Brücken bauen und Herzen verbinden, beides war am Samstag in der Alten Kirche angesagt. Der Förderverein des Inner Wheel Clubs Ortenau hatte eingeladen. Pianist Volodymir Chumachenko (Ukraine/ Friesenheim) füllte das Anliegen des Clubs in bester Weise aus. Berührend und ansprechend waren seine Vorträge am Flügel des außergewöhnlichen Konzertorts.

Versprochen war ein „herausragender Abend“ und ein „internationales Programm“, die Beifall- und Zugaberufe standen für ein begeistertes Publikum. Der Pianist spielte von Beethoven „Sonate c-moll“, Franz Liszts „Etude Nr. 10“ und „Valleed’Obermann“, John Coriglianos spannende „Fantasia on an Ostinato“, Claude Debussys Etude 11, „Pour les arpéges“ und Ravels „Jeux d’eau“ faszinierend.

Kraft der Musik

„Die berührende Kraft der Musik ist mir in unserer Zeit und Lebenssituation besonders wichtig“, sagte der 29 Jahre junge Künstler, der aus Chersson stammt, derzeit in Friesenheim lebt und an der Staatlichen Musikhochschule Karlsruhe sein Masterstudium absolviert. In Professorin Sontraud Speidel hat er dort eine herausragende Lehrerin.

Dass seine Lebensbezüge nach wie vor in die ukrainischen Stadt Chersson stark sind, wo viele Freunde leben, machte Chumachenko im Gespräch deutlich. „Die Freunde leben unter fürchterlichen Kriegsbedingungen. Sie können wegen der Bombenangriffe seit Jahren kaum zum Studium, zur Arbeit oder in die Öffentlichkeit gehen. Ich spiele auch für sie.“

Neben diesem Beitrag zum Frieden ist ihm auch wichtig, mit der Kraft der Musik zu Hoffnung und Frieden beizutragen. In Christine Wagner, bei der er in Offenburg die deutsche Sprache gelernt hatte, in Nataliia Khylko von der in Waldkirch entwickelten Ukrainehilfe sowie in „Open Verein“ und Petra Nicoll-Nadenau, Präsidentin des Inner Wheel Clubs Ortenau, hatte er beste Mitstreiterinnen.

Zum Ende des Konzertabends gab es neben Spenden für Ärzte, medizinische Hilfsmöglichkeiten und Kliniken in der Ukraine weitere Unterstützung. Der große Beifall fand auch die Gestalt von Blumen, die überreicht wurden.

Krieg seit 2014

„Wir haben seit elf Jahren Krieg in unserer Heimat, seit drei Jahren noch einmal verstärkten Schmerz und Leid. Wir hoffen dennoch auf Frieden und wollen unsere Stimme auch in diesem Kirchenraum zu Gehör bringen“, so Nataliia Khylko. Petra Nicoll-Nadenau dankte für einen wundervollen Abend.

Michael Karle