Mit dem neuen Schuljahr kommt das neunjährige Gymnasium zurück ins Land. Im Gespräch erläutert „Einstein“-Schulleiter Georg Pelzer, was sich für die Schüler in Kehl ändern wird. Der bilinguale deutsch-französische Zug wird zukünftig erst in Klasse 7 starten, um so mehr Kinder zu gewinnen, die zu Hause nicht mit der französischen Sprache aufwachsen.

Was ändert sich mit G9?

Zurück zum neunjährigen Gymnasium: Nach den Sommerferien wird sich im „Einstein“-Stundenplan einiges ändern – und der deutsch-französische „Bili-Zug“ beginnt erst ab Klasse 7.

Das ist die Situation: Lange ist im Land um G9 gerungen worden, und plötzlich ging es ganz schnell. Nicht nur die neuen Fünftklässler, die nach den Sommerferien ihre Gymnasialkarriere antreten, kommen in den Genuss des neunjährigen Gymnasiums. Auch die jetzigen Fünfer am „Einstein“ werden bereits neun Jahre lang die Schulbank drücken.

Kern der Neuerung ist die Stundentafel, die für alle Gymnasien in Baden-Württemberg gilt: So wird in Klasse 5 zukünftig der Fokus verstärkt auf die Fächer Deutsch und Mathe gelegt, die jeweils fünfstündig unterrichtet werden. Die erste Fremdsprache wird in der Unterstufe (Klasse 5 bis 7) vierstündig unterrichtet, in der Mittelstufe sind es drei Stunden pro Woche. Die zweite Fremdsprache kommt erst in der 6. Klasse hinzu, um die Fünftklässler nicht mit zwei neuen Fremdsprachen zu überfordern – dies gilt auch für den bilingualen deutsch-französischen Zug des Einstein-Gymnasiums. „Eine Idee hinter der festen Stundentafel ist, dass es Schüler einfacher haben sollen, wenn ein Wohnortwechsel ansteht“, sagt „Einstein“-Schulleiter Georg Pelzer.

Die Stärkung der Hauptfächer gehört zu den fünf „Innovationselementen“ der Reform. Daneben sollen auch der naturwissenschaftliche Bereich, die Berufsorientierung und die Demokratiebildung gestärkt und ein „Mentoring“ implementiert werden – etwas, was im „Einstein“ schon seit dem letzten Jahr praktiziert wird. Hierbei werden die Schüler in Klassenstufe 7 in individuellen Coaching-Stunden von ihren Lehrern betreut und beraten.

Neues Fach

Mit „Informatik und Medienbildung“ wird es ein neues Fach geben, das durchgängig von Klasse 5 bis 11 einstündig unterrichtet wird. „Dazu brauchen wir aber erst einmal die Lehrer“, gibt Pelzer zu bedenken. Zunächst werden wohl die Mathe- und Physiklehrer mit Fortbildungen für das neue Fach fit gemacht werden.

Ein Problem sieht Pelzer in der „familienpolitischen Rolle rückwärts“, die das G9 mit sich bringt: Während in den Grundschulen derzeit die Nachmittagsbetreuung ausgebaut wird, werden die Kinder im Gymnasium zukünftig vor allem in der Unterstufe meist nur vormittags die Schulbank drücken. Schließlich haben die Schüler in G9 nicht mehr Schulstunden als im jetzigen G8 – die Stundenanzahl bleibt gleich, wird aber auf neun Jahre gestreckt. „Wenn die Kinder schon mittags nach Hause kommen, könnten einige Familien Betreuungsprobleme bekommen“, befürchtet der Einstein-Schulleiter. „Das muss noch mitgedacht werden."