"S' war widder scheen, guet henners g' macht", meinten am sehr späten Ende eines bunten Programms Rita Späth, eine der ältesten und treuesten Gäste der Bohlsbacher Pfarrfasent, und ihr Freundeskreis am vergangenen Samstag oben im Pfarrsaal des Gemeindehauses. Denn wieder einmal hatte das närrische Team der katholischen St. Laurentius Gemeinde eingeladen, längst beste und gelebte Tradition, Fixpunkt im Terminkalender.
Schlag 19.01 Uhr startete Angela Litterst engagiert und und routiniert in bester Bohlsbacher Hochsprache ("glich gohts loos") das vierstündige närrische Spektakel. Mit ihrem Einmarsch, schrill kostümiert im Stil der 1970er-Jahre, stellten sich die Akteurinnen, die sich später in den verschiedensten Rollen wiederfanden, ihrem Publikum vor. Auch hier lauter bekannte Gesichter, im Saal wie auf der Bühne, darunter Ortsvorsteherin Nicole Kränkel-Schwarz und Pfarrer Eberhard Murzko.
Gehörig missverstanden
Einen schönen Abend machen wollten sich eine anspruchsvolle Gattin (Kordula Gehring) und ihre unbeholfene Ehehälfte (Franz-Josef Litterst) bei einer besonderen Einladung, was aber gewaltig in die Hosen ging. Ihren Stuhl zum Doktor bringen hatte eine Bauchweh geplagte Bohlsbacherin so gehörig missverstanden, dass die verzweifelte Arzthelferin glatt zu Boden ging (Regina Lurk und Monika Junker). Ohne Döner wärst du schöner wusste beim Nordic-Walking zwar die wohl proportionierte Sportlerin (Gerlinde Hund) mit Blick auf ihre schlanke Mitläuferin (Rosa Küderle), konnte aber den Freuden des Genießens nicht widerstehen.
Zwei vum Dorf, Vater und Sohn (Peter und Christian Eggs) staunen beim "B'suech in der Schadt" über eine besondere Einrichtung. Eine alte Dame betritt den Ort und erscheint als junge Frau verwandelt wieder: "Do bringe mehr unseri Mueder her", so ihr gemeinsamer Beschluss. Mit wahrer Bauernschlaue zwingt am Marktstand beim nicht ganz legalen Gemüseverkauf Rosa (Küderle) den achtsamen Polizisten (Simone Bukatz) zum resignierenden Verzicht auf die überfällige Anzeige. Wahre Beifallsstürme lösten die närrischen Pfarrei-Wieber mit ihrem Sprechgesang und bestens koordinierter Motorik beim Publikum aus. In den verschiedensten Rollen, ob Maler, Schreiner, Boxer oder Mönch, zeigten sie gekonnt, was in Stunden und Tagen zuvor eifrig trainiert worden war.
Von Bohlsbachs höchster Erhebung herab, dem sogenannten "Einser", blickte das heimischen Fleckvieh (Angela Litterst, Renate Küderle und Kordula Gehring) in der "Schnitzelbank" auf das Dorfgeschehen des vergangenen Jahres herab und fanden dort allerhand Absonderliches. Da gab's unter vielem anderen den verflixten Koffer von Stefan Becht beim Jahres-Ausflug von Bugal-Club, die Rettungsengel mit Traktor, Bernhard und Franz-Josef, wenn der Karren von Ludwig Webering Mal wieder im Dreck steckt, das nicht essbare Bambusschälchen von Klaus Ockenfuss beim Treff am Adventsfenster in der Bachstraße oder den Einstieg ins falsche Privat-Taxi von Mario Link nach einem feucht-fröhlichen Besuch des Offenburger Narrentages. Dann Almabtrieb unter Applaus mit der drallen Sennerin (Gerold Küderle).
Mülltrennung ist schwierig, machte eine Wittfrau (Monika Junker) als Erfahrung. Wusste doch selbst der langgediente Müll-Meister der Deponie (Renate Bürkle) nicht wohin mit dem Gebiss und der Perücke des jüngst verblichenen Ehegatten. Aus dem Nähkaestchen plauderte "Mäxchen" (Regina Lurk) zu Opas 100. Geburtstag. Das (auch im richtigen Leben) Ehepaar Lucia und Peter Eggs gaben Einblick ins mitunter turbulente Familienleben, bevor sich die Akteure als Flamingos im Schwarzlicht-Tanz vom begeisterten Publikum verabschiedeten.
Für Musik und Tanz hatte einmal mehr "Der Roland" gesorgt, für Ton und Licht Bernhard Bürkle, für das leibliche Wohl Angelika und Christa Ockenfuss, Hedwig Hurst und Elfriede Grass, in der Cocktailbar servierten Klaus Siebert und Thomas Litterst kleine Köstlichkeiten. Die Ministrantengruppe sorgte mit Rafal Bukartz für das richtige Bühnenbild. Die Bedienungen Marie und Hannah Kühne, Anna-Lena Junker und Sarah Siebert sorgten sich um das Wohl der Gäste. Ein besonderes Dankeschön galt der Moderatorin Angela Litterst für die glänzende Führung durchs Programm.