„Ich wollte mein goldenes Priesterjubiläum in Wooserscht feiern, weil in meinem Heimatdorf tolle Leute leben und ein guter Geist herrscht.“ Dieses Kompliment mit Mundartakzent von Pfarrer Wolfgang Oser (77) nahmen die Wagshurster sehr gerne entgegen, als er mit einem festlichen Gottesdienst sein Priesterjubiläum feierte. Bei einem Empfang der Pfarrei nahm er mit einem fröhlichen „Ständerle“ des Musikvereins viele Glückwünsche entgegen.

Große Verbundenheit

Dass er 50 Jahre nach Priesterweihe und Primiz in seine Heimatkirche zurückkehrt, war ein Zeichen der Verbundenheit mit der Pfarrei. Denn hier wuchs er auf, wurde in St. Johannes getauft und konfirmiert. Viele Jahre später spendete er nach der Priesterweihe im Freiburger Münster durch Erzbischof Hermann Schäufele seinen Wooserschter den Primizsegen.

Wolfgang Oser wohnt seit 2020 als Pfarrer im Ruhestand in Eppelheim. Zuvor war er 22 Jahre Pfarrer in Sinsheim im Kraichgau, weitere Pfarrstellen waren in Rielasingen, Durmersheim und Steinach. Die Rhein-Neckar-Region als jetzige Heimat lernte er während seines Diakonats in Heidelberg und seiner Kaplanzeit in Mannheim kennen.

Seine Priesterweihe empfing er am 4. Mai 1975 in Freiburg, wo er nach dem Abitur am Spätberufenen-Seminar St. Pirmin in Sasbach 1968 Theologie studierte. Zuvor besuchte er Schulen der Kapuziner in Zell am Harmersbach und in Bensheim.

„Meine Wurzeln liegen in einem gut katholischen Elternhaus und in der Pfarrei, meine Großmutter ging mit mir werktags immer zur Frühmesse.“ Sein Elternhaus im Gässel war dem Pfarrhaus nah, er hatte zu den Pfarrern ein gutes Verhältnis. Diese unterstützten seine Mutter, denn einen Tag nach seinem ersten Geburtstag hatte sein Vater einen tödlichen Arbeitsunfall im Ausbesserungswerk der Bahn in Offenburg. „Dann stand die junge Frau mit dem Kind allein da.“

Die Pfarrer wurden für ihn zu „zweiten Vätern“, die ihn prägten. Als Kaplan kümmerte er sich um die Jugendarbeit, gab Religionsunterricht und wirkte als Seelsorger.

Mit den neuen Großpfarreien ab 2026 werde sich einiges ändern, so Oser, der durch Impulse von Papst Leo IV. neue Chancen für die Kirche sieht, sich um die Menschen zu kümmern und offen für alle zu sein.

Roland Spether