Ein himmlisches Echo
Mozarts Kantate „Davide penitente“ und Faurés „Requiem“ standen am Sonntagabend auf dem Programm des Figuralchors in der evangelischen Stadtkirche. Als Solisten des Abends waren die Sopranistinnen Kathrin Müller und Franziska Stürzel zu hören, der Tenor Bernhard Gärtner und der Bariton Christian Bauer. Der Figuralchor hat diese beiden Werke quasi wiederentdeckt, sie werden recht selten aufgeführt. Man muss sich bedanken, verschafften die Mitwirkenden dem Publikum doch einen einmaligen musikalischen Genuss.
Die Sängerinnen und Sänger unter der Leitung von Werner Pfaff schafften es nicht nur, die Zuhörer zu begeistern, sondern auch vergessen zu lassen, dass die Heizung ausgefallen war. Vielleicht war es auch keine schlechte Idee, den Chor auf der Empore zu positionieren statt vor das Publikum im Altarraum. Nichts lenkte die Konzentration ab, die Bitten und Lobpreise bekamen so eine ganz andere Kraft und Emotionalität, schallten buchstäblich in den Himmel.
Überschrieben war das Konzert mit „Wer hoffet auf Gott allein“ in Anlehnung an den letzten Chorsatz von Mozarts Kantate, und wenn das Konzert auch als Herbstkonzert deklariert war, so passten die Werke wunderbar zum Volkstrauertag.
Gabriel Faurés (1845-1924) „Requiem“ entstand 1887, also 100 Jahre nach Mozarts Kantate, und wurde mehrfach umgeschrieben. Das Werk soll Trost und Hoffnung vermitteln; es ist ein friedvolles Stück, das aber unter die Haut ging. Mozarts „Davide penitente“ entstand 1785 als Auftragsarbeit für ein Benefizkonzert der „Wiener Tonkünstlersozietät“.
Hier konnte er seine Große Messe in c-Moll nutzen, die er nicht fertiggestellt hatte, und der er die Sopran- und Tenor-Arie hinzufügte. Das Werk basiert unter anderem auf den Psalmen, es geht um Buße und Reue. Dankenswerterweise konnte man den lateinischen Text des Requiems und den italienischen der Kantate in Übersetzung auf einem Flyer folgen.
Demütig bittend, flehend, lobpreisend und jubilierend, machtvoll erklangen die Stimmen der Sängerinnen und Sänger, schwollen an, ebbten ab. Man musste den Text nicht vor Augen haben, um die Intention der Werke zu empfinden, die starke Gläubigkeit, den Wunsch, durch Gott vom Tode befreit zu werden.
Man musste dem Chor und den Solisten und dem Orgelspiel von Georges Aubert nur folgen. Man wurde eingefangen und getragen, empfand das Klagen und die Freude, die Reue und die Hoffnung, das Jubilieren und den Wunsch nach Ruhe.
Zur Zugabe „Ave, Verum Corpus“ von Mozart kam der Chor von der Empore und trat vor das Publikum. Für die großartige Leistung und das musikalische Vergnügen gab es langanhaltendem Schlussapplaus.