Wie immer wenn Feuerwehrkommandant Michael Wegel Gast bei den Stadträten ist, entsteht ein Dialog, in dem Wegel interessante Einblicke in den Wehralltag gewährt. Anlass seines jüngsten Besuchs war der neue Kostenersatz für die Feuerwehr, den der Verwaltungsausschuss am Montag einstimmig dem Gemeinderat empfohlen hat. Ab dem 1. Juni erhalten als Beispiel ehrenamtliche Feuerwehrangehörige 24 statt bisher 19 Euro pro Stunde. Die letzte Berechnung stammte von 2017.

Vorbildliche Tabelle

Die vor zehn Jahren von Stadt und Feuerwehr entwickelte Kostentabelle aus Achern wird laut Wegel als vorbildlich von der Gemeindeprüfungsanstalt bewertet. Durch die Neukalkulation ist bei gleichem Einsatzaufkommen mit Mehreinnahmen von bis zu 10.000 Euro zu rechnen.

Um Geld zu sparen, wird laut Wegel mittlerweile bei ausgelösten Brandmeldeanlagen mit geringerem taktischen Ansatz ausgerückt. Die Betreiber dieser Anlagen haben laut Wegel "ihre Hausaufgaben gemacht", daher hätten sich diese Einsätze um 50 Prozent reduziert.

Wegel bedauert, dass die Vereine für die Sicherheitswachen nun tatsächlich mehr zahlen müssen. Das gehe nicht anders. Die eingesetzten Leute können aber auf die Entschädigungen verzichten.

Karl Früh (CDU) ordnete die neuen Zahlen wie auch Manfred Nock (ABL) im "unteren Bereich" ein. Wichtig ist ihm wie auch Wegel die Gleichbehandlung in den Kommunen der nördlichen Ortenau. Ein aktuelles Beispiel: In Achern müssen alle eingesetzten 150 Jacken vom jüngsten Großbrand bei Keller-Grundbau in Renchen gereinigt werden. "Das kann man nur ertragen, weil gut zusammengearbeitet wird", sagte Wegel.

Arbeitgeber helfen

In Achern funktioniert laut Wegel das Abstellen der Feuerwehrleute durch die Arbeitgeber zu 95 Prozent sehr gut. "Wer abgibt, kann das bei uns in Rechnung stellen, inklusive der Arbeitgeberanteile." Manche aber wollten einen Deal unter der Hand machen. Angehörige dürften darunter aber nicht leiden, sagte Wegel, angesichts von schon wieder 120 Einsätzen 2025. Der größte Arbeitgeber der Stadt stelle aber gar keine Rechnung, weiß Wegel.

Auf Frage von Thomas Kohler über die Verfügbarkeit der Einsatzkräfte für die Kernstadt gestand Wegel Engpässe ein: "Wenn die Schlagzahlen so bleiben, brauchen wir mehr hauptamtliche Kräfte."

Die Drehleiter werde immer häufiger gebraucht, um schwergewichtige Patienten aus oberen Stockwerken zu transportieren. Nur bei lebensbedrohlichen Lagen sei dieser Dienst kostenfrei.