Ein lokaler Ableger der europaweit organisierten Aktionsgemeinschaft „European Peace Project“ hat mit der Ausrufung des Manifests „Europäisches Friedensprojekt“ auf der Plattform der „Passerelle Mimram“ am Freitag den Frieden in Europa ausgerufen. Rund 40 Franzosen und Deutsche nahmen an der Bürger-aktion auf der Passerelle teil.

Aus Feinden wurden Freunde

Organisator Peter Cleiß erinnerte daran, dass ein „Europa des Friedens“ die direkte Antwort auf die Geschehnisse der Jahre 1870 bis 1945 sei. Statt Investitionen in Waffen investierte man nach 1945 in Begegnungen, Beziehungen und Freundschaften. Austauschprogramme, Partnerschaften bis hin zu offenen Grenzen sollten die Menschen in Europa zueinander bringen und aus Feinden Freunde machen. Die neuerlichen Grenzschließungen verurteilte ­Cleiß als erneuten Schritt weg von der Ursprungsidee eines friedlichen, freien und geeinten Europas. „Wer 30 Jahre nichts tat, um die Außengrenzen zu sichern, hat nun kein Recht, die Binnengrenzen wieder zu errichten und inzwischen gewachsene Beziehungen erneut zu belasten.“

Organisator Jacques Schmitt plädierte für einen europaweiten Feiertag am 9. Mai statt des nationalen Feiertages am 8. Mai. Nicht der vergangene Krieg, sondern das zukünftige Leben „in einem geeinten, freien und friedlichen Europa“ sollte jährlich in den Mittelpunkt gestellt werden. „Wir schämen uns für unsere Regierungen und die EU, die nichts gelernt haben aus den verhängnisvollen Fehlern der Vergangenheit. Es lebe der Frieden, es lebe das freie und souveräne Europa, es lebe die Demokratie und die Menschenrechte in der ganzen Welt“, schloss Schmitt seine Ausführungen.

Dem Krieg verweigern

Die Ausrufung des Manifests „Europäisches Friedensprojekt“ in vier Sprachen erfolgte durch Aline Martin (Elsässisch), Ruth Dilles (Badisch), Jacques Schmitt (Französisch) und Peter ­Cleiß (Deutsch). Der EU warfen die Redner einen Verrat an der Gründungsidee vor und erklärten sie deshalb für gescheitert. Mit Verweis auf die Rede, die Robert Schumann am 9. Mai 1950 in der Pariser Nationalversammlung gehalten hatte und die als Gründungsakt der Idee eines geeinten, friedlichen Europas gelte, riefen die Redner die Bürger dazu auf, sich jeglicher Kriegsplanung zu verweigern.

Frieden in Europa ist nach Überzeugung der Redner nur mit Russland und nicht ohne Russland möglich. Ausgehend von einem Europa aller 49 europäischen Staaten forderten sie ein „neutrales, von den USA emanzipiertes Europa, das eine vermittelnde Rolle in einer multipolaren Welt einnimmt.“ Die Veranstaltung auf der Passerelle sei laut der Akteure nur eine von über 11.000 weltweit gewesen.

Redaktion