Für Fritsch Elektronik ist Flexibilität das A und O
Serie „Wir sind systemrelevant“ – Ortenauer Firmen, die in der Corona-Krise unverzichtbar sind. Teil 16: Fritsch Elektronik aus Achern-Önsbach stellt Baugruppen für die Medizintechnik her.
Medizintechnik braucht Sicherheit, und zwar 100-prozentige. Denn Geräte, an denen Leben hängen, dürfen keine Fehler machen. Bei der Fritsch Elektronik GmbH in Önsbach bei Achern entstehen elektronische Baugruppen, die höchsten Qualitätsanforderungen genügen. Zum Einsatz kommen diese Bauteile, die sich der Laie als Leiterplatten vorstellen kann, da, wo es auf absolute Zuverlässigkeit ankommt. Beispielsweise in Offshore-Windparks, in der Sicherheitstechnik und eben der Medizintechnik, etwa in Antriebssystemen für OP-Tische oder Krankenhausbetten und in der Labortechnik, beispielsweise in Analysegeräten.
Besonderer Großauftrag
„Baugruppen für die Medizinbranche haben normalerweise einen Anteil von rund 13 Prozent an unserer Produktion. Das hat sich mit der Corona-Krise verändert“, erzählt Geschäftsführer Matthias Sester. Derzeit arbeitet er mit seinen 120 Mitarbeitern einen großen Auftrag ab, der Priorität hat: Elektronische Baugruppen für 50 Bioanalyse-Geräte, auf denen große Hoffnungen liegen. Sie sind bestimmt für Speziallabore, die die sehnlichst erwarteten Corona-Antikörpertests durchführen sollen, mit welchen analysiert wird, wer bereits eine Corona-Infektion überstanden hat und damit immun ist und wer nicht.
Doch das Produzieren in Corona-Zeiten bringt besondere Herausforderungen mit sich. „Im Moment sind unsere Einkäufer sehr gefordert. Sie zapfen alle möglichen Quellen an, um die benötigten Bauteile zu beschaffen, was kein einfaches Unterfangen ist“, erklärt Matthias Sester, der froh ist, so erfahrene Einkäufer im Team zu haben.
Das Rohmaterial kommt vor allem aus Asien, wobei auf den Philippinen sowie in Malaysia und Indien aktuell wochenlang Shutdown herrscht, so Sester. Und die Produktion in China laufe erst langsam wieder an. „Jetzt zahlt sich aus, dass wir über viele Jahre vertrauensvoll mit unseren Lieferanten zusammengearbeitet und diese stets gut behandelt haben“, freut sich Sester, dass es wohl dennoch gelingt, alle nötigen Komponenten zu beschaffen. Auch sei die Logistikkette träge geworden. Was vor Corona in ein bis zwei Tagen im Haus war braucht jetzt rund eine Woche.
Herausfordernd ist auch die Organisation der Produktion unter erschwerten Bedingungen. „Wir achten strikt darauf, dass sich die Mitarbeiter beim Schichtwechsel nicht begegnen und wir im Gebäude auch bei der Produktion ausreichend Abstand voneinander halten“, beschreibt Matthias Sester die Corona-Sicherheitsvorkehrungen.
Bei der Frage, ob die Corona-Krise auch Chancen biete, muss Matthias Sester nicht lange überlegen: „Ich denke gerade jetzt in der Corona-Krise zeigt sich, wie wichtig höchste Qualität, Flexibilität und absolute Zuverlässigkeit sind. Faktoren, die die klassischen deutschen Mittelständler wie wir bieten können.“
Und dass es sich auszahlt, gerade in Krisenzeiten gut mit den Mitarbeitern umzugehen. „Ich bin überzeugt, dass wir das gedankt bekommen, wenn es wieder normal läuft“, ist sich Matthias Sester sicher.
Es wird weiter investiert
Unbeirrt werden auch alle Zukunftsprojekte und geplanten Investitionen bei Fritsch Elektronik mit voller Energie weiterbetrieben. „Seit Mai sind wir ISO 13485 (Medizinnorm) zertifiziert. Ein wichtiger Schritt in die Zukunft“, berichtet Matthias Sester, der sich und sein Team als „Optimisten von Grund auf“ bezeichnet.
Fritsch Elektronik GmbH
- Branche: Kundenspezifische Entwicklung und Fertigung von elektronischen Baugruppen und Systemen (EMS)
- Geschäftsführer: Matthias Sester
- Beschäftigte: 120
- Auszubildende: 4
- Gründungsjahr: 1969
- Standort: Achern-Önsbach
Internet: www.fritsch-gmbh.de