„Canto Amici“ riefen rund 450 Besucherkehlen mehrmals auf Geheiß der beiden Moderatorinnen Vanessa Lehmann und Stefanie Schabbert. Denn die hatten am Neujahrsabend ihr Publikum in der Reichstalhalle von Anfang an bestens im Griff. Und schon stürmten sie die Bühne, um das Neujahrskonzert des Oberharmersbacher Gesangvereins „Frohsinn“ zu eröffnen: Neun Mädchen und zwei Jungs des Kinderchors „Canto Amici“.
„Es ist immer wieder beeindruckend, welche Nachwuchstalente wir haben“, hatte das Moderatorenduo angekündigt. Was die Fünf- bis Zwölfjährigen um die Gitarre spielende Jugendchorleiterin Bettina Lehmann denn auch über eine halbe Stunde lang unter Beweis stellten: mit einer musikalischen Reise durch das Jahr.
Diese war ebenso vergnüglich anzuhören wie anzusehen, veranschaulichten die Akteure doch mit allerlei Requisiten die jeweiligen Jahreszeiten. Jubel- und Zugaberufe sowie kräftiger Applaus belohnten die jungen Sangeskünstler und ihre vielen mutigen Solo-Einlagen.
Sechs der größeren Kinder unterstützten anschließend den Erwachsenenchor bei seinem ersten Stück, dem berührenden „Ademius“ von Karl Jenkins. Danach war Zeit für die Begrüßungsworte des Gesangvereins-Vorsitzenden Stefan Lehmann. Ein gesundes und auch friedvolleres Jahr wünschte er allen Anwesenden vor dem Hintergrund hautnahen Erlebens: Ein aus dem syrischen Aleppo stammendes Mitglied, das dem Chor seit eineinhalb Jahren angehört, sah sich außerstande, am Konzert teilzunehmen – angesichts seiner während der jüngsten Ereignisse in Aleppo umgekommenen Verwandten „versagt ihm die Stimme“.
Kraft der Musik
Anlass zur Freude bot hingegen die große Zahl der Zuhörer im Saal. Unter den eigens begrüßten Ehrengästen befand sich unter anderem Thomas Schenk als Präsident des Chorverbandes Kinzigtal samt weiterer Mitglieder. Um die Gemeinschaft – und um die Kraft der Musik – ging es denn auch in dem anschließend zu Gehör gebrachten Stück „Für alle“ von Hanne Haller, gefolgt von „Alt wie ein Baum“. Mit Michael Holms „Tränen lügen nicht“ entließen die 29 Sänger und Sängerinnen das Publikum in die Pause.
In dieser waren die durchorganisierten Bewirtungskünste sowie die zwischen den Sitzreihen und Tischen hin und her flitzenden Bedienungen der Zuwälder Fasentgemeinschaft gefragt.
Für eine fulminante Eröffnung des dritten Konzertteils sorgt die junge Vanessa Lehmann. Mit ihren beiden Soli „Bed of roses“ und „The winner takes it all“ entfachte sie einen Begeisterungssturm im Saal.
Schmunzelnd schloss sich der Chor mit Max Raabes „Für Frauen ist das kein Problem“ an sowie mit dem romantischen „Willst du mit mir geh’n“ von Daliah Lavi. Ulrike Sigl als zweiter Solistin folgten drei weitere Chordarbietungen, diesmal heiter-beschwingt. Mit einem großartigen A-cappella-Stück verabschiedete sich der Chor.
Zuvor begleitet worden war er an Schlagzeug, Keyboard und Bass von Stefan und Andreas Lehmann sowie Michael Gutmann. Wie üblich humorvoll und mitreißend am Klavier: Chorleiter und Improvisationskünstler Viktor Kraus, der bei den Gesangs-Soli zudem das Instrument wechselte und nicht weniger furios in die Gitarrenseiten griff. (über das Theaterstück des Abend berichten wir noch).