Nie wurden mehr Menschen im Ortenaukreis eingebürgert als 2018
Noch nie wurden so viele Menschen im Ortenaukreis eingebürgert wie im Jahr 2018. Die Neu-Bürger wurden am Montag im Rahmen der Integrationsfeier im Landratsamt in Offenburg begrüßt. Das Landratsamt vergab außerdem Integrationspreise.
407 Menschen aus 62 Nationen haben im vergangenen Jahr im Ortenaukreis einen deutschen Pass erhalten. Das teilte das Landratsamt Ortenaukreis mit. Damit wurden so viele Menschen im Kreis eingebürgert wie noch nie zuvor. Die meisten Eingebürgerten kamen aus der Türkei (55), gefolgt vom Irak (38) und Rumänien. 15 Eingebürgerte kamen aus Frankreich, 16 aus Polen. Insgesamt lebten im Ortenaukreis im jahr 2018 nach Angaben des Landratsamts 52.228 Ausländer - rund die Hälfte davon waren EU-Bürger. Das entspreche etwas mehr als zwölf Prozent (mehr Infos siehe Hintergrund).
In seiner Rede ging Landrat Frank Scherer auf das kürzlich beschlossene Einwanderungsgesetz für Fachkräfte ein. Dieses sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Der "längst überfällige Schritt" werde die Unternehmen in der Ortenau im Hinblick auf den drohenden Fachkräftemangel aufatmen lassen. Der Weg zu einer optimalen und klar geregelten, nach fairen Kriterien und Quoten funktionierenden, Einwanderungspolitik sei aber noch lang weit.
Abgerundet wurde die Feier vom gemeinsamen Singen der deutschen Nationalhymne sowie vom Baal novo Theater Eurodistrict, das sich in "utopia" mit der Zukunft Deutschlands als multiethnischer Gesellschaft befasste. Stellvertretend für die Eingebürgerten hielt der gebürtige Brite David Richard Gilliver eine Rede. Er lobte die EU als aktuell beste Form der Demokratie.
Integrationspreis vergeben
Im Rahmen der Integrationsfeier verliehen das Landratsamt und die Sparkasse Offenburg/Ortenau außerdem zum sechsten Mal den Integrationspreis. Mit diesem sollen innovative Ideen, Engagement und gelungene Integrationskonzepte anerkannt und prämiert werden. Der erste Platz ging an den Freundeskreis Flüchtlinge Lahr. Dort fördern Ehrenamtliche Grundschulkinder mit Flüchtlings- oder Migrationshintergrund in der Entwicklung ihrer Sprachkompetenz.
Landrat Frank Scherer (links) und Bereichsdirektorin Rita Böcherer von der Sparkasse Offenburg/Ortenau mit den Preisträgern des Integrationspreises Ortenau 2019 Von links: Landrat Scherer, Josef Erdrich (Team4Winners e.V.), Heimfried Furrer (Freundeskreis Flüchtlinge Lahr ), Petra Zeil (Flüchtlingshilfe Hohberg), Herr Kühne (Flüchtlingshilfe Hohberg), Claudia Seitz (Flüchtlingshilfe Hohberg), Birgit Lehmann (Flüchtlingshilfe Hohberg), Rita Böcherer (Sparkasse). Foto: Ulrich Marx
Ebenfalls ausgezeichnet wurde das Netzwerk Flüchtlingshilfe Hohberg. Hier begleiten ehrenamtliche Paten geflüchtete Familien in Alltagssituationen und unterstützen sie bei Verständigungsproblemen, beispielsweise beim Kontakt mit der Schule der Kinder. Ein weiterer Preis ging an den Verein "Team4Winners" in Appenweier. Um soziale Grenzen zu überwinden und die Gesundheit zu fördern bietet dieses Projekt an Schulen zusätzlichen Sportunterricht an. Die Prämierten erhielten Gelder zwischen 500 und 1500 Euro.
>> Woher Flüchtlinge im vergangenen Jahr in die Ortenau kamen, lesen Sie hier. <<
Woher stammen die Eingebürgerten?
407 Menschen wurden im vergangenen Jahr im Ortenaukreis eingebürgert. Woher stammen die meisten von ihnen?
- Türkei: 55
- Irak: 38
- Rumänien: 35
- Kosovo: 21
- Polen: 16
- Kamerun:15
- Frankreich: 15
Insgesamt 55.228 Ausländer lebten Ende 2018 im Ortenaukreis, der aus rund 429.000 Bürgern besteht. Etwa die Hälfte davon stammt aus der Europäischen Union. Damit mache der Ausländeranteil etwas mehr als 12 Prozent an der Kreisbevölkerung aus. Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund, zu denen etwa bereits eingebürgerte Personen oder Spätaussiedler zählen, liegt mit rund 25 Prozent weitaus höher.
Quelle: Landratsamt