Eine lange Liebesgeschichte: Verabschiedung von Paul Litterst
Nach 25 Jahren Amtszeit wurde Paul Litterst am Donnerstagabend in einer würdevollen und abwechslungsreichen Feier als Fessenbachs Ortsvorsteher verabschiedet. Es regnete Lob und Dank.
Die Reblandhalle war bis auf den letzten Platz gefüllt, denn vor allem wollte auch die Fessenbacher Bevölkerung Abschied nehmen von Paul Litterst, der 25 Jahre als „ihr“ Ortsvorsteher die Geschicke des Stadtteils hervorragend und mit viel Engagement meisterte und gestaltete. Der neue Ortsvorsteher Tobias Jogerst begrüßte die zahlreichen Ehrengäste: OB Marco Steffens, die ehemaligen OB Edith Schreiner und Wolfgang Bruder, die Bürgermeister Hans-Peter Kopp, Oliver Martini (beide Offenburg), Markus Vollmer (Ortenberg) und Andreas König (Durbach), Dekan Mathias Bürkle, Maire Denis Heitz aus Zellwiller, die amtierenden und ehemaligen Ortsvorsteher sowie Horst Zentner aus Ebersweier und den Fessenbacher Ortschaftsrat. Und, natürlich: Paul Litterst und seine Frau Martina sowie viele Familienmitglieder.
„Fessenbach und du – das ist eine unauflösliche Lebensgemeinschaft, ja eine Liebesgeschichte“, würdigte OB Steffens Paul Litterst und bescheinigte dem scheidenden Ortsvorsteher, mit ganz viel Herzblut und Engagement immer wieder zum Wohle seines Ortsteils und dessen Einwohnern Tag für Tag alles gegeben hat.
Feierlicher Rückblick
Am 16. September war Paul Litterst bereits aus dem Gemeinderats-Gremium verabschiedet worden. Im Rückblick erinnerte der OB an den 1. Dezember 1989, an dem Paul Litterst in den Ortschaftsrat Fessenbach einzog. Sieben Mal wiedergewählt, insgesamt 35 Jahre Engagement – Steffens gratulierte zur „Leinwandhochzeit“.
Am 20. Dezember 1999 wurde Litterst erstmals zum Ortsvorsteher gewählt. Fünf Mal wiedergewählt, 25 Jahre Engagement – „das wäre dann die Silberhochzeit.“, so Steffens. Bereits 1996 rückte Paul Litterst für Josef Köster in den Gemeinderat, obwohl es zu dieser Zeit ein Novum war, Stadtrat und zugleich Ortsvorsteher zu sein.
Von 2009 bis 2019 übernahm Paul Litterst auch die Sprecherrolle für alle Ortsvorsteher in der neu eingerichteten Fachbereichsleitung für die elf Ortsteile. In diese Amtszeit fielen auch die Themen Erstellung des Ortsentwicklungskonzepts, die Gehaltsangleichung der Angestellten in den einzelnen Ortsverwaltungen, die Einführung des Ehrenamtsfonds in den Ortsteilen und die Aufstockung der Gelder für die Ortschafts-Partnerschaften.
Aber auch in Fessenbach gab es wichtige Meilensteine: Die Gestaltung der 750-Jahrfeier, die Gründung des Heimatvereins gemeinsam mit Josef Köster, der Bacchusfreunde. Allein für den Anbau der Gemeindehalle steckte Paul Litterst rund 1800 Arbeitsstunden in Rohbau, Elektrik und Deckenverschalung. Und auch der Anbau des Kindergartens, wie die 100-Jahrfeier der Schule 2003 und die Pflege zur Partnerstadt Zellwiller waren eine Herzensangelegenheit.
Für sein Engagement erhielt Litterst viele Auszeichnungen: Zwei Verdienstabzeichen, einmal in Silber, einmal in Gold, außerdem das Stadtsiegel, die Goldmünze sowie die Staufer-Medaille durch das Land Baden-Württemberg.
Mal Merkel gewesen
Alexander Seitz, als Vertreter der Vereine, dankte für das großartige Engagement und die jederzeitige Unterstützung. Als langjähriges Vorstandsmitglied in vier Vereinen und Vorstand in zwei Vereinen war Paul Litterst auch Gründungsmitglied in acht Vereinen und bislang Ehrenmitglied in zwei Vereinen, wobei noch in Zukunft ein paar dazukommen könnten, so Seitz. Als Zunftmeister der Narrenzunft ließ er es sich nicht nehmen, an die Auftritte beim Männerballett zu erinnern, wo Paul Litterst alias Angela Merkel für viel Beifall sorgte.
Alle Vereine, die Freiwillige Feuerwehr, der Förderverein Schule/Kindergarten, Gesangverein, Heimatverein, Kolping, Narrenzunft, Musikverein, Radsportgemeinschaft, Schule, Tischtennisclub und Volleyballspielgemeinschaft sagten Danke.
Der krönende Abschluss der feierlichen Veranstaltung: Alexander Huber vom Musikverein Fessenbach übergab den Dirigentenstab an Paul Litterst, und als hätte er all die 25 Jahre nichts anderes gemacht, dirigierte er das „Badner Lied“. Die ganze Reblandhalle sang mit, genauso wie beim Fessenbacher Lied: „In Fessenbach ist’s lieblich, in Fessenbach ist’s schön...“ Und so soll es bleiben – auch mit dem neuen Ortsvorsteher Tobias Jogerst.
Kreative Danksagungen für Litterst
Viele sprachen dem langjährigen Ortsvorsteher Paul Litterst am Donnerstag zum Abschied ihren Dank aus. Georg Schrempp als Vertreter der Ortsvorsteher-Kollegen hatte nicht nur schöne Worte, sondern auch gleich das ganze Kollegium mitgebracht, die ein selbstgedichtetes Lied sangen: „Das Rathaus war sein Büro dann, er blieb an vielen Themen dran, Zwei-Komma-Fünf-Jahrzehnt dann dort, war er der Chef im Ort“.
Lobende Worte kamen auch vom Leiter der Hubert-Burda-Grundschule Patrick Scharte. „Als Schüler schon dabei und als Vater, Großvater und Ortsvorsteher hattest du immer das Wohl der Schule, aber auch des Kindergartens und der Kinder im Auge“, betonte Scharte.
Auch Dennis Heitz, Bürgermeister aus Zellwiller, war mit weiteren Gästen aus Frankreich angereist, um "Au Revoir" zu sagen. Doch beim Neujahrsempfang wird es auch mit dem scheidenden Ortsvorsteher ein Wiedersehen geben, denn als Ortschaftsrat bleibt Paul Litterst ja noch erhalten.
Ganz spontan überreichte aus Ebersweier Horst Zentner eine „Partnerschaftsurkunde“, die besagt, dass Paul und seine Gattin Martina bei allen Festen in "Eberschwier" herzlich willkommen seien.
Für den Fessenbacher Ortschaftsrat sprach Markus Litterst ein Grußwort, bevor der so von Herzen geehrte, ehemalige Ortsvorsteher Paul Litterst ebenfalls Danke sagte, für die vielen Ehrungen und Geschenke, die ihn geradezu überwältigt hätten.