Die Erinnerung wachgehalten

Großartiges Gedenkkonzert für den Acherner Musiker Josef Karch

Albrecht Zimmermann
Lesezeit 3 Minuten
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02. July 2024
Die „Cäcilienmesse“ von Charles Gounod war Josef  Karch ans Herz gewachsen, nun wurde sie zu seinem Gedenken vom John Sheppard Ensemble Freiburg, Solisten und dem Josef-Karch-Gedächtnisorchester in Kappelrodeck aufgeführt.

Die „Cäcilienmesse“ von Charles Gounod war Josef  Karch ans Herz gewachsen, nun wurde sie zu seinem Gedenken vom John Sheppard Ensemble Freiburg, Solisten und dem Josef-Karch-Gedächtnisorchester in Kappelrodeck aufgeführt. ©Roland Spether

Josef-Karch-Begleiter feiern den großen Acherner Musiker und Komponisten mit einem Gedenkkonzert in Kappelrodeck. Familie und Weggefährten gestalten das Musikereignis perspektivenreich.

In der Ortenau wirken Musiker da und dort im Familienverband. Dass sie, drei Generationen übergreifend, die Öffentlichkeit mit einem großen Kirchenkonzert erfreuen, ereignete sich am Sonntag im „Achertaldom“ in Kappelrodeck zum Gedenken an Josef Karch (1930-2021). Das sehr gut besuchte Konzert war ein großartiger Erfolg für das perspektivenreiche Projekt.

Den Anfang machte Tochter Birgit Becher-Karch mit der vierstimmigen Fuge g-moll von J.S. Bach an dem noch rechtzeitig von der Orgelfirma überholten Instrument. Mit prachtvollem Hand- und Fußwerk entfaltete die Künstlerin auch die reiche Register-Vielfalt der Orgel; in munterem Tempo wurde das Fugenthema mit seinem charakteristischen Oktavsprung nach oben jeweils erkennbar.

Untadelig intoniert

Aus der Vielzahl der Kompositionen des Familien-Patriarchen wurde seine „Missa brevis a cappella zu Ehren des hl. Josef“ ausgewählt. Mit Sorgfalt breiteten Dirigent Bernhard Schmidt und das „Ensemble John Sheppard“ (Freiburg) das Werk aus: Da wurden im „Kyrie“ bruchlos organische Spannungsbögen aufgebaut und wieder gelöst, aus einem Pianissimo-Raunen das „Sanctus“ in mystisches Dunkel gehüllt, in untadeliger Intonation die Höhen des „Benedictus“ durchleuchtet und fein gegliedert. Karch schwärmte gern von Anton Bruckner – in Momenten konnte man sich an den Wiener Spätromantiker erinnert fühlen.

Den Zusammenhang zwischen Musik und Kirche beschwört Letztere seit der frühen Christenheit in der Verehrung der Heiligen Cäcilia. Eine späte tönende Feier schuf daraus Charles Gounod mit seiner Cäcilienmesse von 1855. Dabei spart er nicht mit Aufwand: Neben dem Chor verlangt die Partitur nahezu alle damals üblichen Schlag-, Blas- und Saiteninstrumente einschließlich Harfe.

Um das Projekt organisatorisch und künstlerisch vorzubereiten, machten sich Birgit Becher-Karch und ihre Tochter Christina Becher verdient, um die Weggefährten und Schüler des Vaters für die Mitwirkung zu gewinnen, wofür viel Zeit und weite Wege nötig wurden. Christina Becher, aufgewachsen mit Musik, schwang unerschrocken den Taktstock, fühlte sich ein in den melodiösen Ernst französischer Kirchenmusik, überblickte all die Klangkörper, gab umsichtig die Einsätze für solistische Passagen, die ausdrucksvolle Sopranistin Cristina Bravo, den lyrischen Tenor Wei Liu mit seiner edlen Vokalisation und den markanten Bass Jonas Boos.

Choral zum Mitsingen

Erstaunlich gelangen der Dirigentin dynamische Übergänge in Chor und Orchester, das Lenken der Klangmassen auch zu den zarten Wirkungen. Sparsamer mit Fortissimo-Wucht umzugehen, wird sie noch lernen. Welch schöne Idee: Das Anliegen, Gesang nicht nur zu hören, sondern mitsingend zu erleben, wurde erleichtert durch den Abdruck des Chorals im Programm. Josef Karch hatte ihn instrumental arrangiert.

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