Österreichischer Kelchbecherling
Es ist ein leuchtend roter Pilz, der unter den welken Blättern des Vorjahres hervorschaut. Wenn man diese behutsam wegschiebt, entdeckt man mehrere Fruchtkörper des attraktiven Kelchbecherlings. Die Innenseite ist hellrot, die Außenseite beige. Der auffallend lange Stiel kommt aus einem toten Laubholzästchen, das halb in der Erde vergraben ist. In diesem Fall wachsen die Pilze auf Ästen, die eine stattliche Salweide oberhalb des Bachufers einst abgeworfen hat.
Sporenreife
Die ersten winzigen Pilz-Fruchtkörper entwickeln sich bereits im frühen Winter und können unter der Schneedecke den Winter überdauern. Sobald der Schnee schmilzt oder der Regen für Feuchtigkeit sorgt, entwickeln die Pilze die Sporenreife. Die Sporen werden in sogenannten Schläuchen produziert, deswegen ordnet man den Pilz den sogenannten Schlauchpilzen zu. Der Österreichische Kelchbecherling ist ein Holzbewohner und gehört, wie viele andere Pilze, zu den Holz-Zersetzern (Saprobionten). Er ist kein häufiger Pilz und wird in der Roten Liste 3 geführt. Er ist standorttreu, das heißt, er erscheint jedes Jahr, solange sich das Biotop nicht verändert oder zerstört wird. Der deutsche Name kommt aus Österreich, wo es zahlreiche Funde in der Steiermark gab. Es gibt noch andere Arten Kelchbecherlinge wie z. B. der Linden-Kelchbecherling Sarcoscypha jurana. Dieser ist noch seltener (Roten Liste 2) und wächst auf toten Lindenästen auf Kalkböden wie z. B. der Schwäbischen Alb.