Wildtierkamera lichtet Luchs im Nordschwarzwald ab
Nach dem Wolf kehrt nun auch der Luchs zurück in den Schwarzwald: Eine Wildtierkamera habe im Murgtal festgehalten, wie ein Luchs nachts durch den Weisacher Gemeindewald streift, sagte am Mittwoch der Wildtierbeauftragte des Landkreises Rastatt, Martin Hauser.
Lange waren die Raubkatzen aus Baden-Württemberg verschwunden. 1988 sei ein Tier südlich von Freiburg überfahren worden. Seitdem habe es immer wieder einzelne Nachweise gegeben – im Nordschwarzwald sei es allerdings der erste.
Hauser sprach von einer »fantastischen Geschichte«. Weisenbach liegt nahe Kaltenbronn, wo der letzte Luchs im Schwarzwald vor rund 250 Jahren erlegt worden sei. »Jetzt zeigt sich der erste wieder in der Gegend.« Die Untersuchung der individuellen Fellzeichnung des Tiers soll nun Aufschlüsse darüber geben, ob sich der Luchs zuvor schon an anderer Stelle gezeigt hat.
Im angrenzenden Nationalpark Schwarzwald hält man es für „durchaus möglich, dass der Luchs unerkannt auch schon in Seebach und Oppenau unterwegs war oder noch dorthin wandern wird“. Die Raubkatze lege auf ihren Wanderungen weite Strecken zurück; ein Luchsrevier habe eine Größe von rund 200 Quadratkilometern. „Das entspricht der doppelten Fläche des Nationalparks Schwarzwald“, informiert der Nationalpark Schwarzwald auf Anfrage der Mittelbadischen Presse.
Im Schutzgebiet habe es seit der Einrichtung des Wildtiermonitorings noch keine Luchssichtung gegeben. „Es kann aber sein, dass die Wildtierkameras den Luchs einfach nicht erfasst haben bisher.“ Menschen bekämen den Luchs, „der sehr scheu und ein extrem leiser und gut getarnter Waldbewohner ist, zudem so gut wie nie leibhaftig zu Gesicht – selbst wenn er sich in direkter Nähe aufhält.“ Aktuell lasse sich deshalb keine sichere Aussage darüber treffen, ob der Luchs aus dem Murgtal auch schon im Nationalpark unterwegs war oder ist.
Sowohl was Schlaf- und Aufzuchtplätze als auch Beutetiere angeht, sei der Nationalpark als Heimat für den Luchs gut geeignet, teilt Nationalpark-Sprecherin Anne Kobarg mit.