Athen: Wahrzeichen wurde gesperrt

Olympiastadion hat Schrauben locker

Gerd höhler
Lesezeit 3 Minuten
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01. Oktober 2023
Das Dach des Olympiastadions macht Probleme.

Das Dach des Olympiastadions macht Probleme. ©Foto: dpa// Oliver Multhaup

Das Athener Olympiastadion ist einsturzgefährdet und wurde gesperrt. Jetzt stehen auch Konzerte von Bryan Adams und Coldplay auf der Kippe.

Es war das Wahrzeichen der Olympischen Spiele 2004 in Athen: Das kühn geschwundene Stahl- und Glasdach des Olympiastadions, gebaut nach einem Entwurf des spanischen Star-Architekten Santiago Calatrava. Jetzt wird die einst viel bewunderte Konstruktion zu einem Symbol für die Vernachlässigung und den Verfall der Athener Olympiabauten.

Seit vergangenem Samstag ist das Stadion für Sportler und Besucher geschlossen. Es gibt Zweifel an der Stabilität des Daches: Es könnte einstürzen. Fast 20 Jahre lang wurde die Konstruktion nicht gewartet. Videos, die mit Drohnen aufgenommen wurden, zeigen Rostfraß an den Stahlrohren. An manchen Stellen sind Risse in Schweißnähten zu erkennen. „Das Dach hat viele offensichtliche Probleme wie Rost und sich lockernde oder gelöste Schrauben“, sagte Panagiotis Karidis, Professor für erdbebensichere Strukturen an der Technischen Universität Athen im Radiosender Skai. „Aber es gibt auch versteckte Mängel, die viel gefährlicher sind und eine gründliche Untersuchung erfordern“, so der Ingenieur. Eine so große Stahlkonstruktion sei ständig in Bewegung und müsse deshalb intensiv beobachtet und gewartet werden, so Kardis.

Jetzt ermittelt auch die Staatsanwaltschaft

Aber genau das wurde offenbar versäumt. 2021 gab die Regierung ein Gutachten über den baulichen Zustand des Olympiastadions und des Radstadions in Auftrag. Seit vergangenem Donnerstag liegt es vor. „Es hat mich veranlasst, das Stadion zu schließen“, sagte der für den Sport zuständige Vizeminister Giannis Vroutsis am vergangenen Samstag. Die Untersuchung habe ergeben, „dass die statische Stabilität des Daches nicht so ist, wie sie sein sollte“. Vorrang habe „die Sicherheit der Sportler und der Zuschauer“, begründet Vroutsis die Schließung.

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Ein deutsches Ingenieurunternehmen hatte nach den Spielen von 2004 im Auftrag der griechischen Regierung einen detaillierten Plan zur Beobachtung und Wartung der Stahlkonstruktion ausgearbeitet. Nichts davon scheint in den Jahren danach durchgeführt worden zu sein. Deswegen ermittelt jetzt die Athener Staatsanwaltschaft.

Sportminister wagt keine Prognose

Wie die meisten Athener Olympia-Bauten, wurde auch das zentrale Stadion erst kurz vor der Eröffnungsfeier fertig. Vor allem der Aufbau der Dachkonstruktion bereitete große Probleme. Eigentlich sollte es im Februar 2004 montiert sein. Aber erst im Juni stand das Dach, acht Wochen vor Beginn der Spiele. Möglicherweise wurde wegen des großen Zeitdrucks nachlässig gearbeitet. Später stellte sich heraus: Es wurden nicht einmal die erforderlichen Baugenehmigungen eingeholt. Das Athener Olympiastadion war zehn Jahre lang ein Schwarzbau. Erst 2014 wurde es nachträglich legalisiert.

Die Schließung stellt vor allem den Erstligaklub Panathinaikos vor Probleme. Er trägt in dem Stadion seine Heimspiele aus. Auch ein für Anfang Dezember geplantes Konzert des Rocksängers Bryan Adams und ein bereits ausverkaufter Auftritt der Gruppe Coldplay im nächsten Frühjahr stehen auf der Kippe. Sportminister Vroutsis wagt keine Prognose, wann das Stadion wieder öffnen kann. Er spricht von einer „vorläufigen Schließung auf unbestimmte Zeit“. Jetzt soll erst einmal ein neues Gutachten erstellt werden.

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