Laufbursche bei einer Bank und sollte eine Lehre machen. Doch dazu hatte er keine Lust. Mit den Worten »Mach’s, aber komm’ nicht zurück und weine«, entließen sie schließlich ihren Sohn. Doch dann waren sie sehr froh, wenn sie wieder Geschichten aus der Welt des Zirkus hörten.
Beim berühmten Zirkus Althoff lernte er seine Frau Henriette Althoff kennen, die beiden heirateten 1932 und zogen gemeinsam – bald mit den Kindern Sabine, Jeanette und Johannes – durch die Varietés Europas, darunter das Apollo-Theater in Düsseldorf, das Hansa-Theater in Hamburg und der Berliner Wintergarten.
1938 nach Südafrika
Als die Nationalsozialisten in Deutschland die Macht übernahmen, emigrierte die Familie 1938 nach Südafrika. »Das war auch der Grund, weshalb wir nie in den Ostblock kamen«, berichtet John. 1958 kehrte die Familie nach Deutschland zurück, um bald schon wieder durch die Welt zu tingeln, sogar vor dem Schah von Persien sind »Die Thuranos« aufgetreten. In den 70er Jahre folgte Paris, 1980 wanderte die Familie nach Amerika aus.
Eigentlich war Konrad Thurano schon damals – mit 71 Jahren – wohlverdienter Rentner. Aber nur in der Sonne liegen, das war ihm viel zu langweilig, also traten sie gelegentlich in den Casinos von Las Vegas auf. »1993 fragte der Direktor eines dänischen Varietés, ob wir in seiner Abschiedsshow auftreten wollen«, erinnert sich John. Die Neuigkeit, dass »Die Thuranos« wieder auf Tour gingen, fegte wie ein Wirbelsturm durch die Varietészene.
»Zuhause ist, wo eine Bühne für uns steht«, sagt Konrad, der sofort wieder Feuer und Flamme war. Heute wohnt die Familie in Dänemark, wo sich Tochter und Sohn niedergelassen haben. Aufhören will Konrad Thurano erst, wenn das Publikum sagt: sagt: »Ach, schau’ mal, der Arme.« Oder anders herum gesagt: So lange er den Menschen Freude machen kann, so lange wird er auftreten.
Zu sehen ist er ab 21. Dezember immer in den Abendvorstellungen in Offenburg. An die Stadt übrigens haben Vater und Sohn sehr gute Erinnerungen. »Wir waren vor zwei Jahren hier in Verstehen Sie Spaß? Im Hotel waren die Menschen sehr nett zu uns«, erklärt John. Doch den letzten Ausschlag gab der Kontakt zu Anja Oschkinat. »Die ist uns sehr, sehr sympathisch«, schwärmt John. Und Anja Oschkinat hat einen weiteren Grund, wieder »oberhappy« zu sein.
Eintrittspreise
Weihnachtscircus, Mittwoch, 21. Dezember, bis Sonntag, 8. Januar, Offenburger Messeplatz, täglich um 15.30 und 19.30 Uhr, Heiliger Abend nur 14 Uhr. Karten 16 bis 32 Euro, ermäßigt 14 bis 30 Euro, in allen Geschäftsstellen der Mittelbadischen Presse, auch unter ? 0781 / 5 96 25.