Junger Steinadler im Osten der Ortenau gesichtet
Nach dem Wolf und dem Luchs kehrt mit dem Steinadler ein weiteres, im 19. Jahrhundert ausgerottetes Tier in die Ortenau zurück. Ein junger Greifvogel, der vermutlich auf der Suche nach einem Brutgebiet ist, wurde im Nationalpark Schwarzwald zwischen Alexanderschanze und Zuflucht gesichtet. Doch die Chancen sind gering, dass sich der Steinadler im Kreis niederlässt.
Der Steinadler wurde am Sonntag, 6. September, im Bereich der Zollstockhütte zwischen Alexanderschanze und Zuflucht entdeckt. Das berichtete Marc Förschler vom Fachbereich Ökologisches Monitoring, Forschung und Artenschutz beim Nationalpark Schwarzwald, im Gespräch mit der Mittelbadischen Presse. Bereits am Freitag zuvor war der Vogel im Ellbachtal aufgetaucht. "Es handelt sich um ein Jungtier auf der Suche nach einem eigenen Brutgebiet", erklärte Förschler. Der Steinadler stamme aus den Alpenregionen. Ob es sich um einen männlichen oder weiblichen Vogel handelt, lasse sich nicht sagen.
Steinadler wurden in der Region vor 200 Jahren ausgerottet. Entdeckt und fotografiert hat das Tier der Hobby-Ornithologe Achim Klumpp. Lebensraum für die streng geschützten Greifvögel sind heute die Alpen, wo es laut Förschler mehrere hundert Steinadler gibt, sowie die Pyrenäen und Skandinavien. Jungtiere suchen sich nach einigen Jahren ein eigenes Brutgebiet. "Dafür legen sie oft weite Strecken zurück, etwa von den Alpen bis nach Mitteldeutschland", sagte Förschler. Bislang wurden Tiere auf Erkundungsflug vor allem in Südschwarzwald gesehen. Die letzte Sichtung liegt bereits sieben Jahre zurück.
Störungen in der Ortenau zu groß
Ob der junge Steinadler länger in der Ortenau bleibt, ist jedoch fraglich. "Die Vögel suchen sehr ruhige und zurückgezogene Lebensräume", erklärte Förschler. In den Schwarzwaldgebieten der Ortenau seien dafür die Störungen noch zu groß.
Naturschutzminister Alexander Bonde zeigte sich in Stuttgart erfreut über die Rückkehr des Tiers. "Die Sichtung eines durchziehenden Steinadlers über dem Nationalpark gibt Anlass zur Hoffnung, dass ausgestorbene Arten in Zukunft wieder günstige Lebensbedingungen bei uns vorfinden", teilte er mit. "Sie bestärkt uns darin, die begonnene Naturschutzpolitik weiter fortzusetzen."