Ortenau
»Wein ist Lebensfreude pur«
Volker Gegg
07. May 2007
Zusatzinhalte nur mit verfügbar - jetzt informieren
Genau 3528 Besucher kamen nach Angaben der Veranstalter am Samstag und gestern zur 120. Badischen Weinmesse nach Offenburg. Das waren zwar etwas weniger als im vergangenen Jahr, als 3680 gezählt worden waren. Gleichwohl ist man bei der Messe Offenburg/Ortenau sehr zufrieden.
sser auf den Punkt als der Starhotelier Hermann Barreis in seiner Eröffungsrede zur Weinmesse, die wieder Tausende von Gästen anlockte: »Wein ist kein Produkt, sondern Lebensfreude pur.« 46 Weinguter und 38 Winzergenossenschaften präsentierten weit über 900 edle Tropfen aus dem Gebiet zwischen Tauberfranken und Bodensee. Hinzu kamen 21 Brenner und 30 Aussteller.
»Diese Messe ist mit zu einer richtigen Genussmesse geworden«, erklärte Oberbürgermeisterin Edith Schreinerbei der Eröffnung. Nicht nur Weine waren an den einzelnen Ständen zu kosten, sondern alles, was zum Genuss dazu gehört – vom edlen Käse über exzellente Schokolade bis zur passenden Musik.
Selbst Botschafter zieht die Messe Jahr für Jahr nach Offenburg. »Ich bin seit zwei Jahren hier. Ich schätze den Badischen Wein sehr«, lobte Daniel Ospelt, Repräsentant des Herzogtums Lichtenstein beim Europarat in Straßburg. Ospelt hatte auch seine Kollegin aus Lettland mit dabei. Besonders die Spätburgunder Rotweine hätten es den beiden Diplomaten angetan, erklärte der Präsident des Badischen Weinbauverbands, Gerhard Hurst, der diese Gäste durch die Messe führte.
Bereits bei der Eröffnung am Samstagvormittag herrschte schon dichtes Gedränge. Deutliche Hinweise kamen von Festredner Barreis. Badische Weine dürften nicht ihre Individualität verlieren, betonte er: »Ich mag eines nicht, dass ein Wein mit Hängen und Würgen nach dem schmeckt, was gerade so Mode ist.« Nur Qualität schaffe das nötige Image.
Während Gerhard Hurst den Wein des Jahrgangs 2006 würdigte, lobte Siegfried Hornung, Vorsitzender des Verbandes Badischer Klein- und Obstbrenner, die hervorragende Qualitäten der Brenner. »Für uns Brenner ist das hier eine hervorragende Plattform uns zu Präsentieren«, erklärte Richard Horn von der Brennereivereinigung Kirsch & Co Durbachtal. Arndt Köbelin führt sein acht Hektar großes Weingut in Eichstetten am Kaiserstuhl seit zwei Jahren. »Für mich ist diese Messe hier sehr wichtig«, betonte er. Besonders sein Weißburgunder komme gut an.
Nur fünf Winzer aus dem Kaiserstuhl waren dieses Jahr auf der Messe. »Schade, das waren aber schon mehr«, bedauerte Alfons Melchert, der extra aus Weil am Rhein angereist ist. Bei vielen Weintrinkern im Trend sind jetzt die Ökowinzer. »Die Winzer vom Silberberg« nennen sich die 15 Winzer von der WG in Balingen, die ihren Wein ausschließlich nach ökologischen Kriterien anbauen. »Die Anbaufläche von acht Hektar stagniert seit Jahren – nicht weil die Nachfrage nachlässt, im Gegenteil. Aber es macht sehr viel Arbeit, und der Ertrag daraus ist nur was für Individualisten«, sagte Öko-Winzerin Monika Sammer.
Wie in den Vorjahren war die Nachfrage nach den angebotenen Seminaren sehr stark. Beim Sensorik-Seminar mit Nathalie Lumpp war kein Platz mehr zu bekommen. Auch die Kochvorführungen stießen auf reges Interesse. So präsentierte Mark Frühauf unter der Moderation von Markus Knoll, Chef von Hitradio Ohr, dem Publikum Ortenauer Landhuhn mit Frischkäse – was perfekt zum Grauburgunder passt. Auch die Winzer kamen auf ihre Kosten. »Hier trifft man seine Kollegen und kann auch über so manches diskutieren«, freute sich Winfried Köninger vom Weingut Schloss Ortenberg.
Gäste aus dem Ausland
Nach Angaben der Messe Offenburg/Ortenau haben die 134 Aussteller den wachsenden Anteil der fachkundigen Besucher und das deutlich ausgeweitete Einzugsgebiet. Auffällig sei, dass der Anteil der Besucher, die aus einer Entfernung von mehr als 300 Kilometern angereist waren, auf 6,30 Prozent angestiegen sei. Eine Zunahme auf vier Prozent gab es auch beim Anteil der ausländischen Besucher.
Die nächste Weinmesse findet am 3./4. Mai 2008 statt.